Total überfordert nicke ich langsam und sehe ihn weiter an. William seufzt und rückt sich wieder seine Brille zurecht. "Wenn er das nächste mal auftauchen sollte, richte ihm folgendes aus: Er soll seine Überstunden gefälligst selbst machen!" Verdutzt sehe ich ihn an und nicke. "Kann... Kann ich machen William..." sage ich und er runzelt die Stirn. "Wenn du mich schon anreden musst dann mit 'Mister Spears'! Klar?" zitternd setze ich mich auf meinen Hintern und nicke wieder. "Gut!" meint er dann und verschwindet aus dem Stall.
Mein Hirn ist blank! Leer! So voll wie ein Vakuum! Null und nichtig! Stumm starre ich vor mich hin und versuche, das alles zu verarbeiten. Plötzlich spüre ich eine Hand auf meinem Kopf und ich drehe mich erschrocken um, das Messer panisch schwingend! Mein Arm wird abgefangen und vorsichtig gehalten. "Kätzchen... Beruhige dich! Ich bin es!" Ich sehe zu Sebastian, der hinter mir kniet und entspanne mich. Das Messer lasse ich fallen und es kommt klirrend auf dem steinboden auf. Erleichtert falle ich ihm um den Hals und vergrabe mein Gesicht an seiner Brust. Beruhigend legt er seine Arme auf meinen Rücken und streicht langsam hoch und runter. "Ist gut Kätzchen... Ich bin ja jetzt da!" flüstert er und ich atme tief durch. Ich zittere und Sebastian drückt mich näher an sich. "Du kommst ein wenig spät was...?" sage ich leise und lehne mich ein wenig nach hinten. Besorgt sieht er mich an. "Es tut mir leid. Ich hatte draussen noch etwas zu tun!" ein entschuldigendes Lächeln erscheint auf seinem Gesicht und ich seufze. "Ich muss wohl anfangen das Kämpfen zu lernen wenn das so weiter geht!" überrascht sieht er mich an. "Das wirst du nicht müssen! Ich bin doch da! Das ist-" "Sebastian..." unterbreche ich ihn und winde mich aus seinem Griff. Dann stehe ich auf und sehe auf den nun auch Seelenlosen Körper. "Ich habe das Gefühl dass er es nicht wahr. Gestern. Er wollte mich für Trancy holen! Aber es ging keine tödliche Gefahr von ihm aus! Alois will mich lebend. Ausserdem kannst du nicht für zwei personen den Babysitter spielen. Du hast beim Earl schon genug zu tun! Ich muss lernen mich selbst zu verteidigen!" Ich zittere nicht mehr. Auch meine stimme ist ruhig und entschlossen. Das Messer hebe ich auf und gehe zu dem Mann hinüber. Dort knie ich mich hin und schließe mit einer Handbewegung seine Augen und den Mund. Die blutige Waffe wische ich an seiner Kleidung ab und stehe dann wieder auf. Sebastian hat mich die ganze Zeit über beobachtet. Ob es aus besorgniss oder einem anderen Grund ist... ich weiß es nicht. "Meinst du, dass du noch in die Stadt willst? Zu anderen Toten bei Undertaker?" Ich lächle ein wenig gequält. "Solange ich sie nicht getötet habe sollte es funktionieren...!" Er nickt und geht an mir vorbei. Den Toten bringt er schnell raus und ich gehe zum Zaumzeug. Ich wähle das von gestern und gehe zur offenen Box. Die Tür steht sperrangelweit offen von dem geglückten versuch, den unbekannten zu überwältigen. Der Hengst steht aber noch drinn und sieht mich erwartungsvoll an. Kraulend gehe ich zu ihm hinein und lege ihm das Zaumzeug an. Einzelne Strohhalme ziehe ich aus seiner Mähne und schmeiße sie achtlos auf den Boden. Mit der linken Hand nehme ich die Zügel und halte mich an seinem Widerrist fest. Die rechte lege ich auf seinen breiten rücken und springe rauf. Den rechten Fuß lege ich auf die rechte seite und führe ihn so aus der Box. Die Hufe klappern auf dem Steinboden und ich achte darauf, ihn nicht in die Blutlache zu lenken. Im Schritt geht er aus dem Stall und ich halte ihn an. Wartend sehe ich mich um. Einen moment später steht Sebastian schon neben dem Hengst und sieht mich an. "Du willst das wirklich was?" fragt er und ich nicke. Dann rücke ich ein wenig nach vorn. "Komm rauf! Ich weiß dass du dich nicht oder nur kaum ausruhen musst. Trotzdem muss ich zugeben, dass ich mich dadurch sicherer fühle!" Er lächelt kurz und springt dann mit leichtigkeit hinter mich auf den Rücken des Hengstes. Seine Arme legt er um meinen Bauch und er gibt mir einen Kuss auf die Wange. "Danke..." murmle ich und lasse das Tier in einen gemütlichen Trab fallen.
Die Grundstücksgrenze passieren wir schnell und ich treibe das Pferd zum Gallopp an. Die donnernden Hufe, die vorbeiziehende Landschaft und Sebastian an meinem Rücken lassen mich enspannen. "Geht es dir wirklich gut? Hat er dich nirgends getroffen?" seine Stimme ist ganz nah an meinem Ohr und klingt besorgt. "Alles ist gut. Verrückt war ich schon vorher und ich darf von William den Boten spielen, wenn Grell das nächste mal auftaucht!" Das mich ein Shinigami angesprochen hat, lasse ich in einen Nebensatz mit ein fließen. Sofort verkrampfen sich seine Hände an meinem Bauch und er drückt mich näher an sich. "Einer von IHNEN war da?" er klingt nicht begeistert! Ich nicke und lenke den Hengst dabei wieder auf die richtige Spur. "Er hat die erinnerungen des Toten Mannes gesehen und dann beendet. Mich hat er nur gemustert und gesagt, dass ich Grell etwas von wegen Überstunden ausrichten soll. Ich war noch etwas... In schock und konnte mich nicht wirklich bewegen..." Ich drehe meinen Kopf und lächle ihn an. "Ansonsten wäre ich aufgestanden um ihn zu begrüßen!" Nachdenklich legt er seinen Kopf auf meine rechte Schulter und ich drehe meinen wieder nach vorn.
Der rest des langen Weges vom Anwesen bis zur Stadt verläuft schweigend. Ich komme langsam wieder runter und freue mich auf die Ablenkung, die mir der Undertaker hoffentlich bieten wird! Und Sebastian... der scheint mit seinen Gedanken in einer anderen Welt verloren gegangen zu sein! Von ihm kommt keine Reaktion, aber auch das genieße ich. Einmal keine dummen sprüche oder komischen Blicke die ich deuten muss, weil mir der feine Herr Sebastian ja nichts sagt! Trotzdem ist seine Anwesenheit genau das, was ich im moment brauche. Die ruhe und gelassenheit die er trotz des Vorfalls ausstrahlt überträgt sich auf mich und ich fühle mich fast wie sonst, als wir bei dem Gebäude ankommen, bei dem ich meinen Hengst unterbringen werde. Sofort springt Sebastian von dem Hengst hinunter und bezahlt den jungen stallburschen. Ich rutsche ebenfalls von dem Tier hinunter und kraule es noch einmal, bevor es weggeführt wird. Der schwarzhaarige Teufel will sich schon wieder umdrehen und gehen, als ich ihn an seinem Ärmel festhalte. Verdutzt sieht er mich an und ich stelle mich vor ihn. Wortlos ziehe ich ihn zu mir hinunter und küsse ihn. Schon muss er anfangen zu lächeln und er richtet sich wieder auf. Zärtlich streicht er mir über die Wange. "Du weißt immer ganz genau was ich brauche..." flüstert er und ich grinse. "Ich lerne zwar langsam aber wenn ich es einmal gelernt habe..." ich stelle mich auf sie Zehenspitzen und beisse ihm kurz in den Hals. Dann gehe ich einen schritt zurück und schmunzle ihn an. "Dann ist es fest da oben verankert!"
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Well... SHIT!
FanfictionHey! ich bin Sera Torn und mache gerade meine Aubildung die leider nur rein schulisch ist. Aber heeeeeyyy... Dafür ist die spätere bezahlung um einiges besser! Nun ja. Wie auch immer... Ich rede schon wieder viel zu viel! Ahhhh!