31. Kapitel

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30.04.2015,
Emilia, 17 Jahre. 2 Jahre vor ihrem Selbstmord

Ich versuchte nicht aufzufallen, jedoch gelang mir das nicht.
Im nächsten Moment wurden mir meine Bücher aus der Hand geworfen, sodass ich alle fallen ließ.
Als ich sie aufheben wollte, wurde mir ein Bein gestellt und ich fiehl hin.
,,Vollteottel", sagten Karina und Helen im Chor und lachten.

Na großartig. Können die mich nicht einmal in Ruhe lassen? Ich habe niemanden was getan.
Bin ich froh, wenn ich meinen Abschluss von dieser Schule machen werde. Jedoch ist es bis dahin noch etwas hin. Leider.

Ich bückte mich um meine Sachen aufzuheben.
,,Na, Wirbelwind. Ärgert man dich schon wieder?", Sebastian, Lisas Freund bückte sich zu mir hinunter und half mir dabei meine Sachen aufzuheben.

,,Ist doch nichts neues mehr."
,,Ach, mach dir nicht so viele Gedanken darum Prinzessin. Die sind doch alle nur neidisch darauf was für gute Noten du schreibst.", er zwinkerte mir zu, jedoch heiterte mich dies nicht auf.

Sebastian und Lisa waren die einzigen die nett zu mir waren.
Lisa ist die Tochter einer Angestellten aus dem Heim.
Ja richtig gehört - die arme Emilie lebt in einem Heim.
Ziemlich traurig was?
Jedoch war ich eigentlich zufrieden mit all dem.
Ich liebe meine ganzen Schwestern und Brüdern. Sie sind mir sehr wichtig und das einzige woran ich halte.
Doch in der Schule sah es ganz anders aus. Hier möchte mich keiner. Ich war der geborene Außenseiter.
Wie ich mich fühle, was ich dachte war alles für jene unwichtig.
Ich bin jedoch froh, dass außer Sebastian und Lisa keiner wusste, wo ich wirklich wohnte.
Wahrscheinlich würden die Attacken noch schlimmer werden.

,,Man sieht sich.", sagte Sebastian als er mir die Bücher überreichte und schon war er verschwunden.
In der Schule versuchte ich beiden aus dem Weg zu gehen. Ich wollte nicht das man sie in diesem ganzen Schlamassel hinein zieht.

Wahrscheinlich wäre dies aber unmöglich, da Sebastian zu der cooleren Sorte gehört.
Doch er redete immerhin hin und wieder mit mir auf den Gang normal.
Lisa redet dagegen nur privat mit mir. In der Schule wechselten wir kein Wort miteinander.
Ich fand das relativ schade, da nicht mal ein guten Morgen oder Hallo von ihr kam, aber gut, ich respektiere ihre Meinung.
Sie war ja auch mit denen befreundet, die mich schikanieren.

Ich habe mit ihr darüber auch schon gesprochen, so dass wir uns darauf geeinigt hatten.
Aber ich würde lügen, wenn ich sage dass mir das nicht weh tat.
Eine gute Freundin würde mir schon helfen, dass hier durch zustehen.
Doch genug Trübsal geblasen.
Ich muss das durchziehen.

Eine gute Zukunft. Das ist was zählt.
Mein Leben kann gerne so bleiben.
Hauptsache ich schaffe mein Abitur, studiere meinen Traumberuf
Dann hab ich alles erreicht was ich erreichen wollte.

Meine Freizeit verbrachte ich mit arbeiten um mir mein Leben und Studium finanzieren zu können.
Seit meinen 8. Lebensjahr lebte ich bereits in einem Heim.
Nicht weil ich schwer erziehbar war oder sonstiges.
Nein, da ich jahrelang von meinem Vater misshandelt wurde.
Sagen wir mal so, mein Vater ist im Gefängnis und da meine Mama mit dieser ganzen Situation nicht gewachsen war, gab sie mich Weg.

Sie war nie für mich da gewesen, hatte die Dinge ignoriert die mein Vater mir antat.
Sie war für mich keine Mutter gewesen, so dass ich nicht mehr als nötig mit ihr rede.

Nachdem mein Vater im Gefängnis schmorte, hat meine Mutter relativ schnell einen neuen Mann kennengelernt. Einen afrikanischen Mann von ihrer Arbeit.
Beide bekamen relativ schnell einen Sohn, Henrie.
Doch obwohl meine Mutter jemand neues gefunden hat und mit ihm ein Kind zeugte, blieb für mich kein Platz mehr.
Sie wollte mich nicht zurück.
Also blieb ich bei Frau Meyer.
Und in den ganzen Jahren kam keine Familie die mich aufnehmen wollte.
Zu schwierig sagten die meisten, Man sagte sogar man hätte Angst wie ich reagieren könnte, nach so einer Vergangenheit.
Ehrlich gesagt, habe ich die ganzen Dinge .. verdrängt.
Die Erinnerungen an meinen Vater waren sehr blass.
Aber was erwartet man von einem zu diesem Zeitpunkt 7 Jährigen Kind?
Doch anstatt das man zu mir stand, wurde ich quasi abgeschoben.
In Frau Meyer hab ich quasi .. eine Mutter gefunden.
Ebenso den Betreuer Herr Redrigous.
Meine Familie, sowie Eltern waren die Betreuer, die mich groß zogen.
Nicht die die mich zeugten.
Mein Bruder, der gerade 4 Jahre alt sah ich dafür seit einem Jahr regelmäßig am Wochenende.

Eine Liebe aus einer anderen ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt