Kapitel 6 - 17. Geb.

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Am nächsten morgen wachte ich von einem Klopfen an meiner Tür auf. Was wollte mein Vater denn jetzt? Es war Samstag und ich konnte endlich mal wieder ausschlafen.

"Sorry, das ich dich wecke, aber ich komme erst morgen wieder und wollte dir zum Geburtstag gratulieren. Also Happy Birthday, Sam!", sagte mein Vater und umarmte mich.

Da fiel es mir ein. Ich hatte Geburtstag. So dumm kann auch nur ich sein und meinen eigenen Geburtstag vergessen.

"Danke, Dad.", bedankte ich mich dann verschlafen.

"Dann lass ich dich mal weiterschlafen. Bis morgen und tut mir echt leid, dass ich an deinem Geburtstag nicht da bin."

"Nicht schlimm."

"Lad doch ein Paar von deinen Freunden ein und unternehmt was schönes."

"Ja. Bis morgen."

"Bis morgen."

Dann ging er hinaus und ich hörte einige Minuten später, wie unsere Auto startete und davon fuhr.

Ich wunderte mich, dass mein Vater überhaupt daran gedacht hatte, dass ich heute Geburtstag hatte und sich auch noch entschuldigte, dass er nicht da war. Ich konnte mich nicht erinnern, dass er überhaupt einmal an meinem Geburtstag bei mir war. Er war immer arbeiten oder was weiß ich wo. Sonst hat es mir nicht viel ausgemacht, da meine Mum die letzten Jahre da war, aber jetzt war sie nicht mehr da.

Wenn ich einmal wach war, konnte ich auch nicht mehr einschlafen. Also entschied ich mich aufzustehen und mir Frühstück zu machen. Als ich gerade dabei war, mir eine Schüssel aus dem Schrank zu holen, umarmte mich plötzlich jemand von hinten, hob mich hoch und drehte sich mit mir im Kreis, was mich zum lachen brachte.

"Alles Gute zum Geburtstag, Schwesterherz!", schrie mein Bruder.

"Danke!", sagte ich lachend.

"Heute schon was vor?"

"Nein."

"Doch! Gleich gehen wir erstmal shoppen. Natürlich auf meine Kosten u-"

"Aber du musst doch arbeiten oder nicht?"

"Lass mich doch mal ausreden. Und nein. Ich hab mir heute Vormittag freigenommen. Extra für dich. Also sei bloß nett zu mir.", sagte er, was uns zum lachen brachte. "Am Nachmittag übernehmen dann deine Freunde. Zieh dir jetzt erstmal was anderes an und mach dich fertig und so. Dann fahren wir los."

Ich lief mit einem breitem Grinsen nach oben und machte mich fertig. Mein Bruder war echt der Beste.

Nachdem ich fertig war, ging ich nach unten und dann machten wir uns auch schon auf den Weg. Als wir in der Stadt angekommen waren, schlenderten wir durch die Geschäfte.

"Ich weiß, was ich dir kaufen kann.", sagte mein Bruder plötzlich und nahm mich an die Hand und zog mich mit zu einem Schmuckladen.

"Einen neuen Anhänger für dein Armband.", meinte er.

Es war ein schlichtes silbernes Armband, welches mir meine Mum zu meinem 15 Geburtstag geschenkt hatte. Zu dem Zeitpunkt war nur ein Anhänger an dem Armband befästigt, auf dem 'Stay strong' eingraviert war. In Laufe der Jahre kamen noch zwei Anhänger dazu. Einen von meiner Oma und der andere von meinen besten Freunden, die mir ihn zum Abschied geschenkt hatten. Das Armband bedeutete mir wirklich viel. Es hingen so viele Erinnerungen dran. Es erzählte eine Geschichte. Meine Geschichte. Außerdem war es das einzige was ich von meine Mum hatte.

Wir gingen in den Laden und schauten uns nach einem Anhänger um. Mir stach sofort einer ins Auge. Es war ein kleines Kreuz. Eigentlich nichts besonderes aber mir gefiel es. Wir gingen damit zur Kasse und mein Bruder bezahlte es. Es war nicht gerade billig.

Only you.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt