6. ... Weicher Kern

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Charly stieß fast mit jemandem Zusammen. Die Tür fiel hinter ihr ins Schloß und sie stand so dicht vor ihrem Gegenüber das kaum noch ein Blatt Papier dazwischen passte. Sie sah nicht auf, sie wusste ganz genau das es Paddy war. "Darf ich vorbei?", fragte sie leise ohne nach oben zu sehen. "Was wen nicht?", stellte er genauso leise die Gegenfrage. Er konnte ihr zittern und auch ihren Herzschlag regelecht spüren. Auch er war nervös und musste trotz den Bewegenden Inhalten die er trotzdem mitbekam schmunzeln, da ihm die Situation gerade selbst sehr strange vorkam. "Ich hasse es vor dir zu weinen!", gestand sie sich ein. Paddy strich ihr über ihren Oberarm. "Und ich hasse es das du es immer noch musst, aus welchem Grund auch immer!", gab er ihr zur Antwort. Seine Hand ruhte immer noch auf ihrem Arm. Sein Herz klopfte und auch Charly wurde nervös, brach aber ein weiteres mal in Tränen aus. Si versuchte sich an ihm vorbei zu drängen, doch er hielt sie fest und drückte sie einfach an sich. Sie schlug erst nach ihm, aber ihre Kräfte versagte ziemlich schnell und sie gab nach. Sie wollte sich nicht eingestehen zusammenzubrechen, nie wieder wollte sie ihm gegenüber Schwäche zeigen, aber hier ging es nicht um sie. Sie ließ sich fallen und Paddy hatte Mühe sie zu beruhigen. Er klingelte zeitgleich die Klingel und als Jimmy die Tür öffnete, nahm Paddy Charly kurzerhand auf den Arm und brachte sie zurück ins Haus. Jimmy sah ihn besorgt und auch fragend an, aber machte den Weg frei, damit Paddy Charly und Gästezimmer bringen konnte. Er legte sie einfach ins Bett und zog sie in seine Arme.

Nach einer Ewigkeit des Schweigens und ihrer Gefühlsausbruch schlief sie ein. Paddy kam zurück in die Küche. Sofort verstummten die Stimmen von Jimmy und Meike. Paddy war sauer und setzte sich zu ihnen. "So jetzt Klartext! Was ist hier los? Irgendwas ist hier ganz und gar nicht okay und ihr wisst genau von was ich rede. Warum bricht die Mutter meiner Kinder in meinen Armen zusammen, obwohl sie mich nie wieder sehen wollte, aus gutem Grund. Warum sucht sie nach Dir Jimmy? Oder doch nach mir? Und was hat keine Zeit mehr? Ich will jetzt wissen was los ist!", sprach Paddy ziemlich laut und Meike sah ihn mit offenen Mund an. So hatte sie ihn noch nie vorher gesehen oder gehört. So Ernst und Besorgt hatte sie ihn noch nie zuvor vernommen. Jimmy schwieg und Meike schluckte den Kloß runter und wich Paddys Blicken aus. "Ich warte Leute!", harkte Paddy nach. "Er ist krank und ich will das du dich Testen lässt!", vernahm Paddy Charlys Stimme hinter seinem Rücken. Charly traute sich nicht näher an ihn ran zu treten und blieb auf Abstand. Paddy sah sie unglaubwürdig an. "Ich checke nichts!", gab er zu und schüttelte den Kopf. "Könnt ihr nicht alle normal mit mir reden? Ich bin bestimmt nicht mehr der gleiche Arsch wie früher!", fügte er noch hinzu. "Michael ist krank und braucht eine Stammzellenspende. Ich passe nicht und die Mädchen auch nicht, am ehesten würde ein Bruder passen, oder eben der Vater!", erklärte Charly erneut und ihr Blicke gingen zu Boden. Sie verlangte viel von ihm. Sie war es die abgehauen war und ihm fast 10 Jahre ein weiteres Kind verheimlicht. Sie musste schlucken und lehnte sich an den Türrahmen.

Paddy schwieg. In ihm kreiste es. Auch das er wieder Herzklopfen hatte verwirrte ihn, aber hier ging es um wichtigere Dinge. Aber er brauchte seine Zeit und ließ sich die Worte wieder durch den Kopf gehen. "Patrick. Lass dich bitte testen. Auch wenn ich dir unrecht getan habe all die Jahre. Ich will nichts weiteres von dir. Ich lass dich auch in Ruhe danach. Glaub mir das es mir Weißgott nicht leicht fällt, nach über 10 Jahren wieder hier aufzutauchen!", durchbrach Charly die Stille. "Weiß er von mir?!", harkte Paddy nach und sah zu Charly die mittlerweile neben ihm saß. Sie schüttelte den Kopf. Paddy nickte zögernd. "Okay was muss ich tun?", meinte monoton und sah Charly an. "Jetzt schau mich nicht so an. Also was brauchst du?", fragte er erneut. Charly schluckte und sah wieder zu Boden. "Paddy er ist sowieso nicht wirklich gut dran. Mit Julia hab ich nur Problem zur Zeit... also ich will nicht... also noch nicht.. ich kann also..!", fing Charly an und Paddy nickte. "Schon klar. Darum geht es wohl nicht. Ich hab dich gefragt was du brauchst? Ich will und werde nicht euer Leben durcheinander bringen!", gestand Paddy ein. Auch wenn es nach ihm schrie. Er hatte nie aufgehört die Mädchen zu lieben und sie waren immer in seinen Gebeten mit eingeschlossen, aber hing ging es um seinen ihm unbekannten Sohn, und das Leben des Kleines hing am Fanden. Also schob er seine eigene Bedürfnisse zur Seite und sah Charly erneut an. "Also bitte Charlotte. Du musst schon mit mir reden. Ich hab von all dem keine Ahnung. Brauchst du Blut? Soll ich so ein Wattscheiß an lecken, ich hab davon keinen Schimmer!", setzte er erneut an. Charly atmete tief durch. "Ich muss morgen zurück nach München, weil ich einen Termin im Krankenhaus habe. Ich durfte ihn die letzten 2 Wochen nicht sehen, weil die Mädchen krank waren. Wenn du Zeit hast kannst du mitkommen und sie testen dich direkt vor Ort, weil du eben ein naher Verwandter bist!", erklärte Charly ihm. "Naher Verwandter ist gut!", wiederholte er leicht ironisch und ging sich durchs Haar. "Okay ich muss eh die nächsten Tage nach München zur Plattenfirma und meine Haushälterin verzweifelt bestimmt auch schon, weil ich schon ewig nicht mehr zu Hause war!", antwortete Paddy und versuchte weiterhin emotionslos rüber zu kommen. Jimmy checkte sein gespielte Art sofort und Charly schluckte, da sie nur die Kälte in ihm wahrnahm. Sie hielt diese Stimmung nicht aus und nickte. "Danke!", gab sie leise von sich und stand auf. "Ich muss dann wieder. Hab noch was zu erledigen!", fügte sie kurz hinzu. Sie wollte nicht schon wieder emotional zusammenbrechen, aber was hatte sie schon anderes erwarten können.

Jimmy gab Paddy einen schlag auf den Hinterkopf. "Du bist ein Vollidiot!", fauchte er seinen kleinen Bruder an. "Was den? Ich mach es doch!", verteidigte Paddy sich und fing sich gleich die nächste. "Du Spasti! Du übergehst deine eigene Emotionen und lässt ihr gegenüber den Eiskalten Engel raus. Du checkst nichts, so rein gar nichts! Man ey. Hast du keine Eier? Dann zeig Herz. Vollidot!", gab Jimmy ihm zu verstehen und setzte wieder an. "Ach ich könnte dir noch so viele Kopfnüsse geben, dein Ego und Stolz ist einfach Unfassbar. Sie hat gefressen Glückwunsch, ich kenn dich besser!", fügte Jimmy noch hinzu und stand Kopfschüttelnd auf.

Old Chains Of My LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt