Naths Sicht
Als es wieder zum Unterricht läutete blieb Castiels Platz leer, was mir ehrlich gesagt ganz recht war. Heute früh hatte ich noch einmal über unser Gespräch nachgedacht und war zu dem Entschluss gekommen, dass ich im Moment absolut keine Lust hatte in seiner Nähe zu sein. Mir entgingen natürlich nicht die Blicke die man uns beiden zu warf, oder wie getuschelt wurde nachdem ich seine bescheuerte Zettelwurf-Aktion ignorierte. In der Pause hatte ich mich sofort verdrückt, dummerweise war Amber mir gefolgt.
Er lief mir hinterher, war es wirklich so schwer zu begreifen, dass ich Abstand von ihm wollte? Ich ging in die Schülervertretung, der einzige sichere Platz, aber nicht mal das wurde mir gegönnt. Hinter mir fing er die Tür auf und schlüpfte noch mit ins Zimmer. Ich drehte mich nicht um, ich wollte ihn nicht sehen. "Castiel, kapierst du nicht, dass ich gerade einfach keine Lust habe mit dir zu reden?!" innerlich kochte ich schon wieder. "Wow, das ging ja schneller als gedacht" flötete eine mir nur allzu bekannte Stimme. Ich fuhr herum nur um entsetzt meiner Schwester entgegen zu blicken, ihre Lippen umspielte ein zufriedenes Lächeln. "Ich wusste doch das ihr Zwei nie im Leben eine glückliche Beziehung führen würdet. Ich weiß eh nicht was für eine Sicherung bei dir durchgebrannt sein muss das du deiner kleinen Schwester die große Liebe streitig machen willst. Seit wann bist du überhaupt schwul?" Ich ignorierte ihre Frage. "Wir haben uns nur gestritten Amber" seufzte ich und massierte mir die Schläfen. " Worüber denn?", "Das geht dich überhaupt nichts an!" fuhr ich sie etwas energischer als gedacht an. Sie zuckte kurz zusammen als hätte ich sie geschlagen bevor sie bissig antwortete, dass es ihr auch egal war.
Der Rest des Tages verlief ohne größere Schwierigkeiten und Castiel war nicht wieder aufgetaucht. Besser für ihn, denn meine Laune hatte sich nach der kurzen Auseinandersetzung mit Amber nur noch verschlechtert. Melody machte das ganze nur noch schlimmer, aus irgendeinem Grund schien sie heute noch anhänglicher als normalerweise und das musste schon etwas heißen. Ich erwischte mich sogar kurz bei dem Gedanken daran das die ganze Geschichte mit Castiel vielleicht auch eine tolle Abwehr gegen das braunhaarige Mädchen war. Eigentlich hatte ich ja nichts gegen Melody, sie war kompetent, gut in der Schule und immer hilfsbereit, aber ihre offensichtlichen Gefühle für mich machten jede Interaktion unglaublich anstrengend.
Als es endlich zum Unterrichtsende klingelte, begann ich langsam meine Sachen einzupacken. Ich ließ mir immer absichtlich Zeit um nicht in der Traube von Schülern, die sich auch jetzt wieder an der Tür bildete, durch die Gegend gedrängt zu werden. Manchmal konnte man so auch gut noch einmal mit den Lehrern ins Gespräch kommen und schwierige Aufgaben aus dem Unterricht besprechen. Doch als ich heute fertig war hatte sich die Schüleransammlung noch keinen Zentimeter bewegt. Ich stellte mich seufzend hinter die Menge und versuchte zu sehen was den Verkehr aufhielt. Leider stand ich direkt hinter Kentin der mir erfolgreich die Sicht versperrte. "Oh Castiel, das wäre doch nicht nötig gewesen." Ambers Stimme war klar über das Gemurmel der Anderen zu verstehen, war ja klar das sie wieder für diesen Stau verantwortlich war. Manchmal wünschte ich mir so sehr eine andere Schwester... "Ich bin so froh das du endlich eingesehen hast das mein Bruder nur ein Ersatz für mich war." Ich wollte gerade Kentin auf die Schulter klopfen und fragen was dort vor sich ging, als eine zweite, bekannte Stimme sich an Amber wandte.
"Amber nimm deine Patschehändchen weg und mach endlich Platz für Nathaniel." Plötzlich drehten sich alle Köpfe mit suchenden Blicken um, bis Rosalia mich mit ihrem fixierte und eine Hand nach mir ausstreckte. Dabei warf sie mit giftigen Blicken um sich und raunte alle an mir Platz zu machen. Ich war selten so überfordert und peinlich berührt gewesen wie als ich schweigend von allen durchgelassen wurde, während ihre Blicke sich in meinen Rücken bohrten. Nach kurzem zögern ging mir schließlich auch Amber aus dem Weg und legte so den Blick frei auf den Jungen der den ganzen Tumult verursachte.
Castiel stand vor mir, mit einem riesigen Strauß Blumen. Wir sahen uns kurz beide ein bisschen geschockt in die Augen und zu meiner noch größeren Überraschung wurde er rot. "Okay, das wird jetzt ein bisschen peinlich" er sah verlegen weg und kratzte sich am Hinterkopf als wäre ihm die ganze Situation genauso unangenehm wie mir. Wenige Sekunden später hatte er sich jedoch wieder gefangen und ging kurzentschlossen auf die Knie. Ich konnte gar nicht anders, meine Augen wurden Tellerrund, mein Gehirn war absolut überfordert. Er räusperte sich kurz bevor er anfing zu sprechen, die Anderen hinter mir wurden Mucksmäuschen still. "Ich weiß ich bin nicht unbedingt der verständnisvollste Typ, auch nicht wirklich sensibel und ich gehe ziemlich schnell an die Decke. Meistens bereue ich gesagte Sachen erst nachdem ich sie dir an den Kopf geworfen habe... Bei unserem Streit gestern hast du mir ordentlich auf den Deckel gegeben und das zu Recht." Er pausierte und richtete dann endlich wieder seinen Blick auf mich, es war als würde er mich damit gefangen halten. "Ich bin nicht der Märchenprinz den du eigentlich verdient hast aber ... Ich würde mich glücklichschätzen diese verdammt zauberhafte Regenbogen-Prinzessinmäßige Beziehung mit dir zu führen." Bei den letzten Worten zwinkerte er mir zu und stand wieder auf. Mein Mund war ganz trocken, nicht das mir irgendeine Erwiderung darauf eingefallen wäre. Er drückte mir den überdimensionalen Strauß in die Hände und ich schloss reflexartig meine zitternden Finger darum. "Versöhnen wir uns wieder?" Seine grauen Augen bohrten sich in meine und bevor ich nachgedacht hatte war das kleine "klar" schon über meine Lippen entschwunden."WAS IST DENN HIER LOS?" die aufgebrachte Stimme unserer Chemielehrerin riss mich endlich aus meiner Trance. "Oh scheiße" hörte ich Castiel murmeln, dann wurde ich am Ellenbogen gepackt und stolperte schnell hinter ihm her. "STEHENGEBLIEBEN!!" Castiel spürte wohl mein zögern und drehte den Kopf zu mir "Denk gar nicht dran!" und so rannten wir aus der Schule.
Wir hielten erst an als wir im Park waren. Ich war völlig außer Atem, deshalb setzten wir uns auf eine der schattigen Bänke.
Nachdem mein Atem sich wieder einigermaßen beruhigt hatte brachte ich endlich heraus "Das war eine ziemliche Überraschung." Er drehte sich zu mir "Aber es hat funktioniert oder?" Es klang fast als wäre ihm meine Meinung wirklich wichtig. "Ja...schon," Ich spürte wie meine Wangen heiß wurden und wandte den Blick ab "Das war so ziemlich die romantischste Entschuldigung die ich je bekommen habe" Als ich mich wieder zu ihm umdrehte sah er mich nicht mehr an, aber ein idiotisches Grinsen lag auf seinen Lippen.
Als er mich wieder ansah weiteten sich seine Augen "Scheiße man, wieso heulst du denn jetzt?" "Was redest du ich Weine nicht" "Klar deine Augen sind ganz rot und" "Hatschi!" Mein Nieser unterbrach ihn.
Es dauerte einen Moment bis mein Gehirn schaltete.
"Castiel, du weißt schon das ich eine Pollenallergie habe oder?" Sein Blick sagte alles.Auf dem Rückweg versicherte er mir das es kein Problem war wenn ich die Blumen wegschmeißen würde.
"Ich will aber nicht, sie sind schön"
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Cas x Nath a drunken Game
ФанфикEine Party, alle besoffen, ein Trinkspiel, eine Wette, drastische Folgen.... Habe diese FF mit 15 angefangen, dementsprechend keine Garantie für Glaubwürdigkeit, Rechtschreibung oder gutes Storytelling. Ihr seid gewarnt :D