Kapitel1
Leonies P.o.v.:
„Sehr geehrte Damen und Herren, bitte schnallen sie sich an, wir setzen in 10 Minuten zur Landung in Berlin an", kam die Durchsage einer Flugbegleiterin im Flugzeug. Rasch schnallte ich mich an und sah aus dem Fenster. Meine Gedanken kreisten sich schon den ganzen Tag nur um ein Thema: Wincent Weiss. Morgen würde ich ihn endlich sehen, vor lauter Aufregung war ich heute schon ganz nervös. Er würde morgen Abend ein Konzert in Berlin geben und ich werde den ganzen Tag mit ihm verbringen. Diesen Wunsch haben mir Herzenswünsche geschenkt und ich konnte mir nichts besseres vorstellen.
„Na bist du schon arg aufgeregt?", riss mich meine beste Freundin Hannah, die neben mir saß, aus den Gedanken. Sie würde mich auf der Reise begleiten, da ich aufgrund meiner Krankheit bei manchen Sachen Hilfe brauche. Morgen geht sie jedoch nur mit Abends auf das Konzert, da sie kein Fan war von Wincent Weiss. Ich nickte nur. Ich war kein fanatisches Fangirl, dass sich ausmalte mit ihm zusammen zu sein, da ich eh keine Chance hatte, aber seine Musik hat mir durch schwere Zeiten geholfen und dafür wollte ich ihn danken.
Als wir endlich aus dem Flugzeug draußen waren, holte Hannah meinen Rollstuhl und die Krücken ab, damit wir unser Gepäck holen konnten. Viel war es nicht, wir blieben ja nur drei Tage. Bei längeren Reisen hatte ich immer meinen Rollstuhl dabei, da es sehr anstrengend war die ganze Zeit zu stehen und zu laufen, daheim benutzte ich meistens nur meine Krücken.
Hannah holte sich einen Gepäckwagen und wir gingen zum Gepäckband um unsere zwei Koffer zuholen. Danach verließen wir den Flughafen und wir konnten in der Dunkelheit einen Mann mit einem Schild, auf dem:"Leonie &Hannah" stand, erkennen. Er würde uns zum Hotel bringen, wo wir die drei Tage bleiben würden. Unsere Koffer und mein Rollstuhl wurden im Kofferraum eines kleinen Vans verstaut und schon waren wir auf dem Weg.
Hannah unterhielt sich mit dem Mann, aber ich sah nur aus dem Fenster Berlin vorbei rauschen und dachte nach. Würde er mich schief anschauen wegen meiner Glatze?Früher hatte ich mal ein gutes Selbstbewusstsein, aber seit der Chemotherapie war das vorbei. Ich hatte alle Haare verloren, auch meine Wimpern und Augenbrauen, so langsam fingen sie wieder an zu wachsen, aber eben nur sehr langsam. Hoffentlich würde er mich behandeln wie jeden normalen anderen Menschen. Es gab nichts schlimmeres für mich wie Mitleid. Aber bestimmt hatte ihm die Organisation, die das ganze organisiert hat, schon Bescheid gesagt,dass ich Krebs hatte. So lief das immer ab. Hoffentlich war er genauso wie in den ganzen Videos, die ich geschaut hatte. Zu viele Hoffnungen wollte ich mir nicht machen, denn es gab immer zwei Seiten einer Person. Was er wohl gerade machte? Arbeitete er, schlief oder machte was mit Freunden? Ich würde es nie wissen.
Hannah redete immer noch mit unserem Fahrer, also steckte ich mir meine Kopfhörer ins Ohr und hörte Musik. Meine Augen wurden immer schwerer von der langen Reise und irgendwann fielen sie mir zu...
„Wir sind da!", weckte mich Hannah mit einem Strahlen im Gesicht auf. Verwirrt sah ich mich um und tatsächlich wir standen vor unserem Hotel. „Komm Leo", trieb sie mich zum Aufstehen an, „wir müssen weiter."
Als wir endlich in unserem Zimmer angekommen waren, ließ sich Hannah erstmal auf das Bett fallen und ich stand in der Tür, die Koffer neben mir. „Hannah, jetzt wird noch nicht gefaulenzt, wir müssen noch auspacken!",rief ich ihr zu. Stöhnend stand sie auf und stellte ihren Koffer neben den Schrank und klappte ihn auf. „Da, alles ist ausgepackt."sagte sie und ließ sich wieder auf das Bett fallen. Ich konnte nicht anders als zu lachen.
Hannah war die faulste Person, die ich kannte. Sie war das komplette Gegenteil von mir. Sie wurde dauernd von Jungs angesprochen und um Dates gebeten, kann ich ja auch verstehen, denn sie war bildhübsch. In der Schule war sie immer die Coole mit der alle befreundet sein wollen. Aber sie hatte mich nie alleine gelassen und immer zu mir gehalten, auch wenn es sicherlich nicht immer einfach war mit mir. Da bin ich mir ziemlich sicher.
Plötzlich ertönte mein Klingelton. Wer rief mich denn jetzt an? Verwirrt schaute ich aufmein Handy, als meiner Mama ihr Name aufleuchtete. „Seid ihr gut angekommen, Schatz?", fragte sie mich ohne Hallo zu sagen. So war meine Mama halt.
„Ja, es war anstrengend, aber wir sind endlich da."
„Gut und bist du schon aufgeregt wegen morgen?", fragte sie mich weiter aus.
„Voll! Was denkst denn du? So eine Chance bekommt man nur ein Mal, hoffentlich ist er so wie im Internet...", antworte ich ihr, mit meiner Mama konnte man einfach über alles reden.
„Bestimmt und wenn er irgendwas blödes bei dir versucht, dann sagst du mir Bescheid, oke?"Ich musste lachen, meine Mama will mich immer vor allem beschützen,konnte man ihr ja auch nicht verübeln.
„Mama, du weißt schon,dass ich 19 bin. Ich denke das kann ich selber regeln und außerdem glaub ich eh nicht, dass er so ist."
„Du weißt nie wie Menschen im echten Leben sind... Vergiss deine Tabletten morgen nicht!", wies sie mich nun an.
„Nein, werde ich nicht vergessen. Ich muss jetzt auflegen, es ist schon spät und ich muss morgen früh aufstehen."
„Ja klar, Maus. Schick mir morgen ein Bild von euch zwei, bitte. Ich liebe dich.", verabschiedete sie sich von mir und ich antworte mit:"Ich liebe dich auch."
„War das deine Mama?",fragte mich Hannah als ich mich wieder zu ihr umdrehte.
„Ja, sie macht sich wieder Sorgen, dass mir was passiert."
„Du bist halt ihr kleines Mädchen, deine Brüder kommen alleine klar." Hannah lag schon im Bett und wartete nur noch auf mich, also ging ich ins Bad zog mich um, putzte mir die Zähne und legte mich dann zu ihr ins Bett. Sie war schon eingeschlafen, sie konnte innerhalb einer Minute einschlafen. Das würde ich nie verstehen, auch wenn ich schnell einschlief aufgrund der ganzen Medikamente, sie konnte echt überall schlafen. Ich musste wieder an morgen denken, an alles was schief laufen konnte. Ich hasste es, dass ich immer so pessimistisch war,aber im Moment gab es wenig Dinge über die ich glücklich war.Pessimismus gehörte zu meinem Charakter und daran würde sich so schnell auch nichts ändern.
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Nur einen Herzschlag entfernt | Wincent Weiss
FanfictionWas passiert, wenn zwei komplett verschiedene Welten aufeinander treffen? Wincent ist ein berühmter Sänger und wird von tausenden Mädchen angehimmelt. Er hat das Leben, das viele sich wünschen, er ist jeden Tag in einer anderen Stadt, gibt Autogra...