Kapitel 1 my new home his new home

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Gradewegs lief ich den Weg von meinem kleinen dunkel grünen Auto zum Haus hoch, in das wir nun zusammen mit den Freunden meiner Tante gezogen waren. Ich leb bei meiner Tante, weil mein Vater seit Jahren  verschwunden ist und keiner weiß, was mit ihm passiert ist. Allerdings hab ich die Hoffnung, dass er wieder auftaucht, schon lange aufgegeben. Eines Nachts war er ohne ein Wort verschwunden. Am nächsten Tag fand ich einen kleinen Zettel in der Küche, doch auf diesem stand nur: "Ich musste weg, tut mir leid." Meine Mutter ist schon vor einigen Jahren verstorben. Sie hatte Lungenkrebs und hat die letzten Monate hart gekämft. Als es meiner Mutter immer schlechter ging hat mich meine Tante bei sich aufgenommen und mir geholfen, wo es nur ging. Wir haben in einer geräumigen Dreiraumwohnung gelebt, doch dann hat sie immer häufiger davon geredet, in ein eigenes Haus zu ziehen. Als sie dann sogar ein schönes gefunden hat, hat sie sich ihren Traum erfüllt und hat es mit zwei ihrer besten Freunde gekauft.
Zu Anfang hatte ich keine große Lust dazu, mit noch anderen Leuten zusammen zu wohnen, aber meiner Tante hat es schließlich geschafft mich zu überreden. Sie hat mir versichert, dass es super wird, wir in der gleichen Wohngegend bleiben würden und ich somit sogar noch auf die gleiche Schule gehen könnte.
Ihre Freunde waren sehr nette Leute und auch recht entspannt. Ich hatte sie noch nicht allzu oft gesehen, aber sie waren mir jedes mal, wenn ich ihnen begegnete grundauf sympathisch. Als ich letztens nochmal mit meiner Tante sprach, stellte sich raus das die Beiden auch noch einen Sohn hatten. Ich kannte ihn nicht, hatte ihn noch nie gesehen, weshalb ich etwas beunruhigt war.

Ich komme an der Hintertür an und klopfe kurz dreimal an, die Freundin meiner Tante macht mir die Tür auf und lässt mich rein.
„Ah Cyrus, komm rein mein Junge. Sind das noch Sachen aus der alten Wohnung?" fragt sie woraufhin und deutet auf den Karton in meinen Armen, ich nicke.
"Viel hast du ja nicht grade mitgenommen", sagt sie und runzelt die Stirn. Ich gucke zu ihr. 
„Ja stimmt schon aber ich brauche nicht viel, hab nur das wichtigste mitgenommen. Mein altes Zimmer war auch nur mit dem nötigsten ausgestattet", ich zucke kurz mit den Schultern und gehe weiter durch die Küche in den Flur und die Treppe hoch.
Mit einem Fuß stoße ich die Tür auf und stelle den Karton erst mal auf den Boden. Ich höre wie unten die Tür aufgeht. Währenddessen fange ich an die Bücher aus dem Karton in ein Regal zu räumen. Schritte hallen die Treppe hoch und verstummen  direkt vor meinem  offenen Zimmer.
„Ich soll noch ein paar Dinge einkaufen und sollte dich fragen, ob du .. noch was brauchst", sagt der blonde, schmächtige Junge der in meinem Türrahmen steht. Ich streiche mir kurz über die Stirn bevor ich ihm kurz antworte: „Ich brauch nur ... ach egal ich komm mit." Er sieht kurz etwas überrascht aus. Das ignorierend gehe ich an ihm vorbei nach unten. Nach wenigen Augenblicken folgt er mir.
Wir steigen  in den Bus und die ganze Fahrt über sprechen wir kaum ein Wort, mir war es egal, aber er wirkte etwas nervös und sah die ganze Zeit unruhig umher. Ich wusste das ihm die Situation ziemlich unangenehm war, was mich schon fast wieder belustigt. Immer wieder wandert sein Blick zu mir, doch ich gehe nicht darauf ein und starre weiter aus dem schmutzigen Fenster.
Als wir im Supermarkt ankamen kramte er einen kleinen Zettel vor und begann diesen zu studieren. „Kannst du lesen was da steht?", fragte er und sah mich unsicher an.
Ich nahm ihm den Zettel aus der Hand und las ihn durch. Meine Tante hatte natürlich wieder besonders krakeln müssen, allerdings war ich das schon so gewohnt, dass es mir sogar recht leicht fiel die Hieroglyphen zu entziffern.
„Also Milch ist da hinten und die Paprika ist hier vorne... ansonsten brauchen wir noch Joghurt, Pudding, Zwiebeln und Nudeln. Ich würde sagen du kümmerst dich um den Pudding, Milch und Joghurt. Den Rest such ich und dann treffen wir uns in drei Minuten vorne am Tiefkühler mit dem Eis."
Er sagt nichts und geht los um die ihm aufgetragenen Sachen zu holen.
"Ach hey, Schokopudding, damit das klar ist!" rufe ich ihm hinterher.
Er dreht sich nochmal um und sieht etwas nervös aus. Mit roten Wangen nickt er und läuft weiter.
Genau drei Minuten später stehen wir  an dem Tiefkühler und gehen zur Kasse. Es ist eine recht kurze Schlange, doch die Kassiererin braucht trotzdem ewig. Ich kannte sie, sie war zwar nett, aber brauchte für fünf Produkte gefühlt zehn Minuten. Genervt lehnte ich mich ans Kassenband.
"Alles okay?" fragte mich der Blonde. In seiner Stimme schwang tatsächlich etwas wie Besorgnis mit.
"Ja klar" sagte ich und versrehte die Augen und nickte in die Richtung der Kassiererin um ihm meine Laune zu erörtern. Er lacht kurz etwas.
Als wir erneut in den Bus steigen, bemerke ich seinen Blick der auf mir ruht, als ich zu ihm guckte lächelt er kurz, wobei seine Ohren etwas rot anlaufen. "Komisch" denke ich. Den Rest der Fahrt sah er dann abwesend aus dem Fenster.
Hin und wieder sah ich zu ihm um ihn genauer zu studieren, das war so eine Art Hobby von mir. Wenn ich Leute auf diese Art studierte, war es leichter sie einzuordnen und abzuschätzen wie sie tickten. Ich mochte es nicht besonders verwirrt zu sein oder etwas nicht einschätzen zu können, in der Hinsicht war ich ein kleiner Kontrollfreak. Ich versuche alle kleinen Eigenarten und Gewohnheiten der Leute um mich herum mitzubekommen, vor allem von Leuten die ich mag oder besonders interessant sind und von ihm war ich schon etwas gefesselt, auch wenn ich mir nicht sicher war weshalb.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 17, 2019 ⏰

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