Der Schmerz der Ungewissheit (Scorbus ff)

Boden der Realität

Scorp und ich liefen lachend den Korridor von unserem Schlafsaal zum Klassenzimmer für Zaubertränke entlang. Wir lachten über den Blick der Leute, die sich argwöhnisch umdrehten, als wir Hand in Hand an ihnen vorbei schlenderten.

An diesem Montagmorgen wütete vor den Türen des Schlosses ein heftiger Sturm, der wahrscheinlich nur da war, um den Leuten unter die Nase zu reiben, dass der Sommer langsam aber sicher zu Ende war. Mich und meinen Freund - mittlerweile konnte ich das 'besten' vor Freund weg lassen -  störte das nicht groß, wir schwebte auf Wolke sieben und ich kam mir dabei sogar fast etwas bescheuert vor.

Wir wären fast am Klassenzimmer vorbeigelaufen, wenn Scorp mich nicht in letzter Sekunde gestoppt und durch die Tür gezogen hätte. Als wir eintraten, fühlte es sich an, als würde mir die ungeliebte Realität mitten ins Gesicht schlagen. In dem kalten kleinen Raum mit der niedrigen Decke, erschlug mich der Geruch von tausend verschiedenen getrockneten Pflanzen, eingelegten undefinierbaren Gliedmaßen und Eingeweiden und dem erstickenden Dampf, der aus einem Kessel ganz vorne am Lehrerpult kam. Fast hätte ich mir Scorp geschnapp und wäre nochmal rückwärts mit ihm aus der Tür gelaufen, doch dann erblickte ich schon Slughorns altes faltiges aber lächelndes Gesicht. Er war freundlich und hilfsbereit aber ich konnte ihn trotzdem nicht besonders leiden. Nicht etwa, weil er andauernd nach meinem Vater fragte oder weil er mit seiner guten Art schon fast etwas aufdringlich war - nein, einfach weil er Zaubertränke unterrichtete. Nach Berichten von einigen Freunden meiner Eltern, sollten wir aber eigentlich froh darüber sein, uns nicht mit Snape rumschlagen zu müssen. Reden zwar ein paar Leute davon, dass er ein mutiger Mann war, der gute Taten vollbracht hatte, sind sich jedoch alle einig, dass sein Unterricht die Hölle war.

Scorpius und ich setzten und wie immer mit trüben Mienen nebeineinander auf unsere Plätze und schauten etwas geangweilt nach vorne, wo der Proffessor seine den Unterricht begann, indem er Trankherstellungen und Zutatenlisten runter betete. Eine viertel Stunde später etwa, hingen mein Freund und ich verzweifelt über unseren Kesseln. Aus meinem Kessel kroch in Kompination mit einem braun-grünen Dampf ein so beißender, fauliger  Geruch, dass ich pflegte, ihn so wenig wie möglich einzuatmen, denn die Gefahr, dass ich mir die Nasenschleimhäute oder sonswas verätzte war mir entschieden zu groß. Was Scropius Kessel anging, sah es für ihn nicht gerade besser aus. Der Dampf aus seinem Kessel war zwar mehr rötlich aber lecker sah die zähflüssige Brühe darin nicht gerade aus. Slughorn schaute nur halb interessiert, halb missbilligend und mit etwas sicherheitsabstand auf unsere Tränke und rümpfte die schruplige Nase, bevor er verkündete, dass kaum jemand auch nur ansatztweise den geforderten Trank herstellen konnte. Mich ließ das aufatmen, offensichtlich waren wir nicht die einzigen Dummen hier, denn rund um uns herum sah ich in rund 30 ratlose und verwirrte Gesichter. Auch aus Scorps Gesicht spach nichts als Hilflosigkeit und so waren wir alle erleichtert, als Slughorn dass Ende der Stunde ankündigte. Fluchtartig verließen wir das Klassen zimmer uns machten uns auch schon gleich auf den Weg zum nächsten Fach: Verwandlung

Ja, das mochte ich schon eher und es war mir auch mehr gelegen als Zaubertränke. Professor McGonagall bevorzugte keinen aber sie war auch zu keinem besonders streng. Die Stunde verflog wie im Nu wärend unseren Untertassen runzlige Beine wuchsen. Eigentlich sollten aus den Untertassen Schildkröten werden, aber offenbar wurde es meiner Untertassen-Schildkröten-Mischung zu bunt und sie krabbelte vom Tisch. Das weiße Porzellan zerschellte klirrend auf dem Boden und Proffesor McGonagall schaute mich scharf über ihre Brille hinweg an, dann entließ sie uns aus dem Unterricht.

Ein zweites Mal für heute verließen wir ein Klassenzimmer doch dieses mal hatte ich es kaum hinter mir gelassen, da blickte ich schon in ein freundliches, rundes Gesicht, das ich mittlerweile gut kannte.