Chapter 1

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Ich weiß nicht, wie meine Wange auf seinem Arm gelandet war, aber es war ein angenehmes Gefühl. Die Wärme, die davon ausging, färbte sich auf meinen ganzen Körper über.

Ich wollte so für immer stehen bleiben.

Doch gleichzeitig realisierte ich, dass das hier falsch war. Ich kannte ihn nicht und es war schmerzlich, sich das eingestehen zu müssen, doch so war es. Was dachte er wohl gerade? Wer ist dieses Mädchen, das hier an meiner Seite lehnt, als würde es gleich einschlafen? Ich wusste es nicht. Als würde die Seifenblase zerplatzen, kam ich in die Realität zurück. Ich musste das hier auflösen, sonst würde es komisch werden. Das war es bestimmt jetzt schon. Langsam, damit es nicht zu plötzlich war und damit er nicht merkte, dass ich realisiert hatte, wo ich hier war und was ich hier machte, rückte ich Millimeter um Millimeter von seinem Arm ab.

Doch ich entfernte mich nicht. Es fühlte sich so an, als könnte ich mich nicht von ihm lösen. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, in der ich mit aller Willenskraft versuchte, wieder in eine eigenständige Position zu gelangen und mich normal hinzustellen.

Und da erkannte ich es. Es durchzog mich wie ein Blitz, ich konnte für einen kurzen Moment nichts mehr denken, war wie versteinert. Ich versuchte wie zwanghaft die Situation von aussen objektiv zu betrachten, aber es waren zu viele Gedanken in meinem Kopf.

Dabei war die Antwort ganz einfach: Ich entfernte mich nicht, weil er es nicht zulassen wollte. Sein Arm folgte meinem Kopf. Er musste es also wollen. Ich konnte es nicht fassen. Spielte mir mein Verstand einen Streich oder war das hier wirklich gerade Realität? Aber wie konnte ich da sicher sein? Vielleicht wünschte ich es mir einfach zu sehr. War mein Verstand so verzweifelt, dass ich nicht mehr Wirklichkeit und Traum unterscheiden konnte? Als ich wieder einigermaßen meine Gedanken beisammen gefasst hatte, wurde mir klar, dass ich die Antwort auf meine Frage nur durch Taten erhalten würde. Ich konzentrierte mich, fokussierte mich ganz auf ihn, fühlte seine Präsenz dicht an mir.

Und dann bewegte ich mich wieder ein paar Zentimeter in die entgegen gesetzte Richtung. Und tatsächlich wanderte sein Arm mit mir und ließ meine eine Gesichtshälfte nicht ein mal von ihm weichen. Perplex sah ich zu ihm hinauf, aber sein Blick war starr auf die Rennbahn gerichtet. Ungläubig lachte ich auf, aber so leicht, dass nur ich es wahrnahm. Wie bitte war ich in diese Situation gelangt? Warum lehnte ich an dem Arm eines mir fremden Jungen? Unzählige Fragen schossen in meinem Kopf umher. Die Momente davor waren nur wie verschwommen in meinem Gedächtnis. Natürlich wusste ich wo ich war und wieso ich hier war, aber die direkten Augenblicke, die zu dieser Situation geführt hatten, kamen mir nicht mehr in den Sinn.

Was jetzt?

Wenn das hier alles nur ein Traum war, dann auf jeden Fall ein wunderschöner. So unrealistisch. Nach einer Weile war nich mir sogar ziemlich sicher, das es ein Traum sein musste, denn anders konnte ich mir meine Handlungen nicht erklären. Ich war nicht die Art Mädchen, die einfach mit Jungs umgehen konnte. Ich redete nicht oft mit Jungs, ich mochte es nicht, weil ich mich nicht wohl dabei fühlte. Ich weiß nicht mal genau wieso. Wahrscheinlich war ich einfach zu schüchtern. Aber ich hatte nie etwas dagegen, ich hielt mich viel lieber mit Mädchen auf, Freundinnen. Doch manchmal erwischte ich mich dabei, so etwas wie Sehnsucht zu empfinden, wenn ich zum Beispiel nach einem Traum aufwachte, in dem ich nicht ich selbst gewesen zu sein schien, oder wenn ich irgendwelche Liebesfilme oder -serien schaute. Das Gefühl, mich nie in so einer Situation befinden zu können, ließ mich leer fühlen. Denn ich war mir sicher, dass ich nie in einer Beziehung sein würde.

Vorher müsste ich erst lernen, mich selbst zu lieben.

Würde sich das jetzt vielleicht ändern? Oder endete das gleich hier und jetzt, wenn ich meine Augen öffnete?

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⏰ Last updated: Jul 30, 2018 ⏰

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