1.Chapter// New Home

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~Ihr Lachen verfällt,
denn sie hasst diese Welt.
Sie unterdrückt die Tränen,
weil sonst die Maske nicht hält. 🎭~

☆☆☆

Zwei Wochen ist es jetzt her, seit mir meine Mutter von unserem bevorstehenden Umzug berichtet hat.
Zwei Wochen seitdem ich Lizzy beichten musste das ich diese Stadt verlassen werde.
Zwei Wochen hatte ich Zeit um mich von den Erinnerungen an meinen Vater zu verabschieden. Und dennoch stehe ich jetzt in mitten der vielen Umzugskartons und schaffe es nicht dieses Haus zu verlassen. In einer Hand halte ich ein Foto von meinem Vater und mir, es war das letzt was aufgenommen wurde vor dem schrecklichen Unfall, der mein Leben für immer veränderte. Eine Träne stiehlt sich aus meinem Auge während ich auf das Bild schaue um mich im stillen nochmal von ihm zu verabschieden. Meine Mutter steht draußen und räumt währenddessen die letzten Kartons in den Mietwagen.

,,Tamara jetzt komm endlich, wir müssen los. Max erwartet uns zum Mittagessen!"

Wieder diese kalte Stimme. Man sollte meinen das ich mich nach all den Jahren an sie gewöhnt habe. Aber Nein, es tut einfach jedes verdammte mal weh. Ich vermisse ihre aufgeregte Stimme. Ich vermisse es wie sie immer eine Oktave höher ging wenn sie aufgeregt war. Ich vermisste ihr Lachen, mit dem sie es einfach immer schaffte andere ebenfalls zum Lachen zu bringen. Und ich vermisse ihre besorgte Stimme die sie hatte wenn sie sich um mich sorgte. Jetzt hat sie einfach nur noch diese kaltherzige und manchmal wütende Stimme drauf. Als mir ein Bild in den Kopf schießt wie meine Mutter mich lachend in die Arme schließt und mich auf meinen Scheitel küsst, rollte mir eine weitere Träne über die Wange. Man sollte meinen das es mir mittlerweile egal ist, das ich beide Elternteile verloren habe. Wenn man mich ansieht, oder meine Stimme hört, die mittlerweile einen genau so Kalten Ton wie die meiner Mutter angenommen hat, würde man das ganz sicher glauben. Aber ein winziger Teil in meinem Herzen der noch nicht zu Stein geworden ist, wünscht sich manchmal das mir irgendwer meine Mutter wiederbringt. Obwohl ich nicht mal glaubte das Max das schaffen kann. Ich glaube nicht daran das dass überhaupt wer schafft.

Max, so heißt der Mann der offensichtlich unsere kaputte Familie wieder reparieren soll. Meine Mutter lernte ihn vor ein paar Wochen auf einer ihrer Geschäftsreisen kennen. Seit wir auf uns alleine gestellt waren, fuhr sie immer häufiger freiwillig weg und ließ mich in dem großen Haus mit meinen Problemen alleine.

,,Wenn dein neuer Lover auf uns wartet dann fahre doch alleine." Rufe ich ihr provokant zu. Ja mit der Zeit hatte ich gelernt ihr die gleiche Kälte zu geben wie sie mir. Manchmal frage ich mich ob sie sich wünscht das ich statt mein Vater bei dem Unfall gestorben wäre. Darauf sagt sie nichts mehr, da sie weiß das es bei mir eh nichts bringt. Ganz ehrlich soll sie doch auf mich warten, ohne mich würde sie eh nicht einfach fahren.

Während ich das Foto sorgfältig zurück in meine Tasche stecke, fasse ich einen Entschluss: Dieser Umzug soll mein Leben verändern, dafür werde ich sorgen. Kurz denke ich an die Badgirls und Badboys an meiner alten Schule, die die es lustig fanden mir mein Leben zur Hölle zu machen. Im stillen sage ich mir das mir das nicht mehr passieren soll. In der neuen Stadt kennt mich keiner und das soll auch so bleiben. Ich werde nicht mehr das schüchterne kleine Mädchen sein das ihren Vater verloren hat. Nein ich werde selber zu einem Badgirl. Entschlossen wische ich mir die letzte Träne weg und setze meine Maske wieder auf.

☆☆☆

Genervt nehme ich mir den letzten Karton aus meinem Zimmer und verlasse endlich das Haus. Meine Mutter steht bereits genervt vor dem offenen Kofferraum, und wartet solange bis ich die letzte Kiste darin verstaut habe.

,,Na endlich, das wurde aber auch mal Zeit." Mit einem lauten Knall schließt sie den Kofferraum. Ich hingegen verdrehe nur meine Augen und lasse mich auf den Rücksitz nieder. Ich setze mich aus einem bestimmten Grund nicht nach vorne, wenn ich das tun würde, müsste ich mir die ganze Zeit das Gerede meiner Mutter anhören, die nur immer wieder wiederholen würde, wie toll es mir doch in dieser neuen Stadt gefallen würde und wie richtig dieser Entschluss doch war.

Broken HeartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt