Manchmal reicht es, nur zu reden

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Als Jeongguk die Nachricht am nächsten Tag in der Mittagspause verkündete, herrschte erstmal Stille. Obwohl Taehyung, Hobi und Jin nicht ganz im Bilde seiner Familiengeschichte waren, da sie noch nicht so lange zu seinen engeren Freunden gehörten, wussten sie doch inzwischen ungefähr, wie es bei Jeongguk zu Hause aussah. "Und dir...geht es gut damit?", fragte Taehyung deswegen erstmal vorsichtig, doch Jeongguk strahlte. "Ich glaube, es könnte momentan nicht besser sein für uns.", sagte er und dann brachen alle in in Jubel aus. "Alles Gute!", rief Hobi. "Ja, ich bin mir sicher, ihr schafft das!", sagte Jimin. "Und wo wirst du wohnen?", fragte Namjoon. "Ich bleibe erstmal bei meinem Dad im Haus, aber meine Mum meinte, sie wird mir immer die Couch freihalten, falls ich mal bei ihr bleiben will. Ihre Wohnung ist momentan einfach nicht groß genug für zwei Leute. Aber es ist nicht so weit von meinem Dad bis zu ihr. Also ist alles gut.", erklärte Jeongguk. "Das klingt ja immer besser.", meinte Jin und Jeongguk lächelte. Ja, gerade war das Leben wohl auf seiner Seite. "Nun, ich hoffe ich bin bei deiner Mutter genau so willkommen wie bei deinem Vater, wenn ich dich um drei Uhr  morgens aus dem Bett klingel.", meinte Yoongi. "Jaaa... - nein. Mach' das bitte nie wieder, da bist du weder bei meiner Mum noch meinem Dad willkommen.", widersprach Jeongguk sofort und alle mussten Lachen. "Manche Dinge sind eben dringend.", sagte Yoongi schulterzuckend. "Um drei Uhr morgens?", fragte Jin ungläubig. "Glaub mir, mich hat er auch schon wachgeklingelt.", sagte Namjoon. "Ich bin mir plötzlich nicht mehr so sicher, ob wir unsere Freundschaft vertiefen sollten.", meinte Hobi und brachte sie so wieder zum Lachen. Danach fingen sie alle wieder mit dem üblichen Gerede an, sodass Jimin Jeongguk unbemerkt ein wenig zur Seite ziehen konnte.

"Geht es dir wirklich gut? Also, mit deinen Eltern? Trennungen sind nicht immer einfach.", fragte er und sah Jeongguk voller Sorge an. Der Jüngere wollte dahin schmelzen, so sehr rührte es ihn, dass sich Jimin anscheinend so viele Gedanken um ihn machte. "Keine Sorge. Früher, kurz nachdem meine Mum abgehauen ist, habe ich viel geweint, aber inzwischen bin ich froh, dass die beiden letztendlich im guten Auseinander gehen. Außerdem kann ich sie beide regelmäßig sehen.", beruhigte er Jimin. "Wow, du klingst so erwachsen.", bemerkte der Tänzer und Jeongguk lief rot an. "Ja, ähm...lernen wie später noch den Text für Freitag? Ich weiß, wir spielen die Szenen nicht zusammen...aber irgendwie ist es leichter, wenn wir zusammen lernen.", fragte Jimin dann und sah verlegen zu Boden. "Natürlich, klar. Ähm, ich habe noch Basketballtraining nach der Schule, aber um fünf sollten wir fertig sein.", sagte Jeongguk ohne zu Zögern und Jimin lächelte. "Das passt gut, ich muss auch noch was in der Stadt erledigen für meine Mutter.", stimmte Jimin zu. "Treffen wir uns vor der Schule und sehen dann, wo wir hingehen?", fragte Jeongguk. "Gerne.", antwortete Jimin und die beiden lächelten sich einen kurzen Augenblick an, bevor sie wieder mit ins Gespräch gezogen wurden.

Um 15:00 Uhr atmete Jin erleichtert auf. Endlich Schulschluss. Nervös wartete er darauf, dass Namjoon seine Sachen zusammenpackte. "Bereit für Spanisch?", fragte Jin grinsend und Namjoon erwiderte sein Lächeln. "Immer doch.", sagte er und die beiden machten sich auf in ein Cafe, in dem es immer relativ leise war, und man sich dementsprechend gut konzentrieren konnte, während man gleichzeitig mit allerlei Speis und Trank versorgt wurde. Auf dem Weg dahin war Jin sich wieder unschlüssig, ob er nun nach Namjoons Hand greifen sollte, oder nicht. Wie in den meisten Fällen zuvor entschied er sich schlussendlich dafür und griff mutig danach. Der andere hatte bisher nie etwas dagegen gesagt, und hey! Wenn das das Beste ist, was er momentan kriegen konnte, würde er das auch nutzen. Er grinste zufrieden, als Namjoon ihre Finger miteinander verschränkte. Wahrscheinlich war er wohl doch einfach nur schüchtern. Kein Grund, irgendetwas zu befürchten. Als sie ankamen und ihre Getränke bestellt hatten, schien Namjoon sich wirklich an seine Worte halten zu wollen und begann sofort damit, seine Bücher hervorzukramen. Jin seufzte zwar innerlich, als er die vielen Vokabeln sah, aber immerhin war dies der Grund für ihr Treffen. Also sollten sie auch was tun. Nach knappen zwei Stunden, in denen er immer und immer wieder Namjoons Erklärungen von spanischer Grammatik gelauscht hatte, konnte er aber nicht mehr. Sein Gehirn brannte und wenn er noch ein weiteres spanisches Wort hören würde, würde es exlodiere. Frustriert ließ er seinen Kopf auf die Tischplatte sinken. Namjoon sah überraschat auf. "Alles okay, Jin?", fragte er leicht amüsiert, aber auch mit etwas Besorgnis in der Stimme. "Ich glaube mein Kopf explodiert gleich!", wimmerte Jin und Namjoon lachte auf. "Das ist nicht lustig! Wenn mein Kopf explodiert, müsstest du mein Gehirn aufwischen, und ich glaube, das ich eines der Dinge, die du am liebsten vermeiden wollen würdest.", beschwerte sich Jin und brachte Namjoon nur noch mehr zum lachen. "Okay, okay. Wir haben genug gelernt für heute.", sagte dieser als er sich wieder beruhigt hatte. "Wir haben jetzt kurz vor fünf. Was hälst du davon, wenn wir uns beeilen und noch ins Kino gehen. So als Belohnung für unsere harte Arbeit. Ich lade dich ein.", schlug Namjoon vor und Jin strahlte ihn an. "Du bist mein Held.", jubelte er und Namjoon lief rot an. "Auf geht's!", rief er und zog Namjoon mit sich aus dem Cafe. "Welcher Film kommt eigentlich?", fragte Jin ihn dann plötzlich. "Ähm, keine Ahnung. ", gab Namjoon zu und die beiden begannen zu lachen. "Also gehen wir gerade wirklich ins Kino und haben keine Ahnung, welchen Film wir gucken.", stellte Jin fest und Namjoon nickte schulterzuckend. "Lass' uns einfach in den nächsten gehen, der läuft.", schlug Namjoon vor.

Bangtan School Musical | JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt