Focused [Nathan Prescott FF]

10. Kapitel

Sein Zimmer war dunkel.

Wie immer.

Er hatte die Fensterläden heruntergelassen, sodass kein Licht mehr in den Raum kam.

Er konnte sich nicht mehr daran erknnern, wann er das letzte Mal Sonnenlicht in sein Zimmer gelassen hatte.

Er schaltete die Deckenlampe nicht an.

Nathan mochte die Dunkelheit.

Viele Menschen hatten Angst vor der Dunkelheit.

Angst vor den Gestalten, die vielleicht darin lauern könnten.

Nathan nicht.

Diese Monster wären auch seine kleinsten Probleme gewesen.

Wer hatte schon Angst vor einem 2 Meter großen Monster mit fäuligem Mundgeruch und Reißzähnen, wenn man Sean Prescott als Vater hatte?

Nathan mochte ebenfalls die Stille, die mit der Dunkelheit einher ging.

Manche fanden sie erdrückend.

Er nicht.

Es war sein einziger Zufluchtsort.

Da waren nur er und die Stille.

Niemand konnte ihm dort etwas anhaben.

Er konnte Schwäche zeigen.

Niemand würde es bemerken.

Auch heute flüchtete er sich in die stille Dunkelheit, während die Worte seines Vaters in seinem Kopf nachhallten.

Mach mich stolz. Mach mich stolz, oder ich habe keinen Sohn mehr.

Nathan ließ sich an der Wand heruntergleiten, und blieb angelehnt sitzen.

Er schloss die Augen.

Sei ein Prescott, und kein kleiner dummer Junge.

Eine Träne rollte seine Wange herunter.

Er versuchte krampfhaft an etwas anderes zu denken.

Er dachte an das Regal mit den roten Ordner.

Kates odrner.

Rachels Ordner.

Samanthas Ordner.

Samantha.

die andere Samantha.

Nathan musste fast lachen.

Die Geschichte schien sich zu wiederholen.

Ein Mädchen namens Samantha tauchte auf.

Es entwickelte sich etwas zwischen ihnen, und dann machte Jefferson alles kaputt.

Doch entwickelte sich dort überhaupt etwas?

Mach deine Familie stolz.

Er konnte sich nicht ablenken.

Immer mehr Tränen rollten seine Wangen hinunter.

Er schluchzte auf.

Hör auf deine Zeit mit diesen dämlichen Fotografien zu verschwenden und werde endlich erwachsen.

Nathan presste seine Hände gegen die Ohren, so als könne er die Stimme seines Vaters dann nicht mehr hören.

Du bist nicht mehr mein Sohn Nathan.

Nathan erinnerte sich an vergangenen Abend.

Als er sich mit Jefferson getroffen hatte.