Göttlicher Besuch

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Seit Monaten erwachte ich endlich mal wieder aus einem Alptraumlosen schlaf und bemerkte prompt, das ich nicht in meinem Bett lag. Aber es war zu dunkel, um irgendwas zu erkennen.

Hatte ich irgendwo anders übernachtet?

Vielleicht in einer der vielen SHIELD Zentralen, wie so oft in den letzten Monaten?

Oder hatte ich mit Julia wieder einen DVD Abend durchgezogen?

Doch dann fiel es mir ein.

Die Besprechung.

Das Wiedersehen mit Steve.

Tonys Angebot.

Der gestrige Abend.

Langsam setzte ich mich in der Dunkelheit auf.

"Jarvis?"

"Was kann ich für Sie tun Miss Mitchel?"

Irgendwie erleichterte es mich, die Stimme der KI zu hören.

"Könntest du es etwas heller machen?" fragte ich schlaftrunken und rieb mir einmal über die Augen.

Sofort erhellten sich die Scheiben und gaben den Blick auf den tristen, wolkenverhangenen Himmel über New York frei.

Ich krabbelte aus dem Bett und stellte mich an das Fenster.

"Wie spät ist es?"

Ja, ich hätte auch einfach auf die Uhr gucken können, aber dazu fühlte sich mein müdes Gehirn noch nicht im Stande.

"Es ist halb acht. Draußen herrschen zwei Grad unter Null, bei einer Schneefallwahrscheinlichkeit von 67 Prozent. Es empfiehlt sich, sich beim hinausgehen warm anzuziehen."

"Schade... Ich wollte meinen neuen Badeanzug anprobieren und schwimmen gehen."

"Das sollten Sie vielleicht auf ein späteres Datum verschieben. Wenn das Wasser eisfrei ist." erwiderte Jarvis mit hörbaren Sarkasmus.

Trotz meiner Müdigkeit, zuckten meine Mundwinkel nach oben.

Ich fing an, ihn immer mehr zu mögen.

Nachdem das geklärt war, sprang ich schnell unter die Dusche, zog mich an und stand dann vor dem  Nachtschrank, auf dem ich mein Handy geparkt hatte.

>>Uhhh... Fünf verpasste Anrufe von meiner Mutter... Ignorieren!<<

Ob ich mich nun jetzt oder später anschreien lassen würde, war auch egal.

Dafür schrieb ich aber Julia eine kurze Nachricht, um sie über alles was bis jetzt passiert war zu informieren.

Als ich auf senden drückte, überlegte ich auch Steve mal anzurufen, was ich ja eigentlich schon am Vorabend machen wollte. Entschied mich dann aber dagegen. Ich würde mich bei ihm melden, wenn ich wüsste um was es hier ging.

In der Küche war, wie zu erwarten, niemand. Bruce hing sicher in seinem Büro herum und untersuchte irgendwas.

Also musste ich wohl oder übel allein frühstücken.

Mit einer Schüssel Müsli und einem Glas Orangensaft, setzte ich mich an den Tisch und löffelte los.

Obwohl das erst der erste Morgen hier im Tower war, fühlte sich das ganze schon total normal an. Als würde ich schon Jahre hier wohnen.

Bereits nach zehn Minuten war ich fertig und hatte auch rasch das Geschirr abgespült und weg gestellt.

Und dann stand ich nichts tuend im Raum herum.

Der Spaß hat ein Ende!(?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt