Kapitel 59

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Sebastian nickt und zieht mich beschützend zu sich. Ich fange an zu zittern und sehe auf die eingangstür, von der her das erdrückende Gefühl kommt. Beruhigend versucht der Teufel, mit über meine Haare zu streichen, doch das klappt nicht wirklich! Undertaker mustert uns und folgt meinem Blick zur Tür. "Ich werde nicht zulassen, dass meinem neuen Lehrling etwas passiert..." murmelt er und fängt dann aus heiterem Himmel das kichern an. Ich weiß nicht wieso, aber dieses Lachen bringt mich dazu, mich etwas zu entspannen! Trotzdem hole ich das Messer hervor und packe es fest am Griff. Sekunden vergehen wie stunden, in denen wir einfach nur auf die Tür starren und auf etwas warten. Das rasende Herz und den Adrenalinschub bemerke ich gar nicht, so fixiert und konzentriert bin ich gerade! Doch selbst nach einiger zeit kommt nichts und langsam löst sich das Knäul in der Magengegend auf. Ich atme erleichtert aus und entspanne mich. "Es geht weg. Das heißt die Ursache entfernt sich wieder..." murmle ich und die beiden Männer entspannen sich ebenfalls wieder. Undertaker kommt kichernd auf mich zu und bleibt nah vor mir stehen. Sebastian steht hinter mich und beobachtet die Szene misstrauisch. "Also kleines! Mit dir zu arbeiten wird immer interessanter! Ich freue mich schon auf unseren nächsten gemeinsamen Tag!" Ich lächle und sehe dann etwas herausfordernd zu ihm hoch. "Ich habe nie behauptet dass es langweilig mit mir sein wird!" entgegne ich und er nickt wissend. "Ich glaube für heute solltest du dir frei nehmen. Undertaker hat sicher nichts dagegen. Vor allem nach dem, was heute alles passiert ist!" meint Sebastian und legt mir sanft eine Hand auf den Kopf. Ich lehne mich mit dem Rücken an ihn und nicke. Dann sehe ich zu dem grauhaarigen. "Wäre das in ordnung?" frage ich und kichernd neigt er seinen kopf nach vorn. Von der ernsten seite seines anderen 'Ich' ist nichts mehr zu sehen. "Natürlich ist das in ordnung! Und morgen hast du auch keinen Unterricht, da ich eine beerdigung vorbereiten muss, bei dessen Familie mich um höchste diskretion gebeten hat!" Neugierig stoße ich mich von Sebastian weg. "Höchste Diskretion? Wer-" "Sera! Nein!" unterbricht mich der schwarzhaarige und ich sehe ihn mit einer schmolllippe an. "Aber Sebastian... Biiitteee! Ich wer-" "Kätzchen?!" seine stimme ist warnend und Vorwurfsvoll. Etwas enttäuscht sehe ich auf die seite. "Spielverderber..." murmle ich und spüre seine Hand an meinem Kinn. Mit sanfter Gewalt bringt er mich dazu, ihn an zu sehen. "Wenn es um deine Sicherheit geht, dann bin ich gerne der Spielverderber!" flüstert er und für einen kurzen Augenblick glühen seine roten Augen auf. Da drängt sich der Undertaker zwischen uns. "Also entweder ihr nehmt euch ein Zimmer -oder auch einen Sarg, da kann ich euch etwas anbieten!- oder ihr geht nun! Ich habe noch einiges zu tun und Earl Phantomhive wird sich sicher schon gedanken um euch machen!" kichernd schiebt er mich in richtung ausgang und verdutzt lasse ich es geschehen. Sebastian geht schnell an uns vorbei und öffnet lächelnd dir Tür. Undertaker schiebt mich komplett nach draussen und stellt mich dort ab. Er kichert und ich drehe mich zu ihm um. "Also dann! Wir sehen uns übermorgen!" meint er, geht hinein und knallt die Tür zu. Sebastian steht neben mir und ich sehe zu ihm hoch. "Na toll... Jetzt habe ich einen Arbeitsplatz mit auszahlung und schon werde ich vor die Tür gesetzt?" Ernst blickt er zurück. "Ich will nicht dass dir etwas geschieht Kätzchen. Und dein neuer Ausbilder hat gemeint, dass du eh erst übermorgen wieder kommen sollst! Also mecker nicht rum und wir gehen zurück. Der junge Herr wartet schon auf Neuigkeiten!" Ich sehe ihn noch eine weile misstrauisch an, bis ich aufgebe und seufzend nicke. "Gegen den Teufel in sachen Sturheit ankommen ist eine sache für sich..." murmle ich und zufrieden nickt er. Der schwarzhaarige geht voraus und ich folge. Doch nicht lange, denn schon geht er neben mir her und sieht sich immer wieder um.

Der Weg zum Stall ist nicht weit und mit Sebastian an meiner seite fühle ich mich sicher und geborgen. "Warte du hier und ich hole das Pferd! Ich bin gleich wieder da in ordnung?" Zärtlich gibt er mir einen Kuss auf die Stirn und ich nicke. Schon ist er verschwunden und ich sehe mich um. Ich beobachte die Leute, wie sie geschäftig ihrer Wege gehen. Frauen, die ihre Einkäufe nach Hause tragen und Männer, die hin und her schwirren. Kinder, die spielen und einfach nur spaß haben. Sie alle haben keine Ahnung was eigentlich hier abgeht... Keine Ahnung, was für eine Gefahr hier unter ihnen lauert und neben ihnen sitzt. Naiv und voller Lebensfreude... Ich höre ein bekanntes schnauben und drehe mich um. Ein großer Pferdekopf ist nun direkt vor meinem Gesicht und die großen und treuen Augen des Tinkerhengstes sehen mich an. Ich fange an zu lächeln und kraule ihm an seiner Stirn. "Hey großer... Na? Hast du dich gut ausgeruht?" flüstere ich und er scharrt mit seinem linken Huf. Dann sehe ich zu Sebastian neben ihm. "Danke für's holen!" sage ich und er nickt. Ich gehe zur linken seite des Hengstes und nehme die Zügel entgegen. Mit einem ruck springe ich auf seinen Rücken und sehe zu dem schwarzhaarigen hinunter. Wortlos schwingt er sich hinter mich auf das Tier und legt seine Arme um meinen Bauch. Ich schließe kurz die Augen und lehne mich gegen ihn. "Alles in ordnung?" fragt er besorgt und vergräbt sein Gesicht in meiner Halsbeuge. "Ich fühl mich bei dir einfach sicherer... Das ist alles!" erwiedere ich und er legt seine Lippen an meinen Hals. "Dann ist es ja gut Kätzchen..." flüstert er und ein wohliger schauer läuft mir den Rücken hinunter. Der warme Atem streicht um meine Haut und hinterlässt eine Gänsehaut. Ich bringe den Hengst in einen gemütlichen schritt und wir reiten los. Sebastian lässt seinen Kopf an meinem und ich genieße die sicherheit, die ich nur bei ihm fühle. Auch wenn Sebastian gegen Undertaker verliert... Er ist trotzdem besser als jeder Shinigami den ich kenne! Ich atme erleichtert auf und entspanne mich. Die Zügel liegen locker in meiner Hand und ich treibe den Hengst zu einem gemütlichen Gallopp an.

Well... SHIT!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt