Born Ready

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Notiz:
Oh 'ello.
Ich wollte nur schnell sagen, dass das meine erste Fanfiction ist und ich SO nervös bin die zu posten.
Es werden definitiv (bestimmt viel zu viele) neue Kapitel kommen und...ja.
Ah! Tessa und Scott haben mich definitiv für diese Fanfiction inspiriert.
Die beiden sind sehr sehr sehr talentierte Eiskunstläufer und ihr solltet euch wirklich mal ein paar Videos von denen auf YouTube anschauen.
Ok. Das war's jetzt wirklich.
Viel Spaß und ich hoffe es gefällt euch :)

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Als nächstes auf der Eisfläche: die Olympiasieger von 2010.
Kathrin Menzinger und Vadim Garbuzov, zur Musik aus dem Musical, Moulin Rouge.

Oana war so sehr in ihren Gedanken vertieft, dass sie selbst nicht die dröhnend laute Stimme, die durch die Lautsprecher von allen Seiten kam, um die nächsten Kandidaten anzusagen, hörte, bis sie eine vertraute, warme Stimme, neben sich wahrnahm.
Diese Person hatte anscheinend schon seit einer längeren Zeit versucht, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.
Denn, dass erste was sie im vollsten Bewusstsein hörte, war ,,Erde an Oana? Ist alles ok? Ich habe jetzt schon seit ungefähr 3 Minuten mit dir geredet, bis mir aufgefallen ist, dass du mir nicht zuhörst...geschweige denn blinzelst."
Oana öffnete langsam ihren Mund, bis ihr auffiel, dass kein Ton rauskam.
Seit Stunden hatte sie einen so großen Kloß im Hals, dass sie schon gar nicht mehr versuchte ihn runterzuschlucken.
Musste sie in diesem Fall auch nicht, denn bevor sie überhaupt schlucken konnte, fing die Person wieder an zu reden.
,,Ist dieser dreckige schwarze Punkt an der Bank so faszinierend, oder-..."
„Mir geht's gut.", sagte Oana, in einer tiefen, leisen und etwas heiseren Stimme, endlich.
Sie hoffte, dass die Person den überraschenden Unterton,
den sie nicht verbergen konnte, überhört hatte.
Immerhin hatte sie es überhaupt geschafft drei ganze Worte, trotz ihrer panischen Nervosität und diesen lästigen Kloß im Hals, raus zu quälen.
Aber natürlich hörte die Person diesen Unterton.
Genau wie er nur aus diesen drei Worten heraushören konnte, dass es ihr alles andere als gut ging.
,,Hey.", sagte diese Person sanft, während er vorsichtig und ermutigend seine Hand auf Oana's Knie legte.
Er drückte es zart um ihr zu zeigen, dass er da ist und sie vor nichts Angst zu haben braucht.
Als er sah, dass er so langsam wieder Oana's volle Aufmerksamkeit bekam, fing er an, mit einem aufmunternden Ton, weiter zu reden.
,,Du brauchst nicht nervös zu sein. Du schaffst das....WIR schaffen das."
Und er meinte diese Worte von ganzen Herzen.
Selbst Oana konnte sehen wie ernst er diese Worte meinte, so dass sie nichts anderes machen konnte, als sein breites Lächeln zu erwidern.
Natürlich wusste er genau die richtigen Worte die Oana etwas aufmuntern konnten.
Er wusste immer was sie aufmuntern konnte.
Er war auch schließlich ihr Eistanz Partner.
Und das schon seit einer Ewigkeit.
Ok...seit 12 Jahren um genau zu sein.
Aber sie kann sich kaum mehr an die Zeit vor ihrem Eistanz Partner erinnern, vor Erich.
Also ja, ja für sie fühlt es sich wie eine Ewigkeit an.
Die beiden sind auch schon seit ihrem siebten Lebensjahr Eistanz Partner. Daher kennen sie sich schon so gut wie in und auswendig.
Sie sehen sofort, wenn einer von den beiden bedrückt ist, oder, wenn der eine den anderen anlügt.
Gott, sie wissen selbst, wenn der andere Hunger hat.
Sie können wie durch eine Eisskulptur durch den anderen hindurchschauen.
Und das macht deren Partnerschaft und Freundschaft so einzigartig.
Daher kann Oana es den ganzen Leuten, die immer bei deren Interviews fragen ob sie auch außerhalb der Eisfläche ein Paar sind, gar nicht verübeln.
Denn deren Beziehung ist ihrer Meinung nach sehr besonders.
Sie kann sich ein Leben ohne Erich nicht mehr vorstellen...und sie möchte es auch nicht.
Er ist ihre Person.
Auch, wenn Oana noch nicht ganz deren „Beziehung" in eine Kategorie einordnen kann.
Dass sie Partner sind ist ihr natürlich klar, aber...was sind sie außerhalb der Eisfläche?
Sie sind Freunde. Beste Freunde.
Aber selbst „beste Freunde" klingt noch zu untertrieben.
Seit 12 Jahren sehen sie sich jeden Tag und, dass für Stunden.
Sie vertrauen sich mehr an, als Oana jemals ihrer besten Freundin anvertrauen könnte.
Sie sind quasi schon wie eine Familie....aber selbst bei ihrer Familie fühlt sie sich nicht so zu Hause, wie, wenn sie mit Erich...egal wo zusammen ist.
Außerdem würde sie lieber im Erdboden versinken, als dass sie ihrer Familie auch nur eine kleine peinliche Sache anvertrauen würde.
Aber, wenn sie mit Erich zusammen ist...
Wenn sie mit ihm zusammen ist, dann hat sie keine Angst ihre Meinung oder Wünsche laut auszusprechen.
Sie hat auch keine Angst wegen irgendwas von ihm ausgelacht oder verspottet zu werden.
Sie kann....sie kann einfach sich selbst sein.
Oana Andreea Nechit, die einfach nur am liebsten ihr Leben auf dem Eis verbringen möchte.
Es gibt nichts schöneres, als auf dem vertrauten, kalten, aber auch wunderschönen, hellen Eis, zu einer Melodie über die Eisfläche zu schweben und dabei die angenehme Kälte im Gesicht zu spüren.
Natürlich möchte sie aber auch endlich mal mit Erich zusammen Gold, bei den Olympischen Spielen gewinnen.
Und genau das haben die beiden just in diesem Moment vor.
Aber bevor Oana wieder zu tief in ihre Gedanken versinken konnte, um sich in diese Situation und Panik, die sie schon den ganzen Tag verspürte, hineinzusteigern, reißte plötzlich die vertraute Stimme Oana wieder zur Realität zurück.
Er hatte anscheinend gesehen, dass ihre Gesichtszüge sich wieder von „nachdenklich" zu „panisch" verändert haben.
„Wir haben jeden kleinsten Stein von dieser Choreografie umgedreht und perfekt gelernt. Wir haben Tag für Tag an den kleinsten Feinheiten gefeilt und sind es immer und immer wieder durchgegangen."
Erich starrte ihr dabei so sehr in die Augen, in der Hoffnung, dass Oana auch wirklich sehen konnte wie wahr er diese Worte meinte.
Seine Augen funkelten dabei vor positiver Aufregung.
Gott, dass war eines der vielen Dinge die Oana so sehr an ihm schätze und liebte.
Jedesmal, wenn er so aufgeregt ist ihr tolle Neuigkeiten zu erzählen, fangen seine, eigentlich dunklen, braunen Augen an, so hell zu leuchten, dass ein kompletter dunkler Raum erleuchten könnte.
Und sein Lächeln dabei...sie ist zwar keine Ärztin, aber sie könnte schwören, dass sein Lächeln so viele unheilbaren Krankheiten heilen könnte.
Und genau wie in diesem Moment fängt er, nachdem er die Neuigkeit erzählt hat und auf eine Reaktion von ihr wartet, an, mit seinen Fingern zu spielen.
Das findet sie, von all den dreien Sachen, am niedlichsten.
Denn egal wie selbstsicher und glücklich er diese Neuigkeiten, oder wie in diesem Fall aufmunternden Worte, erzählt, kann er erst wieder richtig Luft holen und aufhören ein klein wenig nervös zu sein, wenn er sieht, dass sie sich genauso sehr darüber freut.
Oana zog ihre Mundwinkel ein wenig hoch und nickte ihm zu.
Als sie wieder sein Gesicht suchte sah sie, dass Erich ganz genau wusste, dass sie immer noch Selbstzweifel hatte, da er mit einem sanften kichern anfing weiterzureden.
,,Weißt du noch, als wir an diesem einen Tag so selbstsicher waren, dass wir unsere komplette Kür mit verbundenen Augen durchgegangen sind?"
Er drehte sich weiter in Oana's Richtung, um ihre Hände in seine zu nehmen.
Sein Lächeln wurde noch breiter.
Er schloss seine Augen, holte tief Luft, öffnete sie langsam wieder und begann, während er die kalte Luft ausatmete, mit einer sehr sanften Stimmte weiterzureden.
,,Nachdem wir diese Kür, ohne Fehler und Verletzungen, blind durchgetanzt haben, meintest du was zu mir."
Sie musste nichtmal eine Sekunde darüber nachdenken was sie gesagt hatte, als sie anfing zu lächeln.
,,Du meintest, dass du dich zu 100% bereit fühlst, diese Kür, der ganzen Welt zu zeigen. Du meintest, dass wir das zusammen schaffen werden und...und du meintest, dass selbst, wenn wir, aus welchen Gründen auch immer, es nicht schaffen würden, du trotzdem gewonnen hättest, denn...", er holte erneut tief Luft „...denn, du hättest mich an deiner Seite und...und, dass das besser als jede Goldmedaille zusammen sei."
Erich ließ Oana's Hände wieder los, begann seine Haare nach hinten zu streichen und nervös zu lachen.
Er sah aus wie ein schüchterner Welpe der nicht wusste, ob er auf einen fremden Menschen zugehen sollte oder nicht.
So...so nervös aber auch verletzlich zugleich.
,,Ich...ich möchte nur, dass du weißt, dass egal was gleich auf dieser Eisfläche passieren wird...ich stolz auf dich bin. Du, du bist unglaublich auf dem Eis und ich bin mir ziemlich sicher, nein...ich weiß, dass du jeden hier mit deinem atemberaubendem Talent, verzaubern wirst. Was niemanden wirklich überraschen wird, denn du bist...du. Und ich fühle genauso. Ich würde auf alle Goldmedaillen verzichten, wenn es mir versichern würde, dass du immer neben mir zusammen auf der Eisfläche stehen würdest."
Ohne, dass Oana es überhaupt bemerkt hatte, hat sich das Grinsen in ihrem ganzen Gesicht verbreitet.
Und Erich schien es genauso zu ergehen, denn er hatte auch so ein grinsen, was selbst seine Augen mit einbezog.
Doch bevor sich Oana in seinen hell, erleuchtenden Augen vertiefen konnte, hörte sie erneut durch die ganzen Lautsprecher eine dröhnende Stimme.
Diesmal sagte diese Stimme nur...ihren Namen.
Oana's Lächeln erstarrte und sie war sich ziemlich sicher, dass auch ihr Herz ein Abgang gemacht hatte.
Ohne überhaupt Kontrolle über ihren Körper zu haben, begann sie aufzustehen und zu dem Eingang der Eisfläche zu laufen.
Sie war so steif, dass es sich so anfühlte, wie als würde sie jemand wie ein Roboter steuern.
Erich hingegen stellte sich mit einem breiten -aber trotzdem nervösen, da kann er sagen was er will- grinsen hin und sagte, mit einer zittrigen und trotzdem motivierenden Stimme „Bereit die alle fertig zu machen?".
Oana nickte nur und probierte, in so einem gut wie möglich, selbstsicheren Ton zu sagen „Born ready."
Die beiden nickten sich darauf hin, mit einem nervösen Lächeln, zu und betraten zusammen, Hand in Hand, die Eisfläche.

Man sieht ihr an, unter welchem Druck sie steht."

„Wow Danke Moderator. Möchtest du noch allen Mitteilen, wie doll ich schwitze, oder so?"
Murmelte Oana leise vor sich hin, während Erich und sie ein paar Einlaufrunden auf der Eisfläche machten.
Ihr Herz begann so schnell zu schlagen, dass sie gar nicht erst wissen wollte wie hoch ihr Puls in diesem Moment war.
Besonders, weil sie durch das laute Puckern in ihren Ohren den Moderator, nichtmal das jubelnde Publikum, hören konnte.
Gerade als Oana zu ihrer Startposition laufen wollte, hatte Erich ihr nochmal sehr selbstsicher zugelächelt.
Und bevor sie auch nur die Kraft hatte dieses Lächeln zu erwidern, fing auch schon die Musik an.
Und in diesem Moment vergaß sie alles.
Sie vergaß ihre Panik. Sie vergaß das Puckern in ihren Ohren und sie vergaß die ganzen Selbstzweifel die sie noch vor ein paar Sekunden hatte.
Sie dachte gar nicht nach.
Sie machte einfach und das fühlte sich so verdammt gut an.
Die Musik, die so viele positive Emotionen aus ihr heraussprudeln ließ, das vertraute Geräusch von den Schlittschuhen, wie die über das Eis geleiten, in ihren Ohren und Erichs Hände an ihrem Körper, was ihr nochmal doppelt so viel Sicherheit und Adrenalin gab.
Sie fühlte sich so frei, dass sie sich selbst nichtmal mehr davon stoppen konnte mitzusingen.
Und Erich anscheinend auch nicht, denn er bewegte auch seine Lippen zu dem Text des Liedes, während er über das Eis flog.
Bis sie die letzten Schritte der Kür machten.
Oana streckte mit voller Körperspannung ihren Arm in die Luft, so dass ihre ganzen Haare noch ein letztes Mal in die Luft sprangen und ihr anderer Arm landete mit voller Wucht, an ihrer Hüfte.
Sie haben es geschafft.
Sie haben es geschafft deren Kür, bei den Olympischen Spielen, komplett und perfekt durchzutanzen.
Und so wie das jubelnde und aufspringende Publikum aussah, schien es so, als hätte es denen gefallen.
Sie drehte ihren Kopf mit so viel Schwung und dem breitesten Grinsen was sie nur haben könnte, zu Erich um, und sprang in seine Arme.
Sie hatte ihn wiederholte Male „Wir haben es geschafft! Wir haben es wirklich geschafft!" in ihr Ohr flüstern hören, wie als könnte er es nicht lauter aussprechen ohne gleich in Tränen auszubrechen.
Sie hatten sogar für einen Moment komplett vergessen sich zu verbeugen.
Jedes kleinste Teil in ihrem Körper vibrierte.
Aber nicht vor Angst oder schmerzen.
Nein. Ganz im Gegenteil.
Ihr ganzer Körper vibrierte vor Glück, Adrenalin und Erleichterung.
Als sie von der Verbeugung wieder hoch kam und ins immer noch jubelnde Publikum sah, fühlte sie so viel liebe und stolz.
Sie hatte das Gefühl, als könnte sie wirklich alles tun.
Jedenfalls...so lange sie Erich an ihrer Seite hat.

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