|1| Er kommt

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Eine aufsteigende Nervosität, ließ mich das tuscheln auf der alt physireschen Sprache der Lakaien ausblenden. Heute war es soweit, der Tag an dem die Krone meinen Haupt besetzen und meinen Titel besiegeln würde. Ich schaute geradewegs in den riesig gewölbten Spiegel, dass aus reinem alt Gold angefertigt wurde. Man hatte mir oft gesagt, dass ich das Ebenbild meiner Mutter abgab. Ihre so kristallklaren blauen Augen, die katzenförmig und zeitgleich so verführerisch wirkten. Die glänzend braunen Haare, die mir bis zur Hüfte reichten. Die so zierliche Figur, die mich wie eine Magere, aus gewöhnlichem Hause erscheinen ließ. Die vollen Lippen und das Trügerische Bild, einer wahren Herrscherin, die in Wahrheit zu sehr von ihrem Vater, beschützt und ein viel zu unbeschwertes Leben führen durfte. Jetzt jedoch, hatte sich das Blatt gewendet und in kürze würde man mir die Aufgaben des wohl mächtigsten Herrscherreiches Anthems, aufbürden. Es gab insgesamt 5 Reiche, die den Namen Reich der Fiyre, Volantis, Gallium, das alte Physire und das wohl stärkste und somit unbesiegbarste Reich, Atlana trugen.

Einst unterlag die gesamte Herrschaftsgewalt Anthems, der Führung der alten Physire, weshalb bis heute noch, wenige aus den Palästen, Gebrauch von der alt physireschen Sprache machten.

Mein Blick fiel auf das körperbetonte Kleid, in das mich meine Lakaien gehüllt hatten. Es schmiegte sich an meiner dünnen Taille, das einen transparent weißen Schleier von meinen Schultern herabfallen ließ und trotz dessen, meine leichten kurven zum Augenschein brachte. Das Kleid war in einem schneeweißem Satin gehalten, während golden dünn schlängelnde Verzierungen, dass Kleid sowie meinen Körper, majestätisch umspielten. Meine Hände waren mit alt Gold Schmuck bestückt, während die weißen Sandalen, mit einem hohen Absatz bestückt waren. Die Haare wurden am Ansatz leicht geflochten und das glitzernde Gold in ihnen, ließ mich auf magische Weise, wie eine Saga wirken, so behaupteten es zumindest die Lakaien immer.

»Es ist soweit, Euer Gnaden.«

Ich atmete tief aus und sah in das Gesicht meiner wohl liebsten Lakaien, die mir ewige Treue geschworen hatte und mich jetzt mit einem aufgesetzten Lächeln versuchte, zu ermuntern. Sie kannte mich wirklich. Sie wusste, was ich wirklich anstreben wollte und das war das genaue Gegenteil von dem, was mir bevorstand. Ich wollte nie die Machtübergabe erlangen, bloß ein friedlich sowie normales Leben führen, wie es eben einer bloße Bürgerin aus dem Reiche Anthems gebührte.

Durch die Rolle, die ich Priscilla übertragen hatte, lebte sie ein ebenso sorgloses Leben, wenn nicht sogar ein hoch angesehenes am Hofe. Ihr Wohlstand war sehr erhaben, weshalb auch sie sich die schönsten Kleider aus ganz Atlanas leisten konnte. Sie trug ein samtblaues dünnes Kleid, das mit Kristall glitzernden Steinen besetzt worden war und einen goldenen Ring auf dem Kopf, dass einer Adelskrone gleich kam. Sie war nicht nur betörend sondern gehörte auch zu den wohl schönsten Frauen Anthems an. Viele warben um sie, selbst Herrscher aus anderen Reichen, doch sie blieb ihrer rechtmäßigen Besitzerin -also mir-, treu ergeben. Ihr vertraute ich mein Leben an und ich wusste mit Zuversicht, dass sie mich niemals hintergehen würde.

Sie ging vor und ich ihr hinterher. Ihr graziler Gang, war so geschmeidig und erprobt, dass ich sie eher in der Führungsrolle Atlanas sehen konnte, als mich selbst. Zwar hatte ich im wesentlichen die Herrschaftsattribute angelernt, jedoch hatte sie mich in vielerlei Hinsicht schon oft überragen können. Ich nahm es ihr nicht übel, im Gegenteil, durch sie erlernte ich die Eigenschaften erst fehlerfrei, ob nun im Schwertkampf oder gar in politischen Angelegenheiten, sie war das Einzelstück das ich brauchte. Mein Juwel in der Not. Meinen Kopf behielt ich oben, während meine Augen um die riesig marmorierten leeren Hallen umherschweiften. Es war ein nicht enden wollender Gangweg, während jede Decke dieser Hallen so hoch angelegt waren, dass es selbst zwei aufeinander gestapelte Riesen benötigte, um die rundgeformten Decke, zu erreichen.

»Heute steht der wohl wichtigste Tag Anthems bevor. Ich freue mich schon den rechtmäßigen Erben anerkennen zu dürfen, Euer Gnaden.« Sie warf mir einen kurzen Seitenblick zu und setzte ihren außergewöhnlichen Gang fort.

»Ich schätze das sehr, Priscilla. Ich wünschte jedoch, die Umstände für dieses Erfreuen wäre anderweitigem gewidmet.« Der heutige Tag bescherte mir das Gefühl, nach der Krönung, auf ewig im Palast eingesperrt und als Gefangene leben zu müssen. Niemals mehr die Befugnis zu bekommen, auch nur ein weiteres Fuß aus Atlana setzten zu dürfen. Niemals mehr mit niederem Volk randalieren und herumalbern. Niemals mehr das schöne hinter diesem Gebiet zu ergründen.

»Was würde ich jetzt nur dafür geben, dass man mich jetzt ersetzt und eine angefertigte Führungskraft, den Thron Atlanas erklimmen lässt.«

»Euer Gnaden, ist heute sehr wählerisch. Vielleicht liegen die größten Wünsche, nicht immer soweit von dem Irrglauben entfernt, wie man immer behauptet?« Ich hatte nicht einmal die Zeit, ihre rätselhaften Worte richtig zu deuten, da wir schon in den riesigen Thronsaal hineintraten und angekündigt wurden. Allerlei Aufmerksamkeit lag nun auf mir, während ich den viel zu riesig und zeitgleich prächtigem Thronsaal mehr Aufmerksamkeit schenkte, als sonst irgendeinem anwesenden. Es war gut gefüllt, während der Saal mit verschiedenster Kunst des alten Physire bestückt worden war.

Meine Lakaiin, gesellte sich zu den Aristokraten, während ich den Weg Richtung Thron, alleine fortführte. Ich erkannte einige Gesichter aus den verschiedenen Herrschaftsreichen wieder und konnte das Wappen, sowie die bestimmte Farbe eines jeden ausmachen. Was mir jedoch besonders ins Auge stach, war das Pärchen vor dem Thron. Meine Mutter benutze den Ärmel meines Vaters als Stütze, während beide mit erwartungsvollen Augen, das ganze Spiel mitverfolgten.

Je näher ich ihnen kam, desto schneller pochte mein Herz. Ich hatte Angst und das obwohl ich gleich zu der Person gekürt werden sollte, die wohl am besten bewacht und abgesichert werden würde.

Als ich vor ihnen zum stehen kam, schenkten mir beide meiner Eltern ein aufmunterndes Lächeln zu, während mein Blick zu meinen drei jüngeren Schwestern schweifte, die ein ebenso ermutigendes Lächeln trugen. Ich war die älteste und somit ermächtigte Schwester, den Thron zu besteigen. Meine zwei älteren Schwestern waren siebzehn und fünfzehn, während die jüngste gerade mal sieben Jahre alt war. Die zweitälteste trug den Namen Xylina, die als schlagfertige und Tapfere Oberin angesehen wurde. Die drittälteste hieß Cordelia, die man als die verspielte Schönheit ansah. Die jüngste war ein Rabauke und wo Calandra auch hinging, trug sie den Sturm von Ärger und Randale mit sich und doch hatten alle die Schönheit meiner Mutter vererbt und waren allesamt bekannt, für ihre amüsante Gesellschaft. Heute war doch tatsächlich ein Tag, der mit den starken Strahlen der Sonne beglückt war. Es war ruhig, zu ruhig. Doch meine Aufmerksamkeit galt nun dem ermächtigten, der mir das Zepter sowie die Krone übertragen würde.

»Wir heißen euch alle heute zu diesem wundersam und zeitgleich Ereignisreichen Tag Willkommen. Heute werden wir Zeuge, der Krönung unserer Celeste Oberin, rechtmäßige Thronfolgerin Anthems, verführen der Künste, die schönste und edelmütigste von allen, die Aligatora des Reiches Atlanas.« Ein lautes Klatschen und Jubeln hallte durch diesen riesigen Saal und ich verspürte zum ersten Mal wahre Anerkennung, seit ich zu denken vermochte.

»Aligatora Celeste Oberin, Euer Gnaden. Stimmt ihr der Übereignung des Reiches auf euch zu und verspricht ihr, hiermit jedes einzelne Volk Anthems und jeden einzelnen Bürger Atlanas, mit dem letzten Tropfen eures Blutes zu verteidigen?«

»Ich stimme z-«

»ER IST FAST DA. ER HAT DIE MAUERN ATLANAS FAST DURCHBROCHEN. SCHNELL, BRINGT EUCH IN SICHERHEIT! VERSCHWINDET SOLANGE IHR NOCH KÖNNT!!«

»ER KOMMT, VERSCHWINDET!
DER ERZWINGER DER DREI HERRSCHAFTSMÄCHTE HAT UNS FAST ERREICHT!«

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