Do you mind if I Slytherin?

Kapitel 22

Besinnliche Weihnachten

Mein Vater hatte mir einen Brief geschrieben, zu Weihnachten. Das war nichts ungewöhnliches. Was ungewöhnlich war, war meine Reaktion darauf. Warum war ich nur so nervös? Es war nur mein Vater.
Das was mich nervös machte, war die Tatsache, dass es nun ernst wurde. Ich musste meine Rolle gut spielen, ich musste die Abneigung gegenüber meinem Vater überspielen. Nein, am besten, es komplett ausblenden. Mein Vater war Meister darin Kleinigkeiten zu erkennen. Es würde ein Leichtes für ihn sein mich zu durchschauen. Daran müsste ich bis zu den Sommerferien arbeiten. Oklumentik schien jetzt mehr als verlockend.

Unwillkürlich dankte ich Dumbledore für seine Vorsorge. Ich würde heute anfangen meinen Geist zu verschließen, nichts erschien mir gerade wichtiger als diese Kunst zu erlernen. Vielleicht lag das daran, diese Unsicherheit und die Ängste kompensieren zu wollen. Aber Kompensation ist nicht immer etwas negatives. Im Gegenteil, für mich war es lebensnotwendig, denn ich wollte niewieder in diesem Angstmodus leben, wie die Jahre davor. Die Unsicherheit, die mein stetiger Begleiter in den letzten Monaten war, hatte Feierabend gemacht. ‚Nein! Ich hatte sie entlassen!' Dieses Gefühl war unbeschreiblich gut.

Jetzt musste ich mich nur dazu aufraffen, den Brief zu öffnen. Es war harmloser als ich dachte:

Draco,

Frohe Weihnachten, wünschen dein Vater und deine Mutter.

Grüße deine Freunde Greogery und Vincent von uns. Ein besonderer Gruß gilt Ms. Parkinson. Deine Mutter und Ich wünschen Euch besinnliche Feiertage.

Lucius Malfoy

Nur dieser subtiler Hinweis ließ mich aufmerksamer werden. Er hatte etwas gerochen. Nur das WIE? blieb offen. Woher sollte mein Vater auch wissen, dass ich keinen Kontakt mehr mit Goyle und Crabbe pflegte? Dafür hatte ich keine Erklärung und was noch merkwürdiger war, war die Tatsache, dass mein Vater mir besinnliche Feiertage wünschte. Das einzige was er mir je gewünscht hatte, war eine für ihn angemessene Portion Respekt vor dem Hause Malfoy. Das klang leichter als gedacht, denn an „Respekt" waren viele Verpflichtungen geknüpft. Kurz: Es war lästig.

Ich packte meine weiteren Geschenke aus, einfach nur um mich auf andere Gedanken zu bringen. Meine Mutter hatte sich wieder selbst übertroffen. Selbst gebackene Weihnachtsplätzchen, ein Drachenledertagebuch, eine Pfauenfeder, einen neuen Winterumhang, neue Schulutensilien, das neuste Besenpflegeset, eine neue Schultasche aus Drachenleder und tonnenweise Süßigkeiten.
Ich musste lächeln, das war wohl das einzig gute ein Malfoy zu sein, man wurde verwöhnt und bekam von dem Besten das Beste. Ich betrachte das Tagebuch genauer, es war ein magisches Buch. Nur ich hatte Zugang dazu, niemand anderes außer ich konnte darin lesen. Es war also das perfekte Mittel für meine Mission. Ich konnte also darin meine Gedanken festhalten, damit ich mich in dem Gedankenstrudel mich nicht selbst verlieren würde. Damit meinte ich eigentlich nur, dass ich den Verstand nicht verlieren wollte.

Ich packte die weiteren Geschenke aus. Zu meiner Überraschung hatte mir sogar Pansy Schokofrösche geschenkt, mit der Notiz: Fröhliche Weihnachten, Draco. Vielleicht war das meine Chance, meine Tarnung wieder aufzunehmen. Wenn ich Pansy am Haken haben würde, würde der Rest kommen. Wie ich das alles Blaise erklären sollte, blieb mir schleierhaft.

Als ich dachte, ich wäre fertig mit den Geschenken, entdeckte ich ein Päckchen, welches mir auf den Boden gefallen war. Ich fragte mich, wer mir das geschickt hatte. Denn von allen, die ich kannte, hatte ich schon ein Geschenk bekommen. ‚Je mehr, desto besser!', freute ich mich. Als ich es aufmachte, stockte mir der Atem. Eine Notiz ragte auf einen grün-silbernen Stoffballen: „Frohe Weihnachten. -Hermine"
Langsam betrachtete ich den Stoffballen, es war ein Schal. Doch nicht nur irgendein Schal, es war ein Slytherinschal, den sie wohl selbst gestrickt hatte. Ich erkannte ein paar Fehler, er sah nicht perfekt aus, doch für mich war er perfekt. Nur für einen Augenblick.