My Angel ♥

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My Angel

Langsam lief ich durch die leeren Straßen Seouls. Es war dunkel und kalt, doch das störte mich wenig. Meine Schritte wurden immer schnelle und schneller. Immer mehr ging mir die Luft aus, doch stehen bleiben kam nicht in Frage. Die Leute, die hinter mir her waren, durften mich nicht in die Finger bekommen. An einem Hochhaus blieb ich stehen und öffnete die Tür. Hier finden sie mich bestimmt nicht. Fürs erste. Ich lief auf dem Fahrstuhl zu und drückte den Knopf. Mit einem lauten ‚Ding‘ öffneten sich die Türen und ich stieg hinein, drückte die Taste für das oberste Stockwerk. Die Türen schlossen sich und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. 

Oben angekommen öffneten sich die Türen und ich trat hinaus. Hinaus in den großen Flur. Oft kam ich schon hier her um mich vor ihnen zu verstecken, doch irgendwann würden sie mich hier finden. Langsam schritt ich durch den großen, langen Flur. Wie immer war niemand hier. Am Ende des Flurs war eine große Metalltür, welche ich öffnete und hinaus trat. Die Tür schloss ich wieder hinter mir und lief in die Mitte des Daches. Am liebsten würde ich jetzt meine Flügel ausbreiten und ein wenig durch die Gegend fliegen, doch ich konnte nicht. Wenn ich jetzt in die Lüfte steigen würde, würden sie mich sofort finden. Schnell verwarf ich also den Gedanken und lies mich auf den Boden sinken. Den Kopf richtete ich in Richtung Himmel. Die Nacht war nicht so wie immer. Keine Sterne waren zu sehen und der Mond war hinter Wolken verborgen. Durch das viele rennen überkam mich nach einiger Zeit die Müdigkeit und ich fiel in das Reich der Träume.

*Traum(Flashback)*

Langsam machte ich mich auf dem Weg zu meinem Vater, dem König des Engelkönigreiches. Er saß wie immer auf seinem Thron und sah auf mich herab, als ich vor ihm zum stehen kam. Leicht verbeugte ich mich vor ihm.

„Du hast mich rufen lassen, Vater.“ Mit leichter Verwunderung schaute ich ihn an, da es nicht oft vorkam, dass er mich rufen lies.

„So ist es. Deine Mutter und ich haben beschlossen, dass es Zeit für dich wird sich eine Frau zu Suchen.“ In seinem Blick lag etwas, was ich nicht deuten konnte.

„Vater, ich bin erst 19 Jahre alt. Ich finde, dass ist noch etwas früh um zu Heiraten.“ Mein Blick war etwas schockiert.

„Was spielt das für eine Rolle? Ich habe deine Mutter auch schon mit 18 Jahren geheiratet.“ In seiner Stimme lag etwas wütendes und gleichzeitig ein Befehlston.

„Ich bin aber nicht du. Noch möchte ich nicht heiraten, sondern mein Leben genießen und frei sein. Ich möchte zur Erde fliegen und mir ansehen wie die Menschen leben“ Mit jedem Wort wurden meine Augen größer und fingen an zu leuchten.

„Nein! Du wirst das tun, was ich dir sage. Du wirst das Mädchen heiraten, was ich und deine Mutter ausgesucht haben.“ In seiner Stimmer schwang Wut. Mutter saß neben ihm und sah betretend zu Boden.

„Du kannst mich nicht dazu zwingen.“ Ich wusste genau, dass er das könnte. Er bekam immer seinen Willen. Aber dieses Mal nicht. Das konnte ich nicht zulassen.

„Moon Jongup, du tust das was ich dir sage.“

„Nein, dass werde ich nicht.“ Meine Stimme war zum ersten Mal fest und ich stotterte nicht, wie ich es sonst tat. Der Blick meines Vaters verfinsterte sich. 

Er machte eine Handbewegung und schon kamen einige seiner Wachen auf mich zu und wollten mich festhalten. Ohne darüber nachzudenken Breitet ich meine Flügel aus und erhob mich in die Lüfte. Mein Vater schrie mir hinterher, doch ich ignorierte es. Zum ersten Mal im Leben setzte ich mich gegen meinen Vater zur Wehr. Ich hörte Flügel schlagen hinter mir und drehte meinen Kopf. Die Männer meines Vaters flogen mir hinterher und riefen, dass ich stoppen sollte. Ich dachte im Traum nicht daran. Schnell legte ich meine Flügel an meinen Körper und flog im Sturzflug Richtung Erde. Dort konnte ich mich verstecken und ich wusste auch schon genau wo. Schließlich war ich schon oft unten, nur wusste mein Vater nichts davon. Immer schneller raste ich auf die Erde zu. Kurz vorm Boden streckte ich meine Flügel aus und landete sanft auf dem Boden. Als ich zum stehen kam, strich ich mir über den Arm. Meine Flügel verschwanden und ein Tattoo kam zum Vorschein. Bevor die Männer meines Vaters mich sahen, rannte ich los.

My Angel ♥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt