9 City Tour

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Kurz vor der Garage kommt mir in den Sinn, dass ich vielleicht jemanden informieren sollte, dass ich weg bin. Ich drehe mich nochmals um und sage Dad auf der Veranda, ich sei in der Stadt. Er antwortet, dass ich um spätestens 17:00 wieder zu Hause sein soll. Mit einem kurzen Winken verabschiede ich mich von den anderen. Von Justin ist keine Spur zu sehen.

Zwei Minuten später sitze ich in dem weissen Sportwagen und warte, dass sich das Tor ganz öffnet. Danach fahre ich vom Grundstück und schaue erst mal, wo ich überhaupt durch muss. Das Haus steht ausserhalb von Viareggio, einer kleinen Stadt in der Nähe von Pisa. Um ins Zentrum zu gelangen, fährt man auf der Autobahn, welche eigentlich direkt am Meer entlang führt. Nach knapp 20 Minuten habe ich das Zentrum erreicht des Städtchens erreicht. In der glühenden Mittagssonne suche ich einen Parkplatz, während ich von ziemlich vielen Leuten beobachtet werde. Das liegt wahrscheinlich daran, dass diese Leute nicht so häufig einen Lamborghini zu sehen kriegen.

Nach fast 10 Minuten Herumgekurve habe ich endlich einen Parkplatz gefunden. Es steht sogar ein kleiner, wenn auch recht karger Baum daneben, der dafür sorgt, dass das Auto nicht gerade in der prallen Sonne steht. Gleich neben dem Parkplatz steht eine Gruppe Jungs, die nicht viel älter sind als ich. Alle starren mich förmlich an. Ja, ich bin gerade aus einem Lamborghini Aventador ausgestiegen. Ja, ich bin jung und nicht gerade hässlich. Ich schenke den Jungs ein Lächeln, worauf sie sich alle ertappt fühlen und sich umdrehen. Leise lache ich vor mich hin.

Gemütlich schlendere ich die Strandpromenade entlang, während ich die verschiedenen Angebote in den Schaufenstern betrachte. Eigentlich habe ich mehr als genug Klamotten, Make-up & Schmuck, aber ich bin ein Mädchen. Bis jetzt habe ich zwar noch nichts gefunden, aber wer weiss. Ein paar Geschäfte weiter entdecke ich ein kleines Geschäft mit Schwimmsachen. Auf der Schaufensterscheibe steht in fetten, roten Buchstaben 'SALDI'. Ich betrete den Laden, der dank der Klimaanlage schön kühl ist. Ständer voller Bikini-Oberteile & Unterteile stehen herum. Auf einem ist ein Schild festgemacht, auf dem '-70%' steht. Ich finde ein paar Dinge, die ich anprobieren gehe. Nach dem Anprobieren hänge ich die meisten Teile wieder zurück. An der Kasse bezahle ich ein Triangel-Oberteil mit schwarz-weissem Aztekenmuster & eine korallfarbene Badehose.

Gleich neben dem Laden ist ein Restaurant, wo ich mich hinsetzt und einen Ice-Tee bestelle. Zum Glück muss ich nicht so lange warten, denn ich bin echt durstig. Ich sitze eine Weile am Tisch und beobachte die Menschen, die die Promenade entlanglaufen. Gar nicht so selten sehe ich Leute in meinem Alter. Hoffentlich treffe ich jemanden, denn ich weiss nicht, was ich drei Wochen lang alleine machen sollte. Auf dem breiten Weg vor mir stolpert gerade ein kleines Mädchen fällt hin. Daraufhin beginnt es zu weinen. Der Vater des Mädchens kommt sofort und hebt sie auf. Fürsorglich tröstet er sie und singt ihr etwas vor. Das erinnert mich an mich & meinen Dad. Genauso gut hätte das uns früher passieren können.

Der Tee ist getrunken und ich habe gezahlt. Ich erhebe mich vom Stuhl und verlasse das Restaurant. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass mir noch eine gute Stunde bleibt. Als nächstes betrete ich ein Kleidergeschäft. In der Schmuckecke fällt mir ein ledernes Armband mit einem silbernen Totenkopf dran. Ich muss es kaufen! Zwischen all den Klamotten finde ich noch eine schöne, ärmellose Bluse. Sie ist royal blau und hat einen schwarzen Kragen.

Mit meinen Einkaufstüten in der Hand spaziere ich zurück zu meinem Auto. Da ich noch genügend Zeit habe, werde ich auf der Landstrasse am Meer entlang fahren. Beim Parkplatz bezahle ich mein Parkticket. Nachdem ich das Auto geöffnet habe, lege ich die Tüten auf den Beifahrersitz und fahre los. Ich fahre immer noch am Gehweg entlang, als ich an drei Typen vorbei fahre. Zu dritt schauen sie mich an und zwinkern mir zu.

"Hey.", spricht mich der grösste von ihnen durch das geöffnete Autofenster, obwohl ich eigentlich noch fahre. Da auch ich gerade in der Laune fürs Flirten bin, fahre ich an den Strassenrand.

"Hey.", lache ich die drei an.

"Was ist dein Name?", fragt mich wieder derselbe. Die anderen beiden halten sich im Hintergrund. Er scheint der Anführer zu sein.

"Darcy. Und wie heisst ihr?", frage ich zurück.

"Ich bin Tyler. Das sind Mike & David.", stellt Tyler sich & die anderen beiden vor.

"Seid ihr hier im Urlaub?", ich glaube nicht, dass diese drei Typen hier wohnen. Sie sehen eher aus wie Grossstadtbewohner.

"Ja. Du sicherlich auch, oder?", wollen sie von mir wissen.

"Ja, gezwungenermassen.", antworte ich wahrheitsgetreu.

"Gezwungenermassen?", charmant und doch fragend blicken mich drei Augenpaare an.

"Lange Geschichte.", winke ich beim Gedanken an Justin genervt ab.

"Keine Sorge. Wir haben Zeit, Schätzchen.", charmant sind sie, aber langsam läuft das Ganze nur auf eine billige Anmache raus.

"Aber ich leider nicht.", gebe ich gespielt '

traurig zurück.

"Warum denn?", scheinbar geben die nie Ruhe.

"Weil ich noch was vorhabe." erwidere und zeige ein kleines bisschen, dass ich keine Lust mehr auf dieses Gespräch habe.

"Etwa mit einem Jungen?", werde ich von David gefragt, während alle drei mit den Augenbrauen wackeln. Ich echt beeindruckt. Innerhalb von einer Minute haben sich alle drei in schwanzgesteuerte Machos verwandelt. Gibt es denn keine gutaussehenden Jungs mehr, die einfach nur nett sein können?!

"Ja, mit meinem Bruder und meinen Eltern.", was eigentlich ja stimmt.

"Oh. Na dann viel Spass noch.", verabschieden sich alle drei und laufen davon. Die bin ich aber schnell los geworden!

Am Meer entlang fahre ich zurück zum Haus. Da es wirklich gross ist und eher abgelegen liegt, erkennt man es schon von Weitem. Durch einen Sender im Auto öffnet sich das Tor zum Grundstück automatisch. In der Tiefgarage bin ich gerade ausgestiegen, als der schwarze Ferrari mit Justin am Steuer die Einfahrt runter rollt. Ich lasse mich nicht beirren und bleibe vor dem Aufzug stehen. Da der Aufzug noch nicht da ist muss ich warten, weshalb ich schlussendlich mit Justin in dem kleinen Aufzug stecke. Ich drück gleich auf den Knopf für die dritte Etage, da dort mein Zimmer liegt. Von oben schreie ich nach unten, dass ich wieder da bin, bevor ich beginne mich für das Abendessen fertig zu machen.

Den Abend verbringen wir zu viert in einem kleinen italienischen Restaurant, wo es sehr leckeres Essen gibt. Wir sitzen bis ziemlich spät am Tisch und reden, essen und lachen sogar zusammen. Meistens zwar nur Pattie, Dad & ich, aber ab und zu beteiligt sich auch Justin an unseren Gesprächen.

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Hii Leute

Wiedermal ein neues Kapitel, dass ich eigentlich schon lange geschrieben habe. (oops! XD)

Hoffentlich gefällt es euch trotzdem. :*

xo Lou

New BrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt