*Kapitel 55 (190) Karrieresprung

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Montagmorgen, 2.1
In der Stadt
An der Küste


K
arrieresprung

Erika stand mit Timothy am Arm in dem freundlichen, etwas chaotischen, aber warmen Wohnzimmer der kleinen Familie. Conrad half seiner Freundin gerade in ihren knielangen Mantel. Sie trug hohe Stiefel, mit leichtem Absatz, dazu eine feine Stoffhose und eine rosafarbene Bluse. Die Haare hatte sie zu einem Dutt gebunden und die Wimpern getuscht.

Er selbst trug simple, schwarze Kleidung.

Timmy saß vollkommen zufrieden auf dem Arm seines Kindermädchens und ließ sich leicht auf und ab schaukeln. Sie würden sich heute einen angenehmen Vormittag machen. Conrad würde in Amandas Nähe bleiben, während sie bei Doktor Dariusz ihr Vorstellungsgespräch führte. Nachdem seine Mutter und ein befreundeter Polizist von Amanda ihr beide von dem netten Arzt erzählt hatten, hatte sie sich mit Conrad gemeinsam getraut den Psychiater anzurufen und der hatte sie gleich nach den Feiertagen zu sich beordert.

Gestern war ein guter Tag gewesen. Die Reza Brüder hatten wieder in ihr Haus ziehen können und das ganze Dorf hatte es in Windeseile erfahren. Conrad und sie natürlich auch. Benjamin hatte es ihr am Telefon erzählt, Roben hatte ihr davor schon geschrieben. Christopher hatte es Conrad zukommen lassen.

Erika kam auf die beiden abflugbereiten, jungen Menschen zu und ließ sie sich von ihrem Kind verabschieden. Timmy freute sich sichtlich. Er verstand noch nicht genau was seiner Mama bevorstand, doch er wusste, dass sie sich freute und dieses Ereignis alleine schien dem Knirps zu reichen auch glücklich zu sein und brav auf sie zu warten.


Gemeinsam verließen sie das Haus. Erika schloss die Türe hinter ihnen. Conrad sperrte den Wagen auf, öffnete ihr die Beifahrertüre und ließ sie einsteigen, dann klemmte er sich selbst hinter das Steuer und schnallte sich beinahe synchron mit seiner Freundin an.

Mit einem letzten Blick zu Amanda drückte er kurz ihren Oberschenkel und fuhr los.


Erika und Timmy sahen dem Auto noch dabei zu wie es wegfuhr, wobei Timothy seinem Kindermädchen fleißig brabbelnd erzählte, dass in dem Auto Mami und Dada waren. Nur, dass er Brumm-Brumm zu Auto sagte. Obwohl er 'Auto' auch schon sagen konnte. Es schien ihm nur nicht so viel Spaß wie 'Brumm-Brumm' zu machen.

Erika strahlte den kleinen Wonnebrocken an. Sie würden sich einen schönen Tag machen. Sie freute sich schon. Vielleicht würde Natalie vorbeikommen, dann konnten sie ein wenig quatschen, während Tim die doppelte Dosis Aufmerksamkeit abbekam.

Erika schloss die Türe und machte es sich mit dem kleinen Sprössling am Boden bequem und war sehr zufrieden über dessen Fortschritte. Er stand schon von alleine auf, ging ein paar Schritte, lernte im Stehen etwas vom Boden aufzuheben und wusste auch, dass er seine Spielsachen wieder in die Kiste räumen musste, wenn er fertig war mit spielen.

Immerhin wurde Timmy in einer Woche – also am 9.1 – ein Jahr und zehn Monate alt.

In guten neun Wochen wäre er zwei Jahre alt.

Der Bub mit seinen knappen zweiundzwanzig Monaten Lebenserfahrung stellte sich direkt vor Erika auf und legte ihre seine Hände an die Wangen, dann sagte er lachend ihren Namen, strahlte sie an, als wäre sie das Schönste was er je gesehen hatte und ließ sich dann auf ihrem Schoß nieder.

Von hier aus griff er sich ein Holzpuzzle, mit kleinen Giraffen, Elefanten, Wölfen, Füchsen, Löwen, Tigern, Hasen und noch viele mehr, aus Holzplatten zum rausnehmen und zerlegte es so weit es ging. Dann fing er an ein Teil nach dem anderen zu probieren. Er legte es über ein Loch, drehte es und kontrollierte ob es passte.

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt