Kapitel 81

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Jills Sicht:

Mein Kopf tat weh und ich öffnete nur schwer meine Augen. Es dauerte eine Weile bis ich realisierte wo ich war und was passiert war. Erschrocken schrak ich auf und blickte mich hektisch um. Ich stand auf, obwohl mein Kreislauf noch nicht mitmachte. Ich wusste nicht wo ich war, es war ein düsteres, kaltes Zimmer. Kaum Einrichtung, nur ein Bett und ein Waschbecken, das war alles.  Das einzige Fenster war klein und mit Gitterstäben versiegelt. Ich schaute sofort raus, doch auch die Umgebung kam mir nicht bekannt vor. Es war mitten in einem Wald, der Mond warf ein kleines Licht in das Zimmer. "HILFE!" schrie ich voller Angst, in der Hoffnung jemand würde mich hören. Doch wer war schon um die Uhrzeit in einem Wald. Mein ganzer Körper zitterte, ich wusste nicht ob es an der Kälte lag, schließlich hatte ich nur mein Schlafanzug und ein paar Schlappen an, oder ob es an meiner furchtbaren Angst lag.

"HILFEEE!" schrie ich erneut und schlug panisch gegen die Gitterstäbe, die Tränen schossen mir in die Augen. Wo war ich bloß? Die kalte Angst in meinem Körper entwickelte sich zu einer Todesangst, hatte ich nicht schon genug schrecken im Leben gehabt? Ich hörte ein quietschen und drehte mich angsterfüllt um, die eiserne Tür wurde aufgedrückt. Mein Herz raste und ich bekam kaum Luft. "Sie ist wach!" schrie ein Mann, er war groß gebaut und muskulös, ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Ich schluckte und drückte meinen zitternden Körper gegen die Wand, ich wusste nicht was ich tuen sollte. Dann hörte ich weitere Schritte, bis die Tür komplett aufgestoßen wurde. Ich traute meinen Augen nicht, als ich sah wer vor mir stand. Ich hatte alles erwartet, nur das nicht. Vor mir stand meine Mutter, allerdings sah sie elegant aus, sie trug einen schwarzen Hosenanzug und war geschminkt. Verwirrt blickte ich sie an:"Mama?" fragte ich mit zitternder Stimme und starrte sie einfach an. Ihr Blick war kühl und emotionslos:"Jilliane Malone." sagte sie mit einem furchteinflösenden Unterton, ich runzelte meine Stirn und schüttelte verständnislos den Kopf. "Was?" stotterte ich leise. Sie gab den Männern hinter ihr ein Zeichen, dann eilten sie zu zweit auf mich zu und packten mich an meinen Armen. Ich versuchte mich zu währen, doch sie waren zu stark, mit einer ruckartigen Bewegung haben sie mich hoch und trugen mich aus dem Raum heraus. Ich versuchte mich unter Schreien zu befreien, doch ich hatte keine Chance. Sie brachten mich die Treppe hoch in einen geräumigen Raum, er war sehr altertümlich und wohlhabend eingerichtet. Es sah aus wie eine alter Jagdhütte von einer adligen Familie.  Sie setzten mich auf ein Sofa und reichten mir eine Decke, ich sah sie verständnislos an, doch ehe ich abhauen konnte fesselten sie mich an das Sofa. Eine Stahlkätte war an dem Sofa befestigt, diese machten sie an meinem Handgelenk fest, was war das bloß für ein Haus. 

Meine Mutter trat ebenfalls ein und die Männer verschwanden, sie setzte sch gegenüber von mir auf einen Sessel. "Ich verstehe nicht." murmelte ich und blickte ihr direkt in die Augen. Sie starrte zurück. "Was hast du mit dem ganzen zutun? Warum bin ich hier und warum bist du hier mit diesen Männern Mutter?" schrie ich hysterisch und sie zog die Augenbrauen zusammen. "Sei jetzt still!" zischte sie, ich hatte sie noch nie so erlebt. "Und hör endlich auf mich Mitte rau nennen." fauchte sie förmlich und ich war nun vollkommen verwirrt. Sprachlos sah ich sie an, doch ihre Reaktion war noch ungewöhnlicher. Sie lachte laut auf und sah mich kopfschüttelnd an:"Du dummes, dummes Mädchen." grinste sie, "Wann verstehst du es endlich?" fragte sie zynisch und beugte sich zu mir vor. "Ich bin nicht deine Mutter." sagte sie leise und langsam, als würde sie sich die Worte auf der Zunge zergehen lassen. Mein Mund stand offen und ich bekam keinen Ton raus, das einzige was ich tat war mein gesamtes Leben in Frage stellen. All die Jahre hatte ich nur für meine Mutter gekämpft, ich hatte alles nur für meine Mutter getan und jetzt sagte sie mir, dass sie garnicht meine Mutter sei?! 

Sie lehnte sich genüsslich zurück, als hätte sie sehnsüchtig auf diesen Moment gewartet. "Du hast sicher viele Fragen. Keine Sorge, ich werde sie alle beantworten." lächelte sie und goss sich einen Tee ein, mir ebenfalls. "Wo soll ich bloß anfangen." lachte sie. "Wo ist meine Mutter?" schoss es aus mir heraus und sie blickte mich mit einem breiten Grinsen an. "Tot." sagte sie und dieses eine Wort ließ alles in mir zerbrechen. Alles war umsonst gewesen, mein ganzes Leben hatte ich verschwendet für jemanden der tot war! Mir wurde schwindelig und ich zitterte am ganzen Leib, ich wollte hier nur noch weg, all das vergessen. So tuen als wäre nie etwas gewesen, ich wollte zu meiner Mutter rennen und sie in den Arm nehmen. Tränen rollten mir übers Gesicht, ich wollte einfach nur zu meiner Mutter. "Na na, nicht weinen Schätzchen." sagte die Frau, von der ich mein ganzes Leben dachte, dass sie meine Mutter sei. "Wer bist du dann?" fragte ich, während mir die heißen Tränen über das Gesicht liefen. "Deine Tante." antwortete sie knapp und ich runzelte verwirrt meine Stirn. "Um genauer zu sein, die Zwillingsschwester deiner Mutter." fügte sie hinzu, das erklärte zumindest warum sie auf den Kinderfotos so aussah wie meine Mutter. "Und ich bin auch die Mörderin deiner Mutter.", fügte sie hinzu und ich schluckte. Das war einfach zu viel für meine Nerven, ich hielt mich an der Sofalehne fest um nicht jeden Moment umzukippen. "Und mein Lebensgefährte ist Matt." sagte sie grinsend. Mit diesen Worten war es um mich geschehen und ich kippte um. Mir wurde schwarz vor Augen und ich fühl auf die großen Kissen des Sofas, mit dem Gesicht, der Mörderin meiner Mutter, im Kopf. 

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