Kapitel 19: Oberhalb der roten Linie oder doch Bye bye

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Nach einem kleinen privaten Sieg über Eric, denn selbstverständlich hatte Ablenkung sehr gut funktioniert, hatte ich am Ende doch wieder die Erlaubnis fürs Joggen das Hauptquartier zu verlassen. Gut so ein 100 % Sieg war es am Ende nicht, denn seit dem Marc unter den Fraktionslosen gesehen wurde, wollte Eric mich so gut wie nirgendwo mehr alleine hingehen lassen. Aus diesem Grund war er nun jeden Morgen mein Joggingpartner und er schaffte es tatsächlich meine ziemlich gute Kondition ständig auf die Probe zu stellen. Das gefiel mir natürlich nicht so richtig aber es spornte mich an immer über mich hinaus zu wachsen. So eben auch am heutigen Morgen und das obwohl ich gehofft hatte, er würde mich ein wenig verschonen weil es der Letzte und entscheidende Tag von Phase 1 ist. Nun aber saß ich in mitten der großen Halle an einen der Tische und nahm mein Frühstück zu mir. So wirklich viel war das nicht, denn mir schnürte es den Magen zu weil ich mich unwohl fühlte bei dem was im Trainingsraum auf mich zukommen wird. Seufzend trank ich meinen Kaffee aus und zucke zusammen als Four nach meinem Arm greift. „Sorry, hast du was gesagt?" Mit gerunzelter Stirn sehe ich zu ihm rüber und er nickt leicht. „Du sollst aufhören dir den Kopf zu zerbrechen, das was jetzt noch kommt wird ein Spaziergang für dich werden." Mein Blick geht einen Moment zu Tris und da diese ebenfalls nickt seufze ich erneut. „Schon gut, ihr habt gewiss Recht aber trotzdem kann ich nicht damit aufhören darüber nachzudenken." Zucke mit den Schultern und schiebe meine Tasse dann zur Seite. „Okay, ich werde schon mal vorgehen und mich aufwärmen." Kurz nach dem ich aufgestanden bin umarmte Tris mich und wünschte mir viel Glück. Four drückte meinen Arm einen Moment und lächelte mich ein. „Wir sehen uns gleich." Nickend machte ich mich auf den Weg in die Trainingshalle.

Dort wärmte ich mich durch ein leichtes Stretching auf. Als ich hörte wie sich die Tür öffnete drehte ich meinen Kopf leicht und begann zu Lächeln da es Eric ist. Sofort sprang ich wieder auf meine Füße und ging ein paar Schritte auf ihn zu, doch bevor ich bei ihm ankam hob er die Hand und schüttelte den Kopf. Nur eine Sekunde später öffnete sich die Tür erneut und Max sowie einige andere Ferox betraten ebenfalls die Halle. Verwirrt sehe ich meinen Freund an und er kommt nun die letzten Schritte zu mir rüber. „Max will unbedingt bei den letzten Kämpfen dabei sein und sehen was ihr gelernt habt. Streng dich an Kleines." Ich nicke und bekomme noch einen kleinen Klaps auf den Hintern bevor ich mich wieder daran mache mich aufzuwärmen. Als die anderen Initianten endlich kommen, stehe ich gerade vor einem dem Boxsäcke und bearbeite ihn mit festen Schlägen. Dann ging es endlich los und Max seine Stimme ertönte. Ich gesellte mich zu den anderen Initianten und hörte ihm einfach nur schweigend zu. Er wollte also nicht nur heute zusehen um zu sehen was wir gelernt hatten, sondern auch weil er sehen will wer für einen Job als Ausbilder in Frage kommt. Das wiederrum löste bei mir die Frage aus welcher Ausbilder aufhört, denn eigentlich sind ja alle Posten besetzt. Egal, ich muss mich auf das konzentrieren was nun kommt, gerade weil Max eben auch mitgeteilt hat das die gebürtigen Ferox heute ebenfalls an den Kämpfen teilnehmen. Die ersten Kämpfe beginnen direkt und ich stehe einfach nur neben dem Ring, wobei ich versuche die anderen Initianten zu durchleuchten um ihre Schwachstellen zu finden. Die gebürtigen Ferox waren alle sehr schnell, stark und agil, das könnte für mich echt hart werden.

Mein erster eigener Kampf war fast schon ein Kinderspiel, denn ich hatte durch Zufall eine der schwächsten Initianten überhaupt gezogen. Nachdem ich die Blondine fertig gemacht hatte nahm ich meinen Platz neben dem Ring ein und sah zu Eric rüber. Da mein Freund aber wie immer diese eiskalte Miene aufgesetzt hatte, sah ich zu Four und er schenkte mir ein kleines Lächeln, als Bestätigung dass ich gut war. Ein Gegner nach dem nächsten wurde ausgeschaltet oder gewann eben seinen Kampf. Je weniger Initianten auf meiner Seite standen umso unruhiger wurde ich, nicht weil ich Angst hatte sondern weil tatsächlich nur noch ein extrem muskulöser gebürtiger Ferox als Kampfpartner für mich überbleibt. Nervös beiße ich mir auf die Unterlippe herum bis es soweit ist und mein Name durch die Halle schallt. Ich ziehe mir meine Stiefel aus und betrete den Ring Barfuß bevor mein Gegner ebenfalls aufgerufen wird. Dieser kurzgeschorene Typ tritt mir gegenüber und ich straffe die Schultern. Eric gibt das Zeichen für den Kampfbeginn und ich weiche unweigerlich einen Schritt zurück, als ich angegriffen werde. Schnell stemme ich die Füße fest in die Matte und schlinge die Arme um den Oberkörper meines Angreifers. Seinen Kopf klemme ich mit dem Arm an meine linke Seite ein, denn natürlich weiß der Kerl nicht dass ich eigentlich Linkshänderin bin und somit diese Seite meine Stärkere ist. Grinsend drücke ich zu, doch bekomme ich sofort eine Faust in die rechte Rippengegend und lasse ihn los. Ein Hechtsprung nach links gelingt mir noch bevor der Typ auf meinen Beinen landet. Damit komme ich aber besser klar als wenn er auf meinem Oberkörper gelandet wäre. Ich winde mich unter seinem Körper hervor und hole mit dem Fuß aus. Mir gelingt ein Tritt gegen seine Schläfe, so dass er ein wenig benebelt ist und ich mich aufrappeln kann. Mit etwas Anlauf springe ich auf ihn und verpasse ihm mehrfache mit den Fäusten Schläge ins Gesicht. Dabei bekomme ich zwar immer mal wieder selbst einen Schlag ab und irgendwann blutet meine Nase aber ich muss diesen Kampf einfach gewinnen. Genervt verpasse ich ihm ein paar weitere Schläge und verlagere mein Gewicht ein wenig um mich bewegen zu können. Mein Knie drücke ich ihm gegen die Kehle und kurz darauf kommt der Befehl aufzuhören, weswegen ich aufstehe um auf Abstand zu gehen. Four erklärt mich zum Sieger des Kampfes und ich verlasse den Ring. Mit dem unteren Teil meines Tops wische ich mir kurz übers Gesicht und ziehe mir meine Schuhe wieder an. Es dauert noch weitere 15 Minuten bis endlich das Ranking feststeht und dieses endlich veröffentlicht wird.

Mein Blick ging zu der Wand und ich suchte erstmal den Bereich unter der roten Linie ab. Da mein Name nicht dort auftauchte atmete ich erleichtert aus und ich begann mit den 15 Namen oberhalb der Liste. Eine Hand legte sich auf meine Hüfte und auch ohne hinzusehen wusste ich es ist Eric. „Du musst viel weiter oben schauen Kleines." Mit hochgezogener Augenbraue schaue ich zu den Top 10 und tatsächlich mein Name stand auf Platz 6. „Glückwunsch", doch dieses Wort hörte ich nicht mal wirklich denn ich hörte nur noch ein Rauschen. Nur noch 3 weitere Initianten aus dem Fraktionswechsler Team standen unter den Top 10 und das hätte ich selbst nicht mal für möglich gehalten. Überrascht drehe ich mich zu Eric und küsste ihn einfach nur stürmisch, wobei es mir egal war ob wir alleine sind oder eben nicht. Erst ein ziemlich lautes Räuspern holt mich in das Hier und Jetzt zurück weswegen ich rot anlaufe ehe ich auf Abstand gehe. „Glückwunsch Miss Parker, sie haben eine hervorragende Leistung gezeigt aber das scheint ihre Trainer nicht überrascht zu haben wie mir scheint." Nervös schaue ich zu Eric und er zwinkert mir kurz zu. „Jen hat von dem Besten gelernt und du weißt selbst dass ich sie gewiss nicht mit Samthandschuhen angefasst habe Max." Dieser nickte und verabschiedete sich dann von uns. „Sorry", murmelte ich nur doch Eric nahm mich in den Arm und küsste mich erneut. „Ich hatte eh vor es Max zu sagen Kleines. Normalerweise hätte ich dich übers Knie gelegt aber ich bin heute nicht in der Laune dafür. Du solltest duschen gehen und wir sehen uns dann später beim Abendessen." Ich nickte und schnappte mir noch meine Jacke bevor ich in mein Quartier ging um zu Duschen.

Mein neues Leben bei den FeroxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt