Kapitel 9
Freundschaft ist eine Tür zwischen zwei Menschen. Sie kann manchmal knarren, sie kann klemmen, aber sie ist nie verschlossen.
von Balthasar Gracián y Morales
Als ich die Leiter wieder hinunter klettere, Blicken mich die Jungs staunend an. „Scheiße, das… das war geil!“ fing einer an und aufeinmal klatschten diese Deppen, was für Idoiten. „hey“ hauchte eine tiefe männliche Stimme hinter mir, die mir einen Schauer über den Rücken jagt.
Langsam drehe ich mich um und Blicke in das Gesicht dieses Jungen, der dem Angsthasen von eben als einziger hätte beigestanden, wenn er rechtzeitig gekommen wäre, versteht sich. „Ehm… Hay?“ leicht lächelnd blicke ich zu ihm rauf da er mindestens 1Kopf größer ist als ich. „Ich… Danke das du meinem Bruder Mut gemacht hast.“ Nervös kratzt er sich am Nacken und blickt auf mich hinab. „Ehm klar, nicht der Rede wert!“ meine ich ehrlich, denn auch wenn sich dreitausend gegen einen stellen würden, solange der nichts gemacht hat, würde ich IMMER helfen. „Na ja, auf jeden fall ist der Knirps verdammt schüchtern und hat sich irgendwie nicht getraut dich anzusprechen, keine Ahnung wieso, du bist doch voll nett.“ Meint er dann grinsend. „Eh hallo? Ich bin voll Böse ej, erzittere vor meiner Macht.“ Spaße ich rum und gemeinsamm lachen wir darüber. „Haha, okay, also das da ist Richard und ich heiße Alec. Darf man vielleicht den Namen der… nenne wir es mal ‚Retterin‘ meines Bruders erfahren?“ leicht lächelt er zu mir herab, während er sich gelassen durch die schwarzen, im Boxerschnitt stehenden Haare geht. „Mel… äh also Melodie, aber nenn mich einfach Mel!“ „Okay Mel. Also… würde es dir etwas ausmachen mit zu meinem Bruder zu kommen, der sieht Mutiger aus als er ist. Mit seinen 17 voll der Schisser!“ lacht Alec und zwinkert zu ihm, als er kurz den Kopf dreht. „Öhm… okay, wieso nicht.“ „Cool.“ Gemeinsam laufen wir auf Richard zu, welcher überglücklich zu sein scheint. „Danke!“ meint er als wir vor ihm halten und schließt mich sogleich in die Arme. „Danke, danke, danke! Kann ich mich irgendwie revangieren?“ fragt er dann. „Wie wäre es erstmal damit, das du mich los lässt?“ meine ich. In sekunden schnelle löst er seine Arme von mir und schaut beschämt zu Boden. „Ähm aber so? Eis essen oder so? Oder du zeigst mir die Stadt, bin neu hier.“ Jetzt blickt er grinsend zu mir und Luc schüttelt lachend den Kopf, ehe er uns alleine lässt. „Ehm… also ich heiße Richard und du?“ fragt er zuckersüß. „Melodie, kannst mich aber auch Mel nennen.“ Stelle ich mich auch ihm vor. „Na gut, Mel, ich lasse dich dann mal in Ruhe. Kannst du Morgen?“ „Ja klar, als ob jemand was mit mir machen wollen würde!“ scherze ich und auch dieses Mal lacht er. Seine Lache ist verdammt ansteckend sodass auch ich kichern muss. Mit seinen Honig-Braun-Gelben Augen blickt er mich an. Er muss runter Blicken, da er größer ist als ich. „Dann Morgen hier? Um 14:30Uhr?“ fragt er liebevoll und schüchtern zugleich. Durch ein nicken bestätige ich es ihm und drehe mich um und beginne mich von ihm zu entfernen. „Ach und vergess dein Skateboard nicht!“ schreit er mich noch hinterher.
Als ich nach Melek Olli & Co. Ausschau halt, bemerke ich immernoch Blicke staunenden Jungen auf mir. „Bohr was?“ Brülle ich deshalb einmal laut. „Heiß, zickig, nett und gleichzeitig kann sie Skateboard fahren. Mega Mischung!“ haucht mir ein Junge ins Ohr. Vor lauter Schreck habe ich, wie ich es auch in Berlin zu meiner eigenen Sicherheit gemacht habe, nach hinter ausgeschlagen und seine Nase brutal getroffen. „Ah Scheiße was soll der Misst?“ zischt der mir Unbekannte, doch als ich meinen Kopf wende, sehe ich Jonathans bösen Blick und seine blutende Nase. „OMG Joni! Mit wem hast du dich jetzt schon wieder geprügelt?“ höre ich Meleks übertrieben hoch gestellte Stimme durch die Menge quietschen und nur wenige Sekunden später hält sie strahlen sein Gesicht in ihren Händen. „Bohr Melek, kannst du den Scheiß mal lassen!“ Ich finde Melek ja echt nett und so. Aber wie Naiv sie in seiner Nähe ist! Weshalb auch immer sie ihre Stimme in seiner Nähe immer so verstellt. Es hört sich an, als würde eine Katze aus dem Fersehturm auf den Boden queschen und quälend sterben. Ja, das war der Perfekte vergleich. Aber auch ihre Art, so… so Mütterlich. Ganz ehrlich? So wie sie mit ihm umgeht, geht warscheinlich nicht einmal seine Mutter mit ihm um und welcher Junge möchte denn eine Beziehung mit einem Mädchen, egal wie schön, das schlimmer als die eigende Mutter ist? Also ich kenne, meines Wissends nach keinen und ich kenne viele Jungs. „Joni! Ich… tut mir leid.“ Mit glasigen Augen rennt sie durch die Menge zu Olli in die Arme und das beben ihres Körpers sieht man bis hier hin. „Kannst du mal netter zu ihr sein? Sie macht sich Sorgen um so ein Arsch wie dich und du? Du Penner hast nichts besseres zu tun als sie anzubrüllen. Also echt!“ zischte ich ihm ins Gesicht. Auch wenn ich sein Verhalten gerade echt verstand, muss er doch mittlerweile, ich weiß zwar nicht wielange sie sich kennen, aber bestimmt schon eine Weile, bemerkt haben, das sie etwas von ihm will. Immerhin schaut sie ihn immer strahlend an und sobald er ihr keine Aufmerksammkeit schenkt, fängt sie an zu weinen. Das ist von ihrer Seite aus kindisch und von seiner eifach nur dummheit pur. Mit großen Schritten laufe ich auf die anderen zu und stellte mich, sobald ich sie erreicht habe auf mein Board um nicht einfach so doof da zu stehen. „Mel das war voll Bombe, zuerst hatten wir zwar panische Angst, aber wie du da gefahren bist, einfach nur WOW!“ puschte Shannon mein Ego. „Ja, ja! Aber ganz ehrlich, zu den Rampen in Berlin ist die hier echt gar nichts!“ berichtete ich wahrheitsgemäß. „Hamburg ist ja auch nicht Berlin“ kichert Lea. Melek schaut mich nur arogant an. Was geht bei der? „Melek? Was ist los?“ „Ich hätte dich ihm nie vorstellen sollen. Obwohl ich wesentlich hübscher, netter und vorallem weiblicher bin kann der seine Bilcke nicht von dir lassen.“ Zischt sie mir eingebildet ins Gesicht. „WOW Melek? Grad dein ernst?“ Liam warf ihr einen bösen Blick zu. „Der Liebt dich doch eh nicht und hübscher bist du auch nicht. Außerdem was für weiblich ej? Weil du kochen kannst und später mit nem Hausschuh auf ihn werfen könntest bist du besser?“ Meleks Augen werden groß. „Lea, Shannon helf mir mal!“ wimmert Melek. Zuerst fand ich sie echt simpatisch aber so falsche freunde brauche ich echt nicht. „Na ja. Melek. Sie ist wirklich verdammt hübsch und wie elegant und anmutig sie Skatet strahlt doch förmlich vor weiblichkeit, findest du nicht?“ mein Lea liebevoll. „Du!“ kreischt Melek und tippt mit ihrem Zeigefinger auf meiner Brust herum. „Du nimmst mir alles. Erst meine große Liebe, dann die Aufmerksamkeit und jetzt meine Hunde.“ Entsetzt starre ich sie an „Hunde? Ich wusste gar nicht das du Hunde hast“ lächelte ich sie an, obwohl ich schon den drang, ihr eine rein zu hauen, verspüre, aber das wäre Unfair, sie hat keine Chance gegen mich. „Ich meinte Lea und Shannon!“ brüllt sie mich weiter an. „Was? Was für Hunde Weib?!“ kreischen diese gleichzeitig los. „Tut nicht so, ihr seit doch ohne mich gar nichts.“ Zischt der ‚Engel‘ in Person, doch ihr Blick bleibt stur an mir haften. „Weist du. Gott sei Dank habe ich mich dir nicht anvertraut. Du bist eine echt miese Freundin und während Lea und Shannon sich vermutlich immer etwas ausdenken um eure Freundschaft am laufenden zu halten, kanst du Ziege nur Meckern und lästern. Stimmts?“ voller Verachtung spucke ich vor ihre Füße auf den Boden (heißt sowas wie ‚Ehrenlose‘) Auch wenn sie mit keinem Ficken war, ist sowas in meinen Augen einfach nur billig. Olli, der scheinbar kurz weg war kommt gerade mit Jonathan hinter einer Rampe hervor. Als Olli mein, scheinbar schon vor Wut verzehrtes Gesicht sieht, verschnellert er sein Tempo und erreicht uns nach wenigen Sekunden. „Was ist hier los?“ fragt er gleich ahnunglos. „Weil Jonathan nicht auch auf Melek steht sondern Mel mehr Beachtung schenkt, schnautz sie, Mel einfach voll und das beste an der ganzen Sache? Wir sind für sie bloß Hunde, aber Melek, lieber Hunde als Tot!“ zischt Lea ihr das letzte ins Gesicht. „Was für Tot?“ fragt diese. Checkt die es nicht oder tut sie nur so dumm? „Du bist für uns Gestorben!“ Das letzte Wort sprachen sie gemeinsam aus und in ihren Stimmen liegt soviel verachtung, das es förmlich in Melek übergeht. Diese bekommt Tränen in den Augen und rennt vom Skateplatz. „Ej man!“ schimpft Jonathan rum. „Was?“ zischt Lea ihm immernoch wutgeladen ins Gesicht. „Jetzt habt ihr MEINEN ganz persönlichen Hund verscheucht.“ Lacht dieser nur und auch Liam grinst kopfschüttelnd. Doch nach einiger Zeit richten sich die Köpfe aller auf mich. „Du bereitest schon wieder nur Chaos und Gefühlsschwankungen!“ neckt mich Olli. Als ich verstehe was er mein lache ich kurz auf. Als Mike und Olli mich nämlich damals den Jungs vorgestellt haben, guckte ich stur auf den Boden. Doch als Olli mir ins Ohr flüsterte das man, da ich wohl eine stark nach unten geneigte Position einnahm, meinen an diesem Tag schwarz-roten Spitzen BH sehen kann. Richtete ich mich Blitzschnell auf, doch… wie sag ich das jetzt. Man sah einigen an, das sie es gesehen haben, vorallen denen, bei denen sich etwas in… na ja, in ihrer Hose regte. „Dafür konnte ich nichts. So war ich halt!“ Meckerte ich dann aber. „Ja, ja.“ Lachte Olli und erntet einen bösen Blick von mir. „Hä? Was ist denn passiert?“ versucht Lea uns etwas zu entlocken, doch wenn es um die Gang und mich bzw. um die Gang und Olli geht, blocken wir natürlich sofort ab, so, wie man es auch von uns ‚verlangt‘. „Nichts.“ Sage ich deshalb lächelnd jedoch auch toternst. „Ich glaube, ich sollte jetzt auch gehen.“ Meinte ich dann. „Ja stimmt ist schon voll dunkel und spät.“ Stimmt Shannon mir zu. „Dann also so wie immer?“ fragt dann Liam. „Jipp!“ trällert Lea und drückt mich fest an sich. „Wie sehen uns.“ Grinsend hackt sie sich bei Olli ein, der mir einen leichten Kuss auf die Wange zum Abschied gibt. „Tschüss Prinzessin.“ Grinsend geht er zusammen mit Lea vom Platz, nachdem sich die beiden auch noch schnell von den anderen verabschiedet haben. Auch Shannon drückt mich an sich. „Hat echt Spaß gemacht.“ Grinsend drückt sie auch Liam, geht dann mit einem strahlenden Jonathan davon, der mir nur flüchtig zuwinkt. „Dann komm.“ Meint Liam. Jetzt versteh ich ihn nichtmehr. „Achso, stimmt. Wir können unsere bezaubernen Damen doch nicht alleine durch die dunklen Gassen gehen lassen.“ Grinsend stellt auch er sich auf sein Skateboard. „Deshalb werde ich dich jetzt nach Hause bringe, da Melek ja eine neue Seite an sich zum Vorschein gebracht hat.“ Beendet er seinen Satz. „Komm.“ Mit wenigen Zügen hat er genug schwung drauf um bis zu mir nach Hause zu fahren, fand ich. Also musste ich mich kurz bemühen ihn aufzuholen, fuhr dann aber gechillt neben ihm her. „Erzähl mal was von dir.“ Bricht er dann das schweigen. „Was denn?“ „Hm… Auf welche Schule gehst du?“ „Auf die gleiche wie Melek“ informierte ich ihn. „Cool, dann gehen wir schonmal alle zusammen in eine Schule, jetzt musst du nurnoch in die ‚b‘ oder ‚d‘ kommen, dann kennst du schonmal jemanden aus deiner Klasse“ „Welche ist denn besser?“ fragte ich interessiert. „Lea und Shannin und ganz besonders Melek schwärmen andauernd über ihren Sportlehrer, der soll wohl noch voll jung sein und, ich zietiere ‚unglaublich heiß und Gutaussehend‘ sein.“ Bei dem letzten verstelte er seine Stimme voll lustig, sodass ich vor lachen fast vom Board fliege. „Isso! Das nervt uns Jungs immer voll.“ Gibt er seiner Aussage noch den letzten hauch ernst hinzu. Wir Jungs sind genialer Weise alle in die ‚d‘ gekommen, während die Mädchen alle in die ‚b‘ gehen.“ Informierte er mich weiter und ich finde ihn immer Sympatischer. „Okay, dann hoffe ich mal, das ich ebenfalls in die ‚b‘ komme, dann kann ich ja mit den Mädelts zusammen schwärmen.“ Kicherte ich. „Ha HA!“ meinte er ironisch und mit bösen Blick. Er schaut mich immer finsterer an, sodass er nichtmehr auf den Weg achtet und gegen eine Straßenlaterne fährt. Volle Wucht kippt er vom Board und ich lasse mich vor lauter lachen auch fallen. „Hey, das ist gar nicht lustig.“ Meckert er wie ein kleiner 6jähriger Junge, der seinen Eltern gerade erzählt wie ‚peinlich‘ sie doch seien. Doch kurz darauf kugelt auch er sich vor lauen auf dem Boden zusammen (man kann auch krümmt sagen). Als wir uns wieder eingekriegt haben, stehen wir auf und holen unsere Skateboards, die erst einige meter weiter zum stehen gekommen sind.
Wir quatschen und lachen den ganzen Weg über viel und laut. Als wir gerade in die Straße unseres Hauses bigen wollen, rammt mich ein weiterer Skateboardfahrer und fliegt auf mich. Ein aufkreisch enflieht meinem Mund. „Sorry digga“ nuschelt mein Unfallpartnen. „Digga?“ frage ich entgeistert. „Oh… ein Mädchen, ähm… sorry, sieht man hier in der Gegend vnur voll selt… eigendlich nie.“ Spricht er nun deutlicher und reicht mir seine Hand, um mir hoch zu helfen, die ich dankend annehme. „Na ja, jetzt siehst du eines immer mal wieder.“ Grinse ich ihn an, doch es ist schon 21:37Uhr, wie mir meine Handyuhr anzeigt und ob er mein lächeln gesehen hat, wage ich zu bezweifeln. „Gut zu Wissen.“ Meint er noch, bevor er auf seinem Board weiter Skatet. Weshalb auch ich mich auf mein Skateboard stelle und mit Liam, der angehalten hat, weiter Richtung mein zu Hause fahren.
Nachdem ich mich von Liam verabschiedet habe, will ich gerade die Einfahrt hoch laufen, als zwei gelb schimmernde lichtpunkte mir innerhalb weniger Sekunden immer nährer und näher kommen. Voller Angst bleibe ich erstarrt stehen und schließe schon mal meine Augen. >Wars das jetzt?< War mein letzter Gedanke bevor…!
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Melodies nicht ganz so melodisches Leben 1. - Liam und Melodie
Teen FictionKlappentext. Melodie ist 17Jahre alt und zieht mit ihrem Vater, ihren Brüdern und Chlová, dem so liebevoll genannten Stiefmonster, um. In der neuen Stadt erwarten sie zuerst freudige Überraschungen, neue Freundschaften, alte Freundschaften und (viel...