13. Kapitel

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Von dem lauten Gefluche meiner Mitbewohnerinnen werde ich am nächsten Tag geweckt. "Scheiße!", flucht Kim schon wieder. Müde reibe ich mir meine Augen. "Steh auf!", ruft Clara mir gestresst zu. "Wir haben verschlafen.", erklärt mir Natalie etwas ruhiger. "Um genau zu sein, haben wir das Frühstück schon verpasst. Genauso wie den heutigen Tagesplan. Was bedeutet, dass wir keinen Plan haben wo wir jetzt hin sollen", ergänzt sie noch unzufrieden. "Das muss doch jemand merken", meckert Kim. "Ja eigentlich schon", murmelt Clara. "Ich zieh mich schnell an und dann gehen wir einfach erstmal zum Gemeinschaftsgebäude", entgegne ich schnell.

"Ist jemand da?", fragt mich Natalie hoffnungsvoll, weil ich das Gebäude als Erste von uns betrete. Ich schüttle den Kopf. "Da seid ihr also!", ruft Markus uns zu. Geschockt schauen wir ihn an. "Wo kommst du denn her?", fragt Clara überrascht. "Die Frage ist eher wo ihr her kommt." "Aus der Hütte. Wir haben verschlafen", erklärt Natalie kleinlaut. "Ok also ihr geht so schnell es geht in eure Kurse. Danach muss ich mich noch einmal mit euch unterhalten."

"Der war ja unentspannd", verdreht Kim die Augen. "Wir waren zu spät", weist Natalie sie drauf hin. "Na und? Passiert", lacht Kim. "Du spinnst doch!", rutscht es Natalie raus. "Was?", fragt Kim verdutzt. "Sie hat Recht. Wir haben gegen die Regeln verstoßen.", pflichte ich Natalie bei. "Welche Regeln? Es wurden nie welche genannt" Natalie lacht frustriert auf. "Das ist einfach logisch, dass man pünktlich sein soll" "Ach und du denkst ich kann nicht logisch denken?" Herausfordernd schaut Kim sie an. Clara guckt mich panisch an. "Wir müssen zu den Kursen", versucht sie die Zwei zu beruhigen. "Jetzt sind wir eh schon zu spät", erwidert Kim. "Dir ist echt alles egal, oder?" "Das muss die sagen, die sich nie traut ihre Meinung zu sagen", wirft Kim Natalie an den Kopf und verschwindet zu ihrem Kurs. Natalie schaut auf den Boden, geht aber trotzdem auch zu ihrem Kurs. Geschockt starren Clara und ich uns an. "Ich habe das gerade nicht geträumt, oder?", versichere ich mich bei ihr. "Das musste ja irgendwann kommen", stöhnt Clara. "Der Zickenkrieg dauert doch hoffentlich nicht lange, oder?" "Hoffen wir es. Sonst wird das eine kurze Nacht", antwortet sie. Clara winkt mir nochmal und dann gehen wir Beide auch zu unseren Kursen.

Katja wartet schon auf mich. "Ihr seid Langschläfer", lacht sie und zeigt mir wie die nächste Übung geht. Anscheinend geht sie sehr locker damit um. War sie vielleicht auch so als sie so alt war wie wir? "Stell dich bitte zu Alex", meint sie. "Hey", grinst Alex mich an. Ich nicke ihm kurz zu. "Ist alles in Ordnung?" "Kim und Natalie haben Stress", beantworte ich seine Frage. "Natalie? Sie scheint mir nicht wie ein Mädchen, dass Kim die Meinung sagen würde" " Wenn sie etwas stört, tut sie das" "Und was stört sie im Moment?", fragt er interessiert. "Ich denke, dass das ihre Sache ist" "Ja schon klar. Bock, gleich noch was zu unternehmen?" Bedauernd schüttle ich den Kopf. "Ich hätte schon Lust aber ich hab gleich noch ein Gespräch mit Markus" Erstaunt mustert er mich. "Weil ihr zu spät gekommen seid?" Ich nicke. "Viel Glück", lacht er. "Danke", kichere ich. Alex legt seine Hand kurz auf meinen Arm. "Falls was ist, kannst du mit mir reden", zwinkert er mir zu. "Danke" Meine Wangen sind total rot geworden, als er das gesagt hat. Hoffentlich merkt man mir das nicht an. Er sieht mir tief in die Augen. Ich hab das Gefühl, dass er mit diesem Blick in mich reinschauen kann. Meine Beine werden ganz weich. Schnell unterbreche ich den Blickkontakt. "Ich höre dir gerne zu", meint er noch bevor er seine Hand von meinem Arm nimmt. Dort, wo seine Hand lag, kribbelt es jetzt. Aber es ist ein angenehmes Kribbeln. Dankbar lächle ich ihn an und verschwinde dann zu dem Gespräch mit Markus.

"Ich nehme an, dass das nicht noch einmal passiert", beginnt Markus das Gespräch. "Natürlich", gibt Natalie sofort als Antwort. Genervt lacht Kim auf. Natalie wirft ihr einen warnenden Blick zu. Clara und ich sitzen schweigsam daneben und halten lieber den Mund, um nicht in den Streit mit reingezogen zu werden.   Markus beobachtet die Zwei aufmerksam. "Ihr habt Streit", stellt er das Offensichtliche fest. Clara stützt ihren Kopf auf ihre Hand ab, als hätte sie Kopfschmerzen. Ich werfe ihr einen fragenden Blick zu. Sie winkt ab und lächelt mir zu. Also konzentrier ich mich wieder auf Markus. "Wir haben keinen Streit", behauptet Kim auf einmal. Überrascht schaue ich sie an. Komischer Weise stimmt Natalie ihr sofort zu. Verwirrt blicken Clara und ich zwischen den Zweien hin und her. "Gut. Dann kommt das einfach nicht mehr vor. Und wir fahren jetzt mit den Anderen ins Kino" "Kino?", fragt Clara erstaunt. "Beim nächsten Mal solltet ihr bei der Besprechung des Tagesplans dabei sein", lächelt er und geht voraus. "Hier gibt es ein Kino?", fragen Clara und ich uns gleichzeitig. Wir prusten los vor Lachen. Aber echt, wer kommt auf die Idee, das es hier ein Kino geben könnte? "Kommt ihr?", fragt Clara fröhlich. "Ich warte noch. Mir ist es ja egal, ob ich zu spät komme. Ach, ne. Ich vergaß. Mir ist alles egal", spielt Kim auf die Worte von Natalie vorhin an. Natalie funkelt sie nur böse an und geht zu den Anderen. Genervt folgen wir danach auch Kim.

Im Kino angekommen, wird die Stimmung zwischen den  Beiden nicht besser. Sie setzen sich so weit wie es geht auseinander. "Wie war das Gespräch?" Diese Stimme erkenne ich sofort. Ich drehe mich zu Alex um. "Ganz ok. Er meinte nur, dass es nicht  mehr vorkommen soll" "Wollt ihr heute Abend wieder zu uns kommen?" "Ich denke, dass das keine soo gute Idee ist. Die Stimmung ist noch nicht besser geworden." "Die Zwei haben immer noch Streit?" "Setzt euch bitte auf einen freien Platz!", ruft Markus durch den ganzen Kinosaal. Ich setze mich neben Alex. Dann geht der Film los.

Anscheinend ist es ein Horrorfilm. Mehrmals zucke ich vor Schreck neben Alex zusammen. Er beobachtet mich von der Seite. Unsicher gucke ich ihn an. Er lächelt kurz. Wieder zucke ich zusammen. Warum müssen wir ausgerechnet einen Horrorfilm gucken? Ich war schon immer sehr schreckhaft was solche Filme angeht. Alex greift nach meiner Hand, die auf der Armlehne liegt und streichelt beruhigend mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Sofort entspanne ich mich ein wenig.

Ich hoffe euch gefällt meine Geschichte bis hier. Schreibt bitte mal in die Kommentare, wie ihr denkt, dass es weiter geht. Danke 😊

Der Junge aus dem FerienlagerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt