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"Ein Ring sie zu knechten,
Sie alle zu finden,
Ins Dunkel zu treiben
Und ewig zu binden"

Immer wieder ließ sie sich die Wörter durch den Kopf gehen. Nur all zu gut kannte sie diesen Satz. Doch gefallen tat er ihr nicht. Dafür war er mit zu viel Schmerz und Blut verbunden. Sie kannte es nur all zu gut. Diesen Schmerz jemanden zu verlieren, alles zu verlieren. Sie merkte wie sie wieder drohte in ihren Gedanken und Erinnerungen zu versinken. Aber sie musste sich jetzt erstmal auf ihren Auftrag konzentrieren. Sie saß in dem Gasthof "Zum tänzelnden Pony" und wartete auf die Ankunft von gewissene Personen. Doch sie merkte einen stechenden Blick von der Seite. Nur zu gut wusste sie von wem dieser Blick kam. Von der anderen Ecke aus, dort saß eine vermummte Gestalt mit einer Pfeife im Mund, sodass das glühende Kraut immer wieder sturmgraue Augen erhellte. Ansonsten sah man nichts von seinem Gesicht. Aber der Umhang sah abgenutzt aus, genau wie seine restliche Kleidung, und hatte an paar kleine Löcher, zwar nur kleine, aber sie sah alles. Sie kannte diese Person nur zu gut. Wusste alles von ihm. Mehr noch als er von sich selbst wusste. Manchmal war das schon gruselig, selbst für sie.
Ihr Kopf schoss Richtung Tür und keine Sekunde später kamen vier kleine Hobbits in den Gasthof. Alle vier hatten Locken und hatten für Hobbits typisch große Füße mit vielen Haaren daran. Drei von ihnen hatten blonde Haare. Doch ihr Auftrag unterschied sich von den anderen drei. Ihr Auftrag hatte schwarze Haare und war schlacksiger. Frodo Beutlin war sein Name.
Sie ließ diese vier Hobbits keine Sekunde aus den Augen, wobei sich letztere nicht sehr wohl fühlten. Immer mal wieder sahen sie zu ihr und dem Menschen in der anderen Ecke, der nun endlich seine Augen von ihr genommen hatte. Doch sie konnten von ihr nichts sehen, dafür sorgte ihre Kapuze, die sie tief in ihr Gesicht gezogen hatte.
Leise unterhielten sich die Hobbits, wobei sie jedes Wort verstand, aber nichts interessantes herausfinden konnte. Nichts, dass sie nicht schon wusste.
Ein blonder Hobbit stand auf und lief zum Tresen um sich wahrscheinlich noch ein Bier zu holen. Dabei kam er mit ein paar Umherstehenden in ein Gespräh, wobei er laut einmal Frodos Namen rief. Ihr war klar, dass Frodo einen falschen Namen bei dem Wirt genannt hatte, wodurch er jetzt aufgeflogen war. Sie konnte über diese Dummheit nur den Kopf schütteln. Frodo stand rasch auf und lief auf den Hobbit zu, dabei stolperte er plötzlich und fiel. Doch ehe er auf dem Boden ankam, verschwand er einfach.
Sofort stand sie auf und lief auf Frodo zu, sie konnte ihn zwar nicht sehen, aber ihr Geruchsinn war genauso gut ausgeprägt wie ihr anderen Sinne. Sehr viel besser als bei anderen Menschen. Aus der Fern höre sie einen schrillen Schrei, was ihr bestätigte, dass sie sich beeilen sollte. Sie ging weiter auf Frodo zu, schnappte sich seinen Arm und schlief ihn in ein leeres Zimmer.
"Zieh ihn sofort aus!", zischte sie ihm zu. Sofort wurde der kleine Mann wieder sichtbar und sah sie mit einem erschrockenem Blick an. "Hör zu Frodo. Zieh ihn niemals, wirklich niemals auf. Es könnte dich dein Leben kosten." Doch bevor er was erwiedern konnte, drehte sie sich blitzschnell um und stellte sich schützend vor ihren Auftrag. Kurz darauf kamen auch schon die anderen Hobbits herein gegestolpert und hinter ihnen der Mann mit dem zerschlissenen Umhang. Sie entspannte sich wieder, aber die anderen blieben angespannt, was sie leicht zum schmunzeln brachte. Langsam zog der Mann einen Dolch und schob die anderen Hobbits hinter sich. Aber bevor irgendjemand noch was sagen konnte, befanden sich alle in einem anderen Zimmer. In einem anderen Haus, gegenüber von dem Gasthof. Aus dem Gasthof hörte man wütende, schrille Schreie. Sie waren da sahen nun in leere Betten, welche jetzt vollkommen kaputt waren durch die Schwerter der Ringgeister, die in dem gemieteten Zimmer standen und wütend waren, dass ihre Beute verschwunden war.
Stille. Niemand sagte ein Wort. Jeder musste erstmal das verkraften, was grade passiert ist. Außer sie. Sie stand schmunzelt nebendran und lachte die anderen im stillen aus. Der Mann schaute sie verdutzt an. Irgend etwas hatte sie an sich, etwas verdrautes. " Streicher hör mir zu.", fing sie an eindringlich auf ihn einzureden," Sie werden wieder kommen, wir müssen im Morgengrauen sofort aufbrechen. Hörst du?! " Der Mann, Streicher, nickte und fragte er gar nicht woher sie wusste, wie er hieß. Er sah sie sich nochmal genauer an. Dunkler Umhang, zu kräftig gebaut für eine Frau, aber zu schmal für einen Mann. Auf ihrem Rücken hatte sie einen glänzenden, weisen Bogen an einem Köcher hängen, in diesem waren weiße Pfeile mit goldener Spitze. In den Pfeilen und in dem Bogen waren Runen und Muster eingeritz. Er sah sehr kunstvoll aus, das musste anstrengend gewesen sein, diesen zu schnitzen. Selbst ihre Hände waren versteckt unter dem Umhang.
Plötzlich, als wenn jemand bei Streicher einen Schalter umgelegt hatte, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er stieß einen Namen aus. Es klang so voller Erinnerung, Freundschaft, Liebe und Erleichterung sie endlich wieder zu sehen.
"Nara! "

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So das war das erste Kapitel mit ungefähr 840 Wörtern.
Ich hoffe sehr, dass es euch gefällt und ihr mir Feedback oder so was gebt!

Bis zum nächsten mal ♡♡♡

LACRIMAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt