Kapitel 1

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Hallo, ich bin Kim Taehyung und ein Auftragsmörder. Keine Sorge, du bist nicht das nächste Ziel. Oder vielleicht doch? Wer weiß das schon so genau. Meine Opfer sahen es nie kommen. Die Armen. Doch so etwas wie Mitgefühl kenne ich nicht. Naja, hauptsächlich, es gibt da schon einige Personen, die ich mit meinem Leben beschützen würde, aber das sind nicht viele an der Zahl. Ich kriege einen Auftrag und ich erledige ihn, so einfach ist das. Keine Nachfragen, keine Gefühle, nichts. Je schneller es geht, desto besser.

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"Kim Taehyung, verdammt noch mal, beweg dich endlich nach unten.". Würde Taehyung allein arbeiten, wäre es in diesem Haus ruhiger, doch seine Organisation hielt es für sinnvoller ihn in ein Team mit Vollidioten und Nervensägen zu stecken. Doch diese Nervensägen waren seine Familie und er fühlte etwas für sie, dass er noch nie empfunden hatte. Liebe. Auch, wenn seine Eltern noch lebten, hatte er nicht das Gefühl gehabt, geliebt zu werden. Er war wie ein Wegwerfhandy. Wenn seine Eltern die Zeit fanden, kümmerten sie sich um ihn und unternahmen etwas, doch die meiste Zeit ließen sie ihn alleine zurück. Sie waren arbeiten, denn Geld ist mehr wert als der eigene Sohn und so hatte Taehyung 22 Jahre Zeit sich auf diesen Job vorzubereiten. 22 Jahre, in denen er gelernt hatte, seine Gefühle auf Knopfdruck auszuschalten, denn ansonsten hätten diese ihn bereits übermannt. Auch, wenn er sich oft stark nach außen gibt, dieser Job fordert Taehyung, aber Herausforderungen waren schon immer ein Ziel, dem er nachging. Ein Toter? Zwei Tote? Es machte ihm nichts mehr aus. Genau wie seine Eltern ist er besessen von Geld und dem Gefühl von Macht. Ist er ein Monster? Macht ihn das zu einer schlechten Person? Wahrscheinlich, doch wenigstens hat er Menschen gefunden, die dieses Kriterium mit ihm teilen.

"KIM TAEHYUNG, ich sage es nicht ein drittes Mal, entweder kommst du jetzt hier runter und zwar zackig oder wir schließen dich von diesem Fall aus". Seokjin, der älteste im Team, musste aber auch gleich wieder übertreiben. Doch etwas ließ Taehyung aufhorchen: Hatte Nervensäge 1 gerade neuer Fall gesagt?. Taehyungs Laune veränderte sich schlagartig. Langeweile wurde zu Begeisterung und Freude. Ein neuer Fall entfachte etwas in ihm, dass er nicht beschreiben konnte. Eine Extase, die seinen ganzen Körper kribbeln ließ.

Fröhlich und gut gelaunt stolzierte Taehyung die Treppen hinunter nur um in das Gesicht von 3 aufgebrachten Männern zu sehen, die ihn allesamt bösen Blickes anstarrten.
"Schön, dass du uns auch mal mit deiner Anwesenheit beehrst!", schnauzte Namjoon und Yoongi tat es ihm gleich.
"Kommt mal wieder runter, solange habe ich jetzt auch nicht gebraucht." Dann wandte er sich an Seokjin: "Ach ja und Hyung, iss n Snickers, du weißt schon, wenn du hungrig bist, wirst du zur Diva". Das hätte Taehyung lieber nicht gesagt, denn in dem Moment in dem nur das Wort Snickers gefallen war, rannte Seokjin wutentbrannt auf ihn los und zog ihm am Kragen, doch Taehyung wusste, dass er nicht im Stande war, ihn zu schlagen, dafür waren sie sich zu nahe.
"Ist das hier die Krabbelgruppe, ich glaube, ich habe mich verfahren" knurrte ein sichtlich genervter Yoongi während Jimin sich vor lachen auf dem Boden krümmte.
"Können wir uns dann wieder dem Wesentlichen widmen?", kam es dann ausgerechnet von Hoseok.
Alle Blicke folgten erst ihm und fielen dann auf den Bildschirm, der inmitten des Wohnzimmers angebracht war. Da war er. Das Gesicht seines nächsten Opfers.
Was hat der Knirps bloß angestellt, fragte sich Taehyung bevor er seinem Gedanken entrissen wurde und Namjoon die Truppe mit Informationen füllte.

"Das ist Jeon Jungkook. 20 Jahre alt. Student an der Seoul National University of Science and Technology. Informationen über seine Eltern sind unbekannt, mir ist zwar nicht ersichtlich warum, aber es gibt so gut wie nichts über seine Eltern. Das gilt es dann herauszufinden", richtete er beiläufig an Taehyung.
Taehyung hatte absolut keine Ahnung, wovon Namjoon eigentlich sprach. Es konnte ihnen doch egal sein, was mit den Eltern passiert war. Rein und wieder raus, das war die Divise.
"Ähm, Namjoon Hyung, ich bin verwirrt. Wieso sind denn die Eltern von Bedeutung? Ich geh einmal rein, töte ihn und damit hat sich das erledigt oder nicht"
Er schaute die anderen an, doch die nickten nur vielsagend und verwiesen auf Namjoon.
"Dieser Fall ist etwas anders. Im Autrag stand nicht nur, dass wir den Jungen töten sollen,  sondern, dass wir etwas finden sollen."
"Was meinst du denn damit, etwas finden?"
"
Wenn du mich aussprechen lassen würdest Taehyung, dann würde ich es dir ja sagen. Sei nicht immer so ungeduldig. Also, unsere Auftraggeber haben explizit betont, dass sich etwas im Besitz dieses Jungen befindet, dass sie haben wollen, jedoch wissen sie nicht, wo es ist. Wir müssen also erst herausfinden, wo er es versteckt hat und dann kannst du ihn umlegen. Zufrieden?" Namjoon zwinkerte ihm zu.
"Aber wie wollen wir das denn bitte in Erfahrung bringen? Ich meine, er wird ja wohl kaum einem Fremden sein Geheimversteck verraten: Oh hey, du bist Jungkook oder? Sag mal, wo versteckst du denn Sachen, die dir nicht gehören?" So in etwa?"
"Taehyung, wie ich sehe, nimmst du die Sache nicht ernst", übernahm jetzt Yoongi das Gespräch. "Vielleicht solltest du mal dein Gehirn einschalten, dann würde dir die Lösung bestimmt ins Auge fallen".
Hatte Min Yoongi es gerade gewagt Kim Taehyung zu beleidigen? Ja, hatte er und Taehyung konnte nichts machen, denn die koreanische Kultur verbot es ihm, sich seinem Hyung zu widersetzen. Doch zu gerne wäre er jetzt zu dem schwarzhaarigen Zwerg (er war zwar groß genug, doch Taehyung musste es ihm irgendwie heimzahlen, wenn auch nur gedanklich) gerannt, um ihm den Hals umzudrehen.
"Tae", schaltete sich sein bester Freund Jimin ein "wir sind gefragt. Wir dürfen endlich wieder einen Langauftrag ausführen, gefällt dir das nicht?". Nein, wenn Taehyung ehrlich war, gefiel ihm dies ganz und gar nicht. Er hasste Langaufträge, denn dann mussten sie sich vertraut mit dem Opfer machen, Persönlicher Kontakt und Tae musste sich mit ihm anfreunden. Das komplizierte alles und er mochte nicht, dass sich Gefühle in seinen Job mischten. Das war eine toxische Mischung.
Trotzdem lächelte er matt. Letzten Endes war es nur ein Job und den würde Taehyung ausführen, so wie die Auftraggeber es befohlen haben, wenn auch mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend. Das konnte einfach nicht gut gehen.

"Wir haben dich und Jimin bereits als Schüler an der Yewon Highschool angemeldet, mit Decknamen versteht sich. Jimin wird als Park Minjoon gehen
und du Tae, du hörst ab jetzt auf den Namen Kim Yeontan."
Wie bitte? Hatte er gerade richtig gehört, Kim Yeontan? Soll das ein Scherz sein? Namjoon hat allen Ernstes den Namen seines Hundes genommen? Sollte Taehyung jetzt wirklich mit einem Hundenamen durch die Schule spazieren. Und wieso hatte Jimin einen normalen Namen bekommen. Das war unfaire und bevorzugende Behandlung. Doch etwas sagen konnte Taehyung nicht, denn angemeldet war er bereits als Kim Yeontan. Buhhh. Es schauderte ihn. Er liebte seinen Hund zwar über alles, aber sogar seinen Namen anzunehmen, ging wirklich zu weit.
Jimin klopfte ihn bedeutend auf die Schulter als würde er ihm sagen wollen, dass er sich bereits tierisch auf das neue Abenteuer freut.
"Gut, dann wäre das ja geklärt. Ach ja übrigens, ich will euch ja nicht drängen oder so, aber ihr müsst morgen früh raus. Um 8 Uhr müsst ihr bereits an der Uni"
Jetzt prustete aber auch Jimin los, damit hatte er nicht gerechnet.
"Was morgen schon? Und dann auch noch so früh? Was für eine bescheuerte Universität ist das denn bitte hee". Jimin wackelte beleidigt hin und her und setzte ein schmollenden Gesichtsausdruck auf.
"Jimin hör auf zu meckern", beteiligte sich nun auch Hoseok "wenigstens darfst du in den Außeneinsatz während ich mit Yoongi wieder Kopfhörer spielen darf".

An diesem Abend machte Taehyung kein Auge zu, denn der Gedanke sich mit seinem Opfer bekannt zu machen bevor er es brutal ermorden würde, missfiel ihm noch immer.
Er hatte ein sehr schlechtes Gefühl. Was hatte der Junge nur verbrochen, dass ihn die Männer ausgewählt hatten. Taehyung hatte die Informationen zu der tatsächlichen Ermordung gelesen: Jungkook soll leiden und langsam sterben. Foltern.
Er schloss die Augen und versuchte sich abzulenken.
Morgen würde er diesen Jungkook kennenlernen und alles andere würde sich mit der Zeit ergeben. Er klammerte sich mit einer Hand an seine Bettdecke während er mit der anderen ein Kissen umarmte.

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