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Kapitel 3

Interessiert sah sie zu der jungen Dame rüber und betrachtete sie einen Augenblick.

Ihr braunes Haar war in einem strengen Zopf nach hinten gebunden, ihr Gesicht wirkte noch sehr kindlich, so als wäre sie gerade erst sechzehn geworden und sie trug einen schwarzen Hosenanzug, welcher sie wieder viel älter machte als sie es wohl in Wirklichkeit wahr.
Sie schien den Blick bemerkt zu haben trotzdem sagte sie nichts und lief nur stur weiter.

" Wo bin ich hier?" Wollte Parker nach einiger Zeit wissen um die unangenehme Stille zu brechen, außerdem war die Situation wirklich recht sonderbar, Parker hoffte inständig dass hier niemand vom FBI war, wäre nicht das erste Mal gewesen dass diese Leute sie um Mitarbeit gebeten hatten.
" Keine Sorge das werden Sie noch früh genug erfahren." Ihre Stimme klang derart monoton, dass Parker hoffte dass die Frau überhaupt ein Mensch war.

Um so mehr Schritte beide zurück legten um so mehr beschlich Parker der Verdacht das auch das FBI nichts mit der Sache zu tun hatte. So alt und modrig die Gänge hier wirkten hatte sie fast schon die Befürchtung in einem Verließ zu stecken. Die Fackeln an den Wänden waren die einzige Beleuchtung und spendeten gerade genug Licht um zu sehen wohin man treten musste um nicht auf die Schnauze zu fliegen.

Selbst der Geruch war derart alt und modrig dass er vermutlich auch noch aus dem Mittelalter kam.
Erst vor einer großen Flügeltür aus Eichenholz machten beide endlich halt. Mit einem vielsagenden Blick von der Frau öffneten sich die Türen und sie trat ein, mit einem verwirrten Ausdruck im Gesicht folgte Parker ihr.
Beim eintreten offenbarte sich ein relativ großer Raum mit einem langen Tisch in der Mitte an dem drei weitere Leute saßen. Eine Frau und zwei Männer.
Auch dieser Raum war wie die Flure, nur durch Fackeln und einige Kerzen beleuchtet, weit und breit nicht ein Hauch von Tageslicht zu sehen.

Sie leiß ihren Blick über die drei weiteren Gestalten wandern und blieb prompt an einem der Männer hängen. Er sah aus als wäre er schon weit über 60 dazu hatte er einen grauen langen Bart, einen leichte Bauch und der Anzug denn er trug sah unheimlich edel und teuer aus. Seine grauen Augen musterten Parker genau, was ihr irgendwie ein wenig unangenehm war.

Der zweite Mann wirkte dagegen gerade mal wie dreißig, er steckte ebenfalls in einem adretten Anzug und er musterte sie ebenfalls, seine blauen Augen bohrten sich förmlich in ihre und sie kam sich immer mehr vor wie auf einer Schlachtbank. Mit seinem Blick versuchte er sie einzuschüchten doch er merkte schnell dass es nicht fruchtete, weshalb er seinen Blick senkte und sich durch sein braunes Haar fuhr.

Bei der Frau hingegen, konnte Parker nicht wirrklich einschätzen wie alt sie war. Obwohl ihr Haar bereits vollends grau war, zeigte ihr Gesicht doch keine einzige Falte. Sie trug ein komplett schwarzes Kostüm und hatte ihre Haare ebenfalls in einem strengen Zopf nach hinten gebunden. Sie war die einzige deren Blick nicht auf ihr ruhte während sie denn Raum betrat.

"Setzen sie sich doch bitte, es geht sofort los." Meinte der ältere Mann nun zu ihr. Noch immer verwirrt tat Parker was er sagte und nahm platz. Das der Stuhl sich fast in der Mitte des Raumes befand passte ihr nicht wirklich, doch lange darüber nachdenken konte sie nicht. Denn ein weiteres mal öffnete sich die Tür ein weiterer Mann betrat die Bühne. Sein eingefallenes Gesicht ließen ihn wie eine wandelnde Leiche wirken und auch sein Anzug zeigte deutlich das der Mann praktisch nur noch aus Haut und Knochen bestand. Dass Erste was ihr bei seinem Anblick durch denn Kopf ging war, dass ihm nur noch die Sense fehlte.
Beim letzteren Gedanken musste sie dann doch ein wenig schmunzeln, immerhin war der Gedanke doch zu verrückt, genau wie alles andere hier auch.
Etwas nervös tippte Parker mit ihrem Zeigefinger auf ihrem Knie herum und erst als die grau haarige Frau sich erhob und das Wort an sich riss blickte sie wieder vom Boden auf.

"Also Mrs. Parker, ich kann mir vorstellen das diese Situation nicht leicht für sie ist. Sie wissen wieso sie hier sind?"
"Nein! Woher den bitte auch, die Leute hier sind ja nicht gerade sehr gesprächig."
"Gut, ich möchte nicht lange um den heißen Brei herum reden, sie sind tot." Schlagartig weiteten sich ihre Augen, ihre Stirn legte sich in Falten und ihr Herz begang wieder schneller zu schlagen.
Die Gedanken drehten sich in ihrem Kopf und sie wusste nicht was sie darauf sagen sollte. Eigentlich konnte es nicht wahr sein und doch gab es eigentlich auch keine andere Erklärung die logischer sein könnte als diese. Sie kannte weder diesen Ort noch die Menschen hier, wenn es denn Menschen waren. Wenn sie tot wäre, würde es immerhin Sinn ergeben.

Nur fühlte sie sich nicht wirklich tot.
Aber wie sollte sich der Tod auch anfühlen? Kalt, abstoßend und ekelhaft oder besser warm, friedlich und wohltuend? Tatsächlich war es gar nichts davon. Es war weder schlecht noch gut, es war einfach nichts, es war neutral.
"Also, hat die Bitch mich wirklich erschossen? Wow. Dann sind sie wohl nicht vom FBI."
"Nein sind wir nicht. Ich bin Aylin, und wir sind ein Komitee, welches über unsichere Seelen abstimmt." Auch diese Aussage half nicht wirklich dabei ihre Verwirrung zu mindern
"Aha, und das bedeutet...?" Parker fühlte sich als würde sie auf dem Schlauch stehen, denn egal was Aylin sagte es verwirrte sie nur noch mehr und wenn das so weiter gehen würde sah sie kein Licht am Ende des Tunnels.

"Dass sie an sich kein schlechter Mensch sind, weshalb ich sie gerne in denn Himmel entlassen würde. Aber anhand der zahlreichen vergehen die sie sich geleistet haben müsste ich sie in die Hölle bringen." Parker wusste dass sie es nicht tun sollte, aber sie musste anfangen zu lachen. Die gesamte Situation war einfach zu verrückt um wirklich echt zu sein, doch schon an der Reaktion der Anwesenden merkte sie dass es sich nicht um einen Scherz handelte.

"Verzeihung, ich hab nicht wegen ihnen direkt gelacht. Die Situation ist nur einfach unglaubwürdig."
"Dass kann ich nachvollziehen, ich war auch einmal an ihrer Stelle, aber darum geht es jetzt nicht. Ich denke nicht dass sie in die Hölle möchten weshalb wir ihnen ein Angebot machen möchte." Hoffentlich kommt jetzt kein Zeitungs Abo dachte sie belustigt.
"Und was wäre das für ein Angebot?" Etwas Misstrauen mischte sich in ihre Stimme, unbewusst verschrenkte sie ihre Arme vor der Brust und auch ihre Haltung veränderte sich. Wesentlich angespannter als zuvor richtete sie sich in dem Stuhl auf.

"Wir möchten sie als Reaper einsetzen." Kam es prompt als Antwort, welche dem Ganzen Eisbecher der Kuriositäten noch die Kirsche auf das Sahnehäubchen setzte. Weshalb sollte sie freiwillig ein Sensenmann werden, jemand zu töten stand nicht gerade auf ihrer To Do Liste. Noch dazu war es nicht gerade hilfreich dabei in dem Himmel zu gelangen.
"Nein, danke. Töten ist nicht so mein Ding."
"Da müssen sie etwas missverstanden haben." Meinte nun der ' Tod' und reichte ihr die Hand, welche sie nach kurzem zögern auch entgegen nahm. Ein Reaper ist bei uns nicht dass selber wie ein Sensenmann und auch dieser darf nicht töten. Sensenmänner holen nur die Seelen der Verstorbenen und geleiten sie in Himmel oder Hölle. Reaper hingegen sorgen sich um die Lebenden. Viele machen schwere Zeiten durch und haben dadurch kein klares Schicksal, der Reaper ist da um die Menschen auf denn bestmöglichen Weg zu bringen, sie sind da um die Menschen zu unterstützen."
"Da hätten sie sich aber echt einen besseren Namen für einfallen lassen können. Beispielsweise Seelenbohrer." Mit einem fast schon netten Lächeln sah der alte Mann Parker an.
"Vielleicht gar keine so schlechte Idee, junge Dame. Also, was sagen sie?" Die Hölle klang nicht gerade sehr verlockend, noch dazu war sie viel zu neugierig um abzulehnen.
"Fuck, ich hab doch eh nichts mehr zu verlieren, ich mach's."
"Wunderbar." Freudig klatschte der alte Mann sich in die Hände und kam auf sie zu. Er legte Parker zwei seiner Finger auf die Stirn und fast zeitgleich begang ihr ganzer Körper zu kribbeln. Eine unaussprechliche Wärme wanderte durch ihre Adern, beinahe bekam sie das Gefühl zu schweben. Dass alles endete erst als er seine Finger wieder an sich nahm und einen Schritt zurück trat.
"Eins ist da noch, nur ihr Patte sieht wie sie wirklich aussehen, die anderen Menschen sehen ein völlig anderes Gesicht, damit sie niemand erkennt, der Rest ihres Körpers bleibt jedoch gleich." Etwas unsicher nickte Parker, was sollte sie auch sonst machen. "Gut, Betty, sie wissen was zu tun ist." Betty nickt nur, packte Parker am Arm und lief los.

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