Bangtan School Musical | Jikook

Taehyungs Missgeschicke

Taehyung hätte es wissen müssen. Er hätte es wissen müssen von dem Moment an, in dem er seinen 13-jährigen Bruder und seinen 8-jährigen Bruder alleine gelassen hatte. Als seine Tante ihn voller Panik in der Stimme angerufen hatte, ihr Hund sei krank und sie müsse sofort zum Tierarzt, hatte er keine Sekunde gezögert, seinem Bruder gezeigt, wie man eine Pizza im Ofen aufwärmt, und war in den Bus gesprungen. Als er nach einer halben Stunde endlich angekommen war, war seine Tante immer noch völlig aufgebracht. Auch sie hatte keine Sekunde gezögert, ihm gezeigt, welchen Brei er seiner kleinen Cousine geben, und wann er die Hühner füttern sollte, und war losgefahren. Anfangs war alles gut gewesen. Er hatte zu Hause angerufen, ob bei seinen Brüdern alles okay war, und davon abgesehen, dass sie sich um die Fernbedinung stritten, war alles gut gewesen. Dann hatte seine Cousine angefangen zu weinen. Aber das würde nicht sein größtes Problem werden. Nach viel Zureden und warmer Milch, war das nämlich auch wieder gut gewesen. Mit seiner Cousine in der einen Hand und dem Telefon in der anderen, hielt er zuerst sich auf dem Laufenden, was zu Hause los war, und danach Jimin, was bei ihm los war. Dann kamen die Hühner. So sehr Taehyung Tiere mochte, in dem Moment verfluchte er Gott dafür, Hühner geschaffen zu haben. Oder die Evolution. Je nachdem, woran man glaubt. Verdammt, warum hatte seine Tante eigentlich Hühner?! Zuerst war alles gut gewesen, er hatte sie nach Plan gefüttert - abgesehen davon, dass er die Stalltür offen gelassen hatte. Es begann also eine Runde Versteck-Fangen, und wie auch immer es zwei Hühner geschafft hatten, ins Haus zu kommen, wollte er gar nicht wissen. Er jagte den Tieren wie wild hinterher, und bei dem Lärm war auch seine Cousine natürlich wieder von ihrem Mittagsschlaf aufgewacht. Also versuchte er sie zu beruhigen, und gleichzeitig die Hühner zu verfolgen. Zu seinem Pech hatten diese in der Zwischenzeit ihr Geschäft auf dem teuren Eichenholztisch verrichtet. Zu seinem Glück waren sie danach deutlich ruhiger gewesen und hatte sich schnell einfangen und zurückbringen lassen. Endergebnis: Ein schreiendes Baby und ein Tisch voller Hühnermist. Taehyung hatte schon Schlimmeres erlebt. Nach ein paar Schlafliedern war auch seine Cousine wieder ruhig gewesen und der Hühnermist stank zwar gewaltig, aber mit genügend Putzmittel, Desinfektionsmittel und Parfüm, glänzte und roch der Tisch wie neu. Den Rest des Abends bis seine Tante wiederkam, konnte er tatsächlich noch ein wenig für die morgige Spanischklausur lernen, was ihn aber mehr frustrierte als beruhigte. Als Taehyung also auf dem Rückweg im Bus spanische Grammatik paukte, konnte man mit gutem Gewissen behaupten, dass er mehr als nur erschöpft war.

Nun, jetzt stand er hier vor seinem Haus und erlitt fast einen Nervenzusammenbruch. Er hätte den Anruf seiner Tante ignorieren sollen. Das war der Fehler gewesen. Aus dem Haus dröhnte laute Musik. Und als er reinkam, wollte er eigentlich auf dem Absatz wieder kehrt machen und vergessen, dass er hier wohnte. Das Wohnzimmer wimmelte nur so von 13-jährigen Kindern, die gerade ein Colawetttrinken veranstalteten. Verdammt, hatte sein Bruder die gesamte Stufe eingeladen?! Der ganze Boden war voller Chips und anderen unidentifizierbaren Dingen, die vermutlich mal Essen gewesen waren. Doch das war nicht das schlimmste. Die Küche sah aus wie ein Schlachtfeld. Alles war voller Ketchup, warum auch immer, und der Ofen war voller -Zeug?! Und es ging weiter. Als er nach oben kam, entdeckte er auch seinen anderen Bruder, der anscheinend alle Möbel verrrückt und sämtliche Bettwäsche gesammelt hatte, und mit einer Horde Achtjähriger aus der Nachbarschaft - was auch immer veranstaltete! Das kann doch nicht wahr sein! Das ist alles nur ein Traum. Ja, nur ein Traum. Einfach die Augen schließen und alles ist wieder sauber. In dem Moment wurde Taehyung von hinten angerempelt und im nächsten Moment war sein weißer Pullover voll mit einer grünen Flüssigkeit. Er wollte schon gar nicht mehr wissen, was das war.

VERDAMMT SEINE BRÜDER WAREN 13 UND 8, WIESO SCHMISSEN DIE BEIDEN EINE HAUSPARTY?!

Nun völlig wutendbrannt stürmte Taehyung auf den jüngsten Bruder zu und riss ihn weg von seinen Freunden. "Willst du mir mal erklären, was das hier soll?", fragte er. "Es war Seokmins Idee!", sagte dieser sofort. "Mingyu, du willst mir doch nicht ernsthaft erklären, dass Seokmin alle Achtjährigen aus der Umgebung eingeladen hat?!", fragte Taehyung und Mingyu sah betreten zu Boden. "Schick' sie nach Hause, alle, und das schnell!", befahl Taehyung. "Aber wir haben gerade so viel Spaß!", protestierte Mingyu und Taehyung konnte es nicht fassen. Er wollte ihn gerade zurechtweisen, als ihn ein Ball am Hinterkopf traf. "Ich bin gleich wieder da!", sagte er zu seinem Bruder und machte sich auf den Weg, den Werfer dieses Balles zu finden. Er rutschte jedoch im Flur auf verschütteter Cola aus und donnerte mit einem Knall die Treppen hinuter. Er hisste schmerzerfüllt auf, als ihm sein anderer Bruder ins Auge fiel. "Kim Seokmin!", schrie er und sein Bruder grinste ihn herausfordernd an, bevor er anfing, wegzulaufen. Er spürte, wie ihn erneut ein Ball am Kopf traf und ihm kurz schwindelig wurde. Plötzlich packten ihn sechs Kinder an Händen und Füßen und trugen ihn in ihre alte Rumpelkammer. Er hörte den Schlüssel im Schloss knattern, dann war alles dunkel. Er konnte die Musik noch gedämpft hören, gemischt mit Jubelschreien mehrerer Kinder. Na toll. Wie wild begann er, an die Tür zu hämmern. "Seokmin, wenn ich dich erwische! Lass' mich raus!", schrie er verzweifelt, doch ergebnislos. Verdammt, verdammt, verdammt! Seine Eltern würden morgen wiederkommen und das Haus würde aussehen, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Obwohl es ihn einerseits freuen würde, wenn Seokmin und Mingyu erwischt werden würden, vor allem nach dieser Aktion, wusste er, dass er selbst auch nicht ohne Schaden davonkommen würde. Schließlich hätte er das Haus und seine Brüder nicht alleine lassen sollen. Was sollte er jetzt tun?!