Also. O'Dimm ist nicht aufgekreuzt, was mir zu Denken gibt. Zumindest bisher nicht. Also kann ich auch nicht die drei Forderungen mit Olgierd besprechen. Was soll er denn von mir denken, wenn ich plötzlich einen auf Gaunter O'Dimm mache? Ich habe keinen Stress mit Olgierd und will auch keinen. Nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Ich will einfach nur diesen Auftrag durchführen und wieder abhauen.
Wobei der Auftrag eine gute Ablenkung ist. Darüber nachzudenken, was das für eine Kreatur sein könnte, die in Oxenfurts Kanalisation haust, lenkt mich von dem Gedanken daran ab, dass Yennefers Leiche irgendwo verrottet. Ich werde niemals wissen, wo.
„Wir waren bei der Frage, ob ich ein Pferd benötige, die Antwort lautet nein. Mein Pferd ist nicht weit von hier." helfe ich Olgierd jetzt auf die Sprünge und füge dann hinzu:"Ist dieses Theater wirklich nötig?" und deute auf den geköpften Kerl.
„Ah, Theater! Man muss einen gewissen Wahnsinn an den Tag legen um sich lebendig zu fühlen. Du weißt, was ich meine, oder?"
Ich gehe nicht weiter darauf ein. Es ist klar, dass ich wie ein Schlächter aussehe. Stattdessen frage ich:"Du bist...unsterblich?"
Ein kleines Lächeln umspielt Olgierds schmale Lippen. „Kommt drauf an was du darunter verstehst. Töten kann man mich jedenfalls nicht. Aber es ist nicht so wie die Leute denken. Nicht zu sterben bedeutet nicht ewig voll und ganz zu leben."
„Ist es ein Fluch?" Vielleicht kann ich ihm ja helfen. Wenn seine Unsterblichkeit in quält, kann ich da bestimmt was machen. Ich habe schon so manchen hartnäckigen Fluch gebrochen.
Er allerdings meint:"Hmmm, so würde ich das nicht nennen. Sagen wir...man sollte...aufpassen was man sich wünscht. Es gibt Konsequenzen."
„Ich verstehe nicht recht."
Er erklärt:"Wenn man praktisch unverwundbar ist, geht man groteske Risiken ein und jagt extremen Eindrücken nach. Irgendwann hat man alles erlebt. Das Leben wird öde und eintönig. Der Trick ist, das durchzustehen und nach dem zu greifen, was als unmöglich gilt."
Ich winke ab. Ich sollte nicht weiter nachfragen, offenbar braucht er in der Angelegenheit keine Hilfe. Ich verabschiede mich kurz und mache mich dann auf Richtung Novigrad. Ciri will sicher bei so einer spannenden Monsterjagd dabei sein. Auch sie braucht Ablenkung.
Ciri ist unten in der Kneipe und unterhält sich gerade mit Rittersporn, als ich eintrete. Sie sitzen zusammen an einem Tisch und spielen Gwint. Ciri ist ziemlich gut in dem Spiel und besiegt Rittersporn viel öfter, als ihm lieb ist.
„Geralt, da bist du ja!" sie unterbricht prompt das Spiel und kommt auf mich zu.
Ich umarme sie kurz, und komme dann gleich zur Sache:"Hast du Lust auf eine Monsterjagd in einer dunklen, dreckigen, verseuchten Kanalisation?"
Sie lacht auf. „Da sage ich nicht Nein!"
Ciri hatte schon immer ein wenig jungenhafte Züge. Den Vorschlag, den ich ihr soeben unterbreitet habe, bringen ihre Augen zum leuchten.
Sie hat sich damals, als ich Eredin tötete, selbst für tot erklärt. Diese Nachricht habe ich ihrem leiblichen Vater überbracht, der Kaiser, der allerdings selbst mittlerweile tot ist. Sie wollte Hexerin werden, und um ihrer Pflicht als Thronerbin zu entgehen, hat sie sich selbst für tot erklärt.
Die gediegene Prinzessin, die Ciri eigentlich sein sollte, will sie nicht sein. Nie hätte sie auch noch in die Fußstapfen ihres Vaters treten und die nächste Kaiserin werden wollen. Das ist nicht Ciris Ding. Kleider, Schmuck und Parfum sind ihr egal, sie liebt hochwertige Hexerrüstungen und scharfe, gute Schwerter.
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Die Seelen der Hexer
FanfictionSeit der Kampf mit der Wilden Jagd vorbei ist, zweifelt Geralt immer öfter daran, dass Ciri wirklich in Sicherheit ist. Ängste weichen dem Gefühl, endlich sei alles gut für alle Beteiligten. Der Hexer macht sich auf um stärker zu werden, noch mehr a...