Kapitel 14.

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"Sie macht wirklich große Fortschritte!", lobe ich Maja und Patrick, die heute in meiner Praxis present sind. Er nickt eifrig und sagt feierlich:"Und sie hat schon 500 Gramm abgenommen!" "Das macht die viele Bewegung und das neue Futter ", erkläre ich lächelnd und streichel dem kleinen Hund über den Kopf. In der einen Woche, wo sie bei Patrick und Joelle ist, hat sich schon viel getan. Maja ist schon ziemlich gut zu Fuß, da Patrick und seine Frau täglich lange spazieren gehen. Zwar läuft sie noch ziemlich langsam, aber mit dem abfallenden Gewicht wird sich das auch ändern. Und Patrick vergötterte den kleinen dicken Hund jetzt schon, obwohl er Luna immer noch schmerzlich vermisst. Auch jetzt lässt er keinen Blick von ihr und streichelt sie immer wieder.

"So, kannst du nächste Woche noch einmal wiederkommen? Dann nehmen wir erneut Blut ab und gucken, ob die Leberwerte runter gegangen sind." Patrick strahlt und nickt und als er bezahlen will, winke ich ab. "Das kannst du nicht machen!", beschwert er sich und versucht mir vergeblich einen 50€ Schein in die Hund zu drücken. "Lass mal, du machst schon so viel für diesen armen Hund. Dann mache ich das gerne! ", erkläre ich und mit grunzelter Stirn, steckt Patrick das Geld wirklich weg. Dann setzt er Maja auf den Boden und sofort kommt Paddy angestürzt. Wedelnd begrüßen sich die beiden und lächelnd beobachten wir Menschen, die beiden Hunde, die jetzt eine wilde Verfolgungsjagd durch die Praxis starten. Zwar ist Maja mit ihren kurzen, krummen Beinen nicht schnell und rutscht immer auf dem glatten Boden weg, aber Paddy ist mit seinen drei Beinen auch gehandicapt so gleicht sich das aus.

Als die beiden die Praxis verlassen, umarmen Patrick und ich uns noch mal ganz fest und ich flüstere:"Danke, dass du ihr eine Chance gegeben hast." Er streicht mir als Antwort über den Rücken und dann springe ich über meine kleine Mauer und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. Patrick blinzelt überrascht, grinst dann aber.

Nachdem die Tür hinter den beiden zugefallen ist, seufze ich laut auf und sofort steht Paddy neben mir und stupst mich besorgt an. "Ist schon gut, Dicker. Ich bin fröhlich. Und dir Danke ich auch sehr. Ohne dich wäre ich Paddy vielleicht niemals begegnet." Der schwarze Kerl vor mir hechelt und sieht so aus, als würde er lachen. Auch erwidere das grinsen und knuddele ihn einmal gründlich durch.

Ein paar Tage später gehen wir drei Erwachsenen mit den Hunden im Wald spazieren und unterhalten uns über Gott und Leben, während die Hunde vorweg rennen. Maja versucht das Tempo mit Paddy zu halten, aber schafft es nicht. Das scheint der jüngere zu merken und bleibt stehen.

"Wie geht's es eigentlich der früheren Besitzerin?", fragt Joelle und ich antworte:"Sie scheint zu merken, dass sie den Hund fast mit ihrem Leben umgebracht hat. Sie ist in eine Psychotherapie gegangen und viele Freiwillige haben die Wohnung ausgeräumt und alles sauber gemacht." Anerkennend hebt Patrick die Augenbrauen und sagt leise:"Hoffentlich holt sie sich nicht wieder einen Hund. Sie ist doch sofort wieder überfordert." Ich nicke ernst und schaue dem kleinen Paar hinterher.

"Sie gibt so viel Liebe. Sie ist dankbar für jede Minute, die sie bei und sein darf. Endlich einen sauberen Platz, der auch kuschelig weich ist. Dann ein neutraler Geruch. Kein Gestank nach Urin und Kot mehr. Gestern hat sie sich das erste mal auf dem Rücken gewälzt", erzählt Joelle leise und muss schlucken. Man sieht ihr an, wie gerührt sie von dem kleinen unscheinbaren Wesen ist, dass sein zweites Leben kennenlernt. Auch Patrick's Augen schimmern und auch ich spüre einen Kloß im Hals. Dieser Hund hatte bereits begonnen, sich aufzugeben. Mehr als ein, zwei Monate hätte sie nicht mehr geschafft und jetzt hat sie eine zweite Chance erhalten. Das ist so schön!

Ein Ziemlich Berühmter "Hundetrainer" Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt