Sie und Er

21| assthon.

[arschthon.]

Mein Zeitgefühl hatte ich verloren, als ich das nächste Mal meine Augen öffnete. Mehrere schmerzhafte Blitze schossen mir durch meinen Kopf und bändigten den dichten Nebel, der tief über meinen Gedanken hing.

»Mummy, Mummy!«, piepste die leise Stimme von Jason neben mir.

»L-lemon..«, wisperte ich und schluckte schwer. Mein Kopf fiel zur Seite und der Anblick, der sich mir bot, ließ mich zurückschrecken. Jemand hatte seine wunderbaren Haare abrasiert und die Trauer darüber las ich ihm stumm vom Gesicht.

»Deine neue Frisur gefällt mir. Deine Idee?«, fragte ich liebevoll und strich ihm mit meiner Hand über die Wange, um eine einzelne Träne wegzuwischen.

»Wirklich?«, erwiderte Jason und schaute mich aus großen Augen an.

»Na klar, Schatz.«, beschwor ich mit einem warmen Lächeln. Vorsichtig und mit meinen Kräften am Ende strich ich über seinen kahlen Kopf und versuchte, die Bäche von Tränen zurückzuhalten. Mein armes Baby!

»Warum ist deine Hand an die Wand gebunden?«

Verwirrt schaute ich zur Seite und sah meine linke Hand an einer metallischen Fessel über meinem Kopf baumeln. Deswegen hatte ich meinen linken Arm nicht gespürt. Sämtliches Blut musste seit geraumer Zeit meinen Arm hinunter gesackt sein und mal davon abgesehen war die Fessel auch zu eng und band mir das Blut an meinem Handgelenk ab. Der harte Stuhl unter meinem Po brachte auch nicht den Komfort, nachdem sich mein bis zum äußerst verspannten Körper sehnte.

Meinen Oberschenkel zierte einen weiteren Schnitt, wobei das Blut auch bei diesem schon getrocknet war und einfach nur hässlich aussah. Wenn Ashs Plan war, meinen Körper zu entstellen, dann hatte er das geschafft. Obwohl ich meine Narbe mit Stolz trug, war es etwas anderes, wenn der Ex-Freund dir so etwas leichthin zufügte.

»Jason!«, donnerte die Stimme von Ash unerwartet durch die Ruhe und brachten meine empfindliche Sinneswahrnehmung zum Schmerzen. »Ist deine Mummy schon aufgewacht.« Der Spott, der in dem Wort Mummy mitschwang, drehte mir meinen Magen um. Schwerfällig schluckte ich meine Magensäure hinunter.

»Nein!«, antwortete JJ störrisch und richtete sich von dem kühlen Boden auf.

Jason Instinkt, mich zu beschützen in allen Ehren, aber der Moment hätte nicht schlechter ausfallen können. Ashton gefiel es überhaupt nicht, als er uns erblickte und feststellen musste, das Lemon gelogen hatte und ich wieder aufgewacht war.

»Gefällt der Mummy die Frisur von ihrer Fehlgeburt?«

Scharf zog ich die Luft ein. Dein Tod würde so schmerzhaft, dass du denkst, du wärst vor Schmerzen schon tot und trotzdem spürst du dein schwarzes Herz immer noch in deiner Brust schlagen. »Du nennst ihn Fehlgeburt? Ist heute Tag des Leugnens? Wir wissen doch beide, wer ihr die Missgeburt ist?«, zischte ich ihn wütend an.

Er fing an zu lachen, so boshaft das eine eisige Kälte meinen Körper in Beschlag nahm und mich frösteln ließ. »Weißt du, das Wasser wollte ich dir eigentlich zum Trinken anbieten ... Danke, dass du mir gerade einen Grund geliefert hast, dir das Wasser zu verweigern.« Eine fließende Bewegung später und mein Gesicht und mein Oberkörper waren nass.

»Ich habe einen Arzt rufen lassen, damit du nicht schon nach dem ersten Tag krepierst. Er müsste jeden Augenblick kommen.«, informierte Asshton mich.

Diesmal schickte ich ihm eisige Pfeile und hoffte, dass ich etwas in seinem leblosen Körper traf. Die Tür wurde geöffnet und fiel schwerfällig mit einem dröhnenden Knall wieder ins Schloss. Ein lähmender Schmerz durchzuckte erneut meinen pochenden Schädel und ließ mich erschöpft meine Augen schließen. Nur einen Moment Ruhe, bitte.