OKAN
„It was the way you laughed... I knew I wanted that in my life"
R. M. Drake
„Wie sehe ich aus?", ich warf Azad einen hilflosen Blick zu, woraufhin er mich lachend aus der Männertoilette schob. „Bleib ruhig, okay?", mein Bruder lächelte mich aufmunternd an und ich nickte zögernd. Langsam wand ich ihm meinen Rücken zu und lief über den Campus, um an den vereinbarten Treffpunkt zu gelangen. Meine Hände zitterten vor Nervosität und ich versuchte den Schweiß an meiner Hose abzutrocknen.
Je näher ich dem Eingang der Cafeteria kam, desto deutlicher erkannte ich sie mit einer ihrer Freundinnen und desto schneller hämmerte mein Herz gegen meine Brust. Stumm blieb ich mit etwas Abstand neben ihnen stehen und wartete, bis sie ihr Gespräch beendeten. Kurz lächelten mich beide an, um mir zu verdeutlichen, dass sie mich wahrgenommen hatten, aber sie ließen sich nicht beirren und unterhielten sich weiter. „Wir sehen uns dann heute Abend bei Nurdan?", das blonde Mädchen lächelte Verâ an und diese nickte nur zustimmend. „Viel Spaß beim Lernen du Freak", ein kurzes Lachen ertönte aus ihrem Mund und im selben Moment blieb mein Herz stehen. Fasziniert starrte ich in ihr Gesicht und konnte nicht fassen, wie schön dieses Mädchen war — wie viel Glück ich eigentlich mit ihr hatte.
„Wollen wir los?", Verâs Stimme zog mich zurück in die Realität und ich nickte benommen. „Ja klar", versuchte ich zu sagen. Leise lachte sie und lief in eine Richtung.
Stumm liefen wir nebeneinander her, bis wir vor einem Café zum Stehen kamen. Gentlemanlike öffnete ich die Tür und bat sie mit einer Handbewegung vorzulaufen. Leicht nickte sie und trat durch die Tür in das Innere des Cafés.
Auch nachdem wir an einem der Tische saßen, konnte ich nicht realisieren, dass sie hier tatsächlich vor mir saß und wir gerade dabei waren unsere Bestellungen aufzugeben. „Und für Sie?", die Kellnerin blickte mich intensiv an, was mich störte.
Im Gegensatz zu Azad, der auch immer viel Aufmerksamkeit auf sich zog, konnte ich es nicht einfach wie er ignorieren. Ich verkrampfte mich, wurde nervös oder aggressiv — je nach Situation.
„Einen Kaffee und einen Schokoladenkuchen", ich blickte nur kurz die Kellnerin an, wandte mich dann aber sofort wieder Verâ zu und hoffte, dass sie so schnell wie möglich verschwand.
„Und, wie geht's dir?", leitete ich das Gespräch mit Verâ ein, nachdem wir wieder alleine waren. „Diese Frage ist dir aber früh eingefallen", sie grinste provozierend und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Mir geht's gut, und dir?", leicht legte sie ihren Kopf schief und musterte mich. „Hatte fast vergessen, dass du so bissig bist", ich schüttelte lachend den Kopf und fuhr mir übers Gesicht. „Mir geht's gut, danke. Und auch nochmal danke, dass du dem Treffen zugestimmt hast", meine rechte Hand wanderte wie automatisch zu meinem Nacken und ich kratzte mich am besagten Ort.
„Ich hoffe, ich werde es nicht bereuen", die ernste Mine, die sie aufsetzte, machte sie mit einem Schlag wieder total unerreichbar, sodass ich schwer schluckte. Aber genau das begeisterte mich an ihr — sie war unberechenbar.„Ich habe dir bereits gesagt, was meine Absichten sind, Verâ", leitete ich den hauptsächlichen Grund unseres Treffens ein. Mit dem Aussprechen ihres Namens konnte ich ein leichtes, kaum merkliches Leuchten in ihren Augen erkennen und kämpfte mit meinen Mundwinkeln, um ein Lächeln zu unterdrücken. „Ich möchte dich gerne kennenlernen, um dich im Nachhinein zu heiraten, falls es denn zwischen uns klappen sollte", ich wusste nicht, ob ich diesen Satz für sie oder für mich aussprach, aber ich versuchte es uns beiden nochmal vor Augen zu bringen. Sie nickte, senkte beschämt ihren Kopf und brachte mich damit zum Lächeln — wie konnte ein Mensch so selbstsicher aber gleichzeitig so schüchtern sein?
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Fels in der Brandung
Teen FictionZwei zerstörte Seelen, die aufeinandertreffen. Die sich gegenseitig heilen. Zümra und Azad. Man sagt Liebe sei das Aufeinandertreffen von zwei Seelen, die gegenseitig all ihre guten und schlechten Seiten akzeptieren und bereit sind alles füreinander...