Die Tür unserer schwarzen Limousine wurde geöffnet und über mir bahnte sich bereits ein riesiges Blitzlichtgewitter an. Ich versuchte „Ladylike" das tiefgelegte Auto zu verlassen, was mir aber nicht ganz so gut gelang, wie ich es mir erhofft hatte. Der Rock meines Kleides verhedderte sich in meinen Beinen und ich schaute mich hilfesuchend nach meinem Vater um. Er kam auf meine Seite des Wagens und half mir schließlich raus, damit ich mich nicht vollkommen blamierte. Er legte seinen Arm um meine Hüfte und wir betraten gemeinsam den riesigen roten Teppich, der von der Straße bis zum Eingang des Stadions ausgelegt war. Ich versuchte mein bestes Lächeln aufzusetzen und mir nicht anmerken zu lassen, wie nervös und angespannt ich war. Die Fotografen schossen so viele Bilder, dass ich nur noch weiße Punkte in meinem Sichtfeld wahrnehmen konnte. Am Eingang empfing uns bereits der Präsident von PSG und unterhielt sich kurz mit meinem Vater auf Französisch, denn im Gegenteil zu mir konnte er perfekt Französisch, was als Trainer von einem französischen Profiverein ja auch nicht ganz fehl am Platz war. Nasser Al-Khelaifi, der PSG Präsident, gab auch mir Freundlich die Hand. „Ah tu es Carlotta. ça va ma cherie?" (Ah du bist Carlotta. Wie geht es dir meine Liebe?), sagte er mit einer sehr freundlichen und sanften Stimme. „Merci et oui, je suis Carlotta, mais vous pouvez m'appeler Carly." (Danke und Ja, ich bin Carlotta, aber sie können mich Carly nennen.). Lächelnd begleitete er uns durch die Eingangshalle des Stadions, wo wir direkt auf die ersten Spieler trafen. Sie waren alle total nett und redeten sogar englisch mit mir, als sie merkten, dass französisch nicht mein Steckenpferd war. Mein Vater wurde immer mit diesem typischen „Fußballerhandschlag" begrüßt, während sie mir alle freundlich die Hand gaben und nach der ersten Kennlernphase machten wir uns auf den Weg ins Stadion, wo ein enorm langer Tisch, der ein Viereck bildete, aufgestellt war. Am oberen Rand des Stadions stand mit großer Schrift „Bienvenue Thomas Tuchel" (Herzlich Willkommen Thomas Tuchel). Es war schon ein komisches Gefühl, meinen Nachnamen dort so groß zu sehen. Ich blickte mich im Stadion um und mir fiel jetzt erst auf, dass das Station enorm groß war. Hätte ich mal besser zugehört, als mein Vater mir erzählte, wie viele Menschen in den Prinzenpark passten. 40.000? Oder waren es doch 50.000? Ach egal. Ich schüttelte leicht meinen Kopf, als hätte ich versucht, die Gedanken aus meinem Kopf zu schütteln. Noch so eine blöde Angewohnheit von mir. „Ist schon eine wahnsinnige Kulisse, nicht wahr?", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Mein Vater stand neben mir und schaute sich ebenfalls das gewaltige Stadion näher an, als wir von irgendjemanden gerufen wurden, dessen Stimme mir bekannt war. Gemeinsam liefen wir zu drei Männern, die alle wirkliche schicke Anzüge trugen. Einer von ihnen war der Torwarttrainer, Javi Garcia, die anderen zwei, vermutete ich mal, waren Spieler. Irgendwie kamen sie mir bekannt vor, aber ich wusste einfach nicht woher. Sie gaben uns freundlich die Hand und nachdem Javi sie uns vorgestellt hatte, verschwand dieser auch wieder. „Hallo, ich bin Julian Draxler" „Und ich bin Kevin Trapp. Wie geht es Ihnen? Sind sie gut in ihrer neuen Stadt angekommen?", fragte Kevin, der sich als Torhüter herausstellte. Ich achtete aber nicht genau auf ihn und den weiteren Verlauf des Gespräches, denn der andere Typ, (wie hieß er nochmal?), hatte meine volle Aufmerksamkeit. Er lächelte mich an und ich sah seine weißen, geraden Zähne, die mich sofort faszinierten. Mal ganz davon abgesehen, dass seine Augen, die denen von Erik schon verdammt Konkurrenz machten, strahlten und funkelten, als würde das ganze Licht von ihnen ausgehen. Seine Haare waren Kastanienbraun und nach hinten gegelt. Die Seiten waren kurz rasiert und ich konnte mich schlagartig erinnern woher ich ihn kannte. Julian Draxler war Stammspieler in der deutschen Nationalmannschaft und würde in 3 Monaten wieder zur WM fahren, zudem spielte er, vor seinem Wechsel zu Paris Saint-Germain, bei Wolfsburg und Schalke in der Bundesliga. „Carly? Willst du dich nicht auch noch kurz vorstellen?", riss mein Vater mich wieder aus meinen Gedanken. „Ähh... Oh ja klar. Sorry, aber dieses Stadion fasziniert mich einfach unglaublich, dass ich gar nicht bemerkt habe, dass Sie mich was gefragt haben." „Ach kein Problem, ging mir die erste Zeit auch so. Aber bleiben wir beim 'Du'", entgegnete Julian mit einem Lachen im Gesicht. „Ok, Julian und Kevin. Ich bin Carlotta, aber nennt mich einfach Carly, das machen schließlich alle und der Name ist einfach viel schöner, meiner Meinung nach!" „Schön dich kennen zu lernen Carly, willst du vielleicht mit uns zum Tisch kommen? Ich glaube wir sitzen sogar nebeneinander, wenn mich nicht alles täuscht.", antwortete Kevin. Ich nickte kurz und begleitete die beiden riesigen Fußballspieler, beide waren mindestens einen Kopf größer als ich, zum Tisch und setzte mich neben meinen Vater und gegenüber von Julian. Wir fingen an über dies und jenes zu reden, über Fußball, deren Karrieren und deren Privatleben, bis Julian mir eine Frage stellte, die mein Herz kurz zusammenziehen ließ...
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In guten, wie in schlechten Zeiten (Julian Draxler FF)
FanfictionCarlys Vater, Thomas Tuchel, tritt seinen neuen Job als Cheftrainer bei Paris Saint-Germain an und Carly entschließt sich, mit ihm nach Paris zu ziehen. Neue Leute, neue Stadt, neues Leben, erhofft sich die 21-Jährige.Wäre da nicht dieser Fußballer...