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Koral reagierte sofort. Sie griff nach ihrem Arm und drehte Melody hinter sich. Nun stellte sie sich schützend vor sie und warf der Gefahr einen warnenden Blick zu: "Noch ein Wort und ich verknote deine Zunge!" Sie zog dabei eine ihrer Augenbrauen hoch. Das hatte Melody auch einmal versucht, aber nur vor dem Spiegel in ihrem Strandhaus. Denn sie wusste, dass es aussah wie eine schielende Schlange.
Arelè, vor der Koral ihre neue Freundin schützen wollte, weil sie die in den Augen der Rothaarigen neue Attraktion mit Fragen durchlöchert hatte, hob lachend die Arme. "Meine Zunge verknoten? Das schafft nicht mal der schnellste Mann der Welt!" Sie versuchte die Zunge schnell hin und her zu bewegen, was sich aber als schwierig entpuppte und schließlich ließ sie es bleiben, um eine weitere Blamage zu verhindern.
Doch so schnell, wie sie den Mund geschlossen hatte, flossen auch schon neue Wörter heraus. Koral schickte ihr einen verzweifelten Blick, bevor sie Melody zuflüsterte: "Willst doch noch weiter ein Opfer bleiben, oder sollen wir verschwinden?" Ohne lange zu zögern entschied sich Melody für die letzteres und verabschiedete sich rasch. Denn Koral schien mit Geduld nichts anfangen zu können und im Nu waren sie aus dem Speisesaal verschwunden.
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Weit weg von all dem Gebrabbel saß die Herrscherin von Aquarenia, Calima, auf ihrem Thron, um sie herum der hohe Rat. Sie berieten sich über den Krieg der sieben Weltmeere, als die Tür aufschwang. Ein Meermann mit ernstem Gesicht trat ein und schwamm direkt auf die Ratoberste zu. Er deutete eine Verbeugung an und stieg zu ihr hinauf. Sie winkte ihn heran und er flüsterte ihr etwas ins Ohr. Alle starrten Calima an, in der Hoffnung, eine gute Nachricht zu erhalten. Als der Mann geendet hatte, breitete sich ein zufriedenes Lächeln auf Calimas Gesicht aus. Sie nickte dem Herrn zu:" Danke, Ramen." Er nickte ebenfalls und verließ den Saal eilig. Calima bemerkte die Unruhe und beschwichtigte die Ratsmitglieder: "Es besteht kein Grund zur Sorge, meine Herrschaften. Mir wurde gerade mitgeteilt, dass die Sirenen ihre Posten verlassen haben. Dies ist eine überraschende Wendung der Ereignisse und wir-"
Durch ein leises Knacken wurde sie unterbrochen. Ängstlich blickten sie hinauf zu der großen Kuppel. Feine Risse bildeten sich dort im Glasdach."Ist die Kuppel etwa undicht?", rief eine der Ratsmitgliederinnen und hob schützend die Hände über den Kopf, als könne sie im Zweifelsfall die schwere Kuppel abwenden.
"Werden wir angegriffen?"
"Ich bin zu jung zum Sterben!"
"Keine Panik, alles wird gut!"
"Wo sind die Wächter?!", echauffierte sich ein Macambrianer und erhob sich aus seinem steinernen Stuhl. Seine Stirn war von Falten durchzogen und spiegelte die Panik wieder, die auch in seinen Augen glitzerte.
"Was geht hier vor sich?"
"RUHE!" Der Ruf hallte durch das Gemäuer und erzielte seinen gewünschten Effekt. Sofort verstummen die Stimmen. Erwartungsvoll blickten sie Calima an. "Wir sind nicht in Gefahr. Alles wird gut, keine Panik. Bleiben sie bitte alle ruhig sitzen, es besteht keine Gefahr. Kein Grund zur Sorge-"Ein Krachen unterbrach sie und alle richteten den Blick nach oben. Die Kuppel sprang auf und das Glas rieselte auf die Mitglieder herab. Plötzlich war es still. So still, das man eine Stecknadel hätte fallen hören.
Darivan flüsterte leise in diese Stille, seine Stimme war voller Angst: "Was passiert hier?"Ein schrilles Lachen ertönte, bevor die Tür brach und die Sirenen den Saal stürzten. Wenn nicht vorher schon Panik geherrscht hatte, dann schallte sie nun durch den ganzen Saal. Mit ihren spitzen Dreizäcken erstachen die feindlichen Eindringlinge jede einzelne Kreatur in diesem Raum, der nicht rechtzeitig geflohen war und ließen ihrer Mordlust freien Lauf. Schreie und Kampfeslärm ertönten und mit der letzten Sirene, die durch die zerborstene Kuppel entkam, legte sich nicht nur eine kalte Stille, sondern auch die Hand des Todes auf die Leiber derer, die dem Angriff zum Opfer gefallen waren.
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Von diesem ganzen Terror bekam Melody nichts mit. Sie saß zur gleichen Zeit in ihrem Zimmer und betrachtete ihr Amulett, welches ihr im Kindesalter in die Hände gelegt worden war. Es spielte eine bestimmte Melodie, wenn sie es öffnete und wenn sie es verschloss, tönte diese noch immer in ihren Gedanken. Und dann war da noch dieses kleine Zeichen in der Mitte. Es war ein Dreizack von Wellen umgeben. Früher hatte Melody sich noch gewundert, weshalb es genau dieses Zeichen war, das auf der Kette abgebildet war, doch mittlerweile kannte sie den Grund.
Sie ließ die Kette hin- und her baumeln und hing ihren Gedanken nach. Leise summte die Halbnixe die Melodie, die sie längst verinnerlicht hatte und wandte den Blick von der Kette ab. Genau in diesem Moment explodierte plötzlich ein Licht in der Muschel. Melody erschrak heftig und lies die Kette, an der das Amulett hing, aus ihren Fingern gleiten. Sie rutschte auf ihrem Bett ein Stück nach hinten und linste dann, verwirrt über dieses Ereignis, über ihre Bettkannte. "Was zur Hölle...", murmelte die Sechzehnjährige vor sich hin und bewegte sich auf dem Bauch nach vorne. Sie griff vorsichtig nach dem leuchtenden Gegenstand und inspizierte ihn mit zusammengekniffenen Augen. Das Amulett selbst schien aus dem verwobenen Symbol heraus zu leuchten und erfüllte den ganzen Raum mit einem warmen Licht. Es blendete die verwirrte Halbnixe und sie musste den Blick abwenden, um die Punkte vor ihren Augen verschwinden zu lassen. Als sie das nächste Mal draufschaute, schwächelte das Licht und der Raum wurde schleichend von der Dunkelheit der Nacht erfüllt. Melody spürte, wie etwas in ihr verschwand, als das warme Licht sich zurückzog - jedoch nicht dahin, woher es gekommen war.
Melody schien es mit ihren Fingerspitzen aufzusaugen, mit denen sie das Amulette hielt. Vor Schreck ließ sie es erneut fallen und schüttelte ihre Hand, als könne sie das Licht davon abhalten, in ihr zu verschwinden: "Verdammt, was ist das?!" Zusätzlich sprang sie ein kleines Bisschen im Zimmer umher und versuchte, das Licht loszuwerden. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis es vollständig erloschen war. Entsetzt blickte Melody auf ihre Hände und untersuchte sie von allen Seiten. Es schien nichts ungewöhnlich zu sein und sie fand keinen Hinweis darauf, dass das Licht sich nun in ihr befand. Als sie aus dem Fenster sah, bemerkte sie, dass es mittlerweile tiefste Nacht war und schüttelte verständnislos das Haupt. Sie hatte keine Ahnung, was soeben geschehen war und wusste nicht, ob sie es überhaupt herausfinden wollte. Ihr Verstand arbeitete auf Hochtouren und die Halbnixe hatte das Gefühl, als rauche ihr der Kopf. Sie stieß einen langen Seufzer aus und fluchte in Gedanken vor sich hin.
Anschließend verstaute sie das Amulett in der Schatulle, legte diese in die Schublade, aus der sie das kleine Kästchen zuvor entnommen hatte und verschloss die Schublade mit einem Schlüssel, den sie in ihre Tasche steckte. Dann legte sie sich auf ihre Bett und starrte für eine Weile die Decke an, bevor sie ihren Verstand beruhigen konnte - zumindest für den Moment.
Hallihallo!
Knapp 700 Wörter füllen das Kapitel :)
Wen haben die Sirenen nicht erstochen?
(Die Frage klingt barbarisch xo)Was war das für ein Licht, das aus dem Amulett kam?
Ich lasse euren Vermutungen freien Lauf!
Postscript: Wenn ich schreibe, vergeht die Zeit wie im Flug. Gerade noch war es eins! XD
Read us soon,
- ʟɪᴛᴛʟᴇꜱᴇᴄʀᴇᴛꜱᴛᴏʀʏ -
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Weltenwandler - Wechsel der Gezeiten
Fantasi»Sie war allein. Niemand war bei ihr. Nur eine Kette lag versteckt zwischen den Fingerchen, viel zu groß für die kleine, zarte Hand, als wäre sie fehl am Platz und doch, als gehöre das Schmuckstück genau dort hinein. Die Kette war aus purem Gold, d...