34. Kapitel

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Es sind nun zwei Wochen vergangen. Noch immer grübelte Levi darüber, wie er es meinem Vater, seinem Vorgesetzten, sagen sollte. In der Zwischenzeit haben wir neue Rekruten bekommen. Meiner Ansicht nach gehören die alle einfach nur in die Militärpolizei. Levi ist bei den Neulingen auch kurz vorm explodieren, sodass ich ihn jeden Abend beruhigen musste. Ich saß heute bei Levi, Hanji und dem Rest der Bande. Eren und die Anderen haben mich zum Glück nicht nochmal auf den Ring angesprochen, doch scheinen sie mich tierisch im Auge zu haben. Die Tür von dem Saal öffnete sich und die neuen Rekruten traten ein. Der ,,Anführer" dieser peinlichen Bande kam auf mich zu. Ein hässliches, ekelerregendes Lächeln zeigte sein Gesicht. Unter dem Tisch griff Levi nach meinem Oberschenkel. Ich schaute zu ihm rüber und bemerkte, dass sein Gesicht mehr als nur Hass ausdrückte. Hätte Levi gekonnt, wäre er aufgesprungen und hätte diesem Typen die Kehle aufgeschnitten. Seine Hand verkrampfte sich immer mehr, je näher der ungewollte Gast auf uns zu kam. ,,(N/N) ich freu mich schon auf die Trainingseinheiten mit dir." Für einen kurzen Moment dachte ich, ich müsste kotzen, doch das legte sich wieder nachdem Levi sich aufgerichtet hatte und den jungen Soldaten anstarrte. ,,Kadett Müller! Ich würde Ihnen raten sich schnellstmöglich von hier zu entfernen." Levis Hand zuckte auf der Tischoberfläche während er das sagte. Der Angesprochene hob herablassend die Augenbraue und verschwand. Levi setzte sich wieder, fixierte aber immer noch den Soldaten. Er hielt meine Hand fest. ,,Levi, das hättest du nicht tuen müssen." Flüsterte ich leise. Sein Blick haftete immer noch auf dem Typen. ,,Damit ich zusehe, wie dieser Dreckskerl dich anbaggert?" Seine Stimme hatte einen herrischen Klang. So entschied ich mich, nicht weiter auf das Thema einzugehen.

(Timeskip)

Wir hatten die Trainingseinheit überstanden. ,,Kadett Müller und der Rest der Bande! Herkommen!" Ich sammelte gerade restliche Trainingssachen ein, hatte nebenbei noch ein Auge auf Levi. Er verdonnerte sie anscheinend zum Putzen, denn der Gesichtsausdruck zeigte so einiges aber definitiv keine Freude. Plötzlich haute der Großkotz raus. ,,Warum sollen wir denn bitte putzen!? Das ich Frauensache!" Die Gesichter der beiden Anderen froren augenblicklich ein, denn anscheinend wussten sie wie unserer Corporal drauf war. ,,Wenn Du meinst, dass Putzen nur Frauensache ist, dann zeige ich dir wie hart es eigentlich wirklich ist! Morgen wäre das Putzen des ganzen Trupps dran gewesen. Aber ich habe es mir automatisch anders überlegt." Levis Ton hatte wieder diesen Ich-bin-kurz-davor-dich-niederzuschlagen. Er trat dem Soldaten die Beine weg, packte ihm am Kragen und schliff ihn mit sich zur großen Halle. Ich folgte. Levi setzte ihn erst wieder ab, als sie vor den ganzen Tischen standen. ,,Kadetten! Zuhören!" Sofort drehten sich alle um. ,,Morgen ist putzen angesagt, und das wisst ihr auch!" Ein mürrisches Flüstern ging durch den Raum. ,,Aber durch den sinnvollen Beitrag von Kadett Müller, dass das Putzen nur für das weibliche Geschlecht sei, habe ich mir kurzerhand überlegt, dass die Frauen unter euch, morgen nicht mit anpacken müssen." Die Mädchen jubelten. ,,JA!" Schrie Hanji. ,,Du machst sowieso nie was, Vierauge!" Er blickte wieder zu den Rekruten. ,,Stattdessen übernehmen morgen die Männer die gesamte Arbeit." Sein Blick war Sadistisch. Niemand wagte es die Stimme gegen Levi zu erheben. Sein Wort zählte. Hasserfüllte Blicke wurden auf Müller gerichtet, der nun wie eine Memme auf den Boden schaute. Levi verschwand wieder draußen um den Rest aufzuräumen. Ich schlich mich von hinten an, um ihn zu umarmen, doch als ich gerade ansetzen wollte schlug er meine Beine weg und drückte mich mit aller Gewalt auf den Boden. ,,AUTSCH!" Schrie ich. Levi lockerte seinen Griff. ,,Was sollte das denn bitte?!" Ich war sichtlich angepisst. Ich setzte mich auf und Levi streckte mir seine Hand entgegen, doch ich schlug sie weg. ,,T-Tut mir leid, das wollte ich nicht." Murmelte er. Ich sah ihn böse an. Mein Brustkorb tat unglaublich weh und ich konnte es auch nicht weiter verstecken. Ich krümmte meinen Körper und schützte meine Rippen. ,, (V/n)!" ,,Lass mich bloß in Ruhe!" Motzte ich und rappelte mich auf. ,,Du bist echt gefährlich." Murmelte ich und Levi schien einen Moment zu stocken und besah mich nur mit schreckensgeweiteten Augen. Meine Schmerzen hielten an. ,,Ich gehe jetzt ins Bett, Nacht Levi." Ich wand mich zum gehen, als er mein Handgelenk griff. ,,Ich bringe dich noch auf dein Zimmer." Es war nur ein Flüstern. ,,Nein, danke. Ich schaff das scho-!" Er unterbrach mich mitten im Satz. ,,NEIN!" Er schrie förmlich. ,,Nein... Bitte lass mich dich auf dein Zimmer bringen. Ich hab dir das angetan...also...bitte."

Schlussendlich hatte er mich also wirklich aufs Zimmer gebracht, und meine Schmerzen waren auch nicht mehr so extrem. Ich machte die Tür auf besah Levi, der mich schuldbewusst ansah. ,,Levi, zieh nicht so ein Gesicht. Das mit meinen Schmerzen geht schon wieder." Mit einem Mal machte er die Tür auf, schloss sie und kam auf mich zu. Keine zwei Sekunden später hob er mich an der Taille hoch und verfrachtete mich aufs Bett. Er lag direkt über mir. Die Abenddämmerung schien durch das Fenster und ließ das Zimmer hell erleuchten. In Levis Augen spiegelte sich teils die Farben des Sonnenuntergangs. ,,(V/n). Was ist...wenn ich wirklich zu gefährlich bin?" Sein Blick lag traurig auf meinem. ,,Levi...Wie kommst du darauf? Nicht wegen dem was ich eben gesagt habe oder?" ,,Nein. Das geht mir schon eine ganze Weile durch den Kopf. Erwin...weiß Dinge über mich. Die Dinge die vor dem Aufklärungstrupp waren. Er weiß was für ein Mensch ich vorher war." Ich verstand nicht recht. ,,Du bist kein böser Mensch, Levi. Also warum hast du bedenken wegen Erwin?" Er sah weg. ,,Ich habe einfach nur Angst, dass er mir nicht vertraut, was dich angeht. Ich möchte mich nicht länger verstecken. Ich möchte nicht länger drauf achten müssen, was ich vor Erwin sage und was nicht. Das Einzige was ich möchte, bist du. Eine eigene Familie zu haben, unsere zukünftigen Kinder. All das würde ich gerne mit dir haben." Mir kamen Tränen in die Augen und ich fing an zu schluchzen. ,,I-Ich weiß, dass es hart ist Levi. Und ich wünsche mir auch nichts sehnlicher, als das wir zusammenleben können ohne Bedenken." Levis Blick wurde etwas glücklicher und er legte seinen Kopf in meine Halsbeuge. Sanft strich ich ihm durchs Haar. ,,Lass es uns heute sagen." Murmelte er leise, ich verkrampfte mich. ,,Bist du sicher?" Er nickte und richtete sich auf. ,,Ich liebe dich, vergiss das nie." Ich fing anzulachen und strich mir die Tränen aus dem Gesicht. ,,Nein, das werde ich nicht, mein geliebter Levi." Er küsste mich sanft. ,,Dann mal los." Er zog mich auf die Beine und wir gingen mit verschränkten Händen zum Büro von Erwin. Auf dem Weg sahen uns alle komisch an, zum Glück waren weder Mikasa, Eren, Armin oder sonst wer da. Vor der Tür packte mich noch einmal die Angst, bevor wir wirklich in das Büro meines Vater eintraten.

Mit einer Entscheidung fürs Leben.




(PS: Leute ich bin ein Mädchen und ich putze selbst! Falls sich wer jetzt angegriffen fühlt! Den Spruch hat ein Klassenkamerad in den vergangenen Wochen immer wieder gesagt und ich wollte mal ausprobieren, wie wohl unser geliebter Corporal drauf reagiert. Und ich denke, es ist mir ganz schön gelungen!)

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 21, 2018 ⏰

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Levi x Reader |_| Liebe? Komplizierter als geplant...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt