Müsste ich meine aktuelle Gefühlslage einem Song zuordnen dann wäre es "It's Ok, You're Ok" von Bonjr. Diese langgezogenen sirenenartigen Klänge, traurig, verzweifelt, verloren im Kosmos und zugleich doch auf seine eigene Art und Weise schön.
Ich fühle mich wie in einem Loch. In einem Loch in welches ich schon vor Jahren reingefallen bin. Jedoch habe ich nie richtig versucht hinauszukommen sondern habe es zu meinem Zuhause gemacht.
Vor einziger Zeit merkte ich jedoch dass die Nächte länger werden und die einzelnen Sonnenstrahlen immer schwächer werden. An manchen Tagen scheint die Sonne wieder mit ihrer vollen Kraft und spendet mir Trost und Ablenkung. Ablenkung davon dass ich in einem Loch sitze. In einem Loch welches mittlerweile mein Zuhause ist.
In den Nächten in diesem Loch wird mir klar dass ich hier raus muss. Aber ich kann es nicht, zumal weil ich draußen erfrieren würde. Ich will auch gar nicht raus. Es ist schön hier. Alleine und ohne Gefahren.
Doch oft kommt es mir so vor als ob mir die Wände zu flüstern würden, dass es noch einen Weg aus dem Loch gibt ohne aus dem Loch zu steigen. Ich überlege oft ob ich es vielleicht probieren soll. Doch dann, immer kurz bevor es soweit wäre, da schaut jemand hinunter zu mir und reißt mich aus jenen Gedanken.
Stumm sitz ich da und schau nach oben. Stumm schau sie nach unten. Stumm aber dennoch laut. Laut aber dennoch friedlich. Friedlich aber dennoch hektisch.
Ich habe nun meinen Arbeitstag hinter mir. Aktuell sitze ich im Zug und dann geht es ab in den Bus. Ich wäre jetzt gerne alleine aber meine Freundin fährt ebenfalls mit dem Bus. Ich liebe sie wirklich über alles aber im Moment wäre ich gerne alleine. Alleine in meinem Loch.
Je nachdem ob ich Zeit habe werde ich in die Apotheke schauen und mir eventuell rezeptfreie Antidepressiva, Laif 900 Balance kaufen. Angeblich sollen diese ziemlich gut sein. Aber wenn ich weiß es jetzt schon dass ich sie mir nicht holen werde. Genauso wie ich schon längst geplant hätte dass ich einen Arzt aufsuche, aber irgendwas hält mich davon ab. Hat der Mensch wirklich so eine starke selbstzerstörerische Ader? Legt sich mit der Schalter mit 30 um und ich finde mich in einer Anstalt wieder? Oder bin ich da überhaupt hier? Leben und leben lassen heißt es immer. Aber was wenn man das nicht will. Ich hab zu viel gesehen, gespürt und ertragen. Eigentlich will ich es nicht mehr. Ich stehe genau in der Mitte. Auf der einen Seite ziehen mich meine Mutter, Freundin und mein bester Freund zurück, während mich mein dunkles, hoffnungsloses und einfach nur mehr müdes ich an der Hand nimmt und mich endlich mitnehmen will.
Es frisst mich immer weiter auf.