In jener Nacht, als die Straßen von den Laternen hell erleuchtet waren, die Fußgängerzonen sich von den vielen Menschen am Tag erholten, jede einzelne Jalousie runtergelassen wurde, weil die Menschen in den Zimmern sich nach ihren langen Tagen erschöpft ins Bett warfen, der Wind durch die Straßen fegte und leise Geräusche von sich gab, der Regen sanft auf die Dächer prasselte und überall kleine Pfützen bildete, viele Menschen schon längst von ihren nächsten Urlauben träumten, die Jugend sich in Bars austobte, weil sie eine bestandene Klausur feierte, die Sterne, die in der Nacht am meisten leuchten, von keinem bewundert und von allen ignoriert wurden, gab es diesen einen Menschen, der nicht wie alle anderen schlief, nicht die vielen verschiedenen Dinge draußen verpasste und auch nicht seinen Träumen nachjagte, denn er hörte dem Regen zu, der ihm mit seinen Regentropfen ein Lied vorsang, er hörte auch dem Wind zu, der nur die Hintergrundmelodie zu sein schien, er war derjenige, der all die Dinge beobachten konnte, die kein anderer kannte, er dachte über all die Dinge nach, die er dachte verpasst zu haben, weil er die Nacht viel lieber mochte als den Tag, er ließ sich seine letzte Unterhaltung noch einmal durch den Kopf gehen und überlegte das dritte Mal, ob er nicht doch etwas anderes hätte sagen können, er machte sich Gedanken darüber, dass er zu viel denkt und doch lieber schlafen sollte, doch er schaffte es nicht, denn die Gedanken ließen ihn nicht los, sie hielten ihn fest, so fest, dass er nicht entkommen konnte, egal wie sehr er versuchte sich aus dem starken Strom zu befreien, er war schon zu lange unter Wasser und fast fühlte es sich so an, als ob es ihn umarmen würde, als ob die Gedanken ihn versuchten zu trösten und normalerweise hatte er zu viel von seinen Gedanken, er wollte sie loswerden, er wollte dem reißenden Fluss entkommen, doch in jener Nacht schien es fast so, als ob er hinter das Geheimnis der Gedanken gekommen war.
In jener Nacht begann er zu verstehen.
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PoetryKennst du das, wenn du einfach nur da sitzt und dir so viele Gedanken auf einmal in den Kopf kommen, dass du garnicht weißt, welchen Gedanken du als erstes zu ende denken solltest? So geht es mir sehr oft. Und genau deshalb halte ich dieses große Du...