Kapitel 8

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Die restliche Woche und die Wochen darauf vergingen wie im Fluge. Wir lebten mittlerweile schon fast 6 Wochen in Paris und ich liebte diese Stadt einfach. Ich ging jeden Tag zur Arbeit und blühte richtig auf. Ich lernte immer mehr und hatte total Spaß daran, Kaffee zu kochen und zu servieren und mich mit Gästen zu unterhalten. Josi war auch wirklich nett und wir freundeten uns richtig an und unternahmen viel zusammen. Sie zeigte mir jeden Tag nach Feierabend, die schönsten Plätze in Paris und Umgebung. Mein französisch wurde auch immer besser und auch die Sprachblockade löste sich langsam, aber sicher. Ich hatte eigentlich vor, meinen Vater mal vom Training zu begleiten oder abzuholen, aber da Josi mir soviel von Paris zeigen wollte, wie möglich, kam ich nie dazu. Mit Julian schrieb ich jeden Tag und abends telefonierten wir gewöhnlich. Wir trafen uns auch das ein oder andere Mal, aber immer in Begleitung anderer und hatten immer viel Spaß miteinander. Er war wirklich nett, lustig und charmant, weswegen ich ihn sehr mochte. Als Freund versteht sich.

Heute war auch schon Montag und ich hatte frei, deshalb entschloss ich mich, meinen Vater zum Training zu begleiten. Ich packte meine Handtasche und nahm nur das Nötigste mit. 'Etwas zu trinken, Taschentücher und ein Croissant sollten reichen, um das drei stündige Training zu überleben', dachte ich mir. Wir zogen unsere Schuhe an und verließen die Wohnung, um zum Wagen zu laufen, der nur wenige Meter von unserer Haustür geparkt stand. Ich ließ mich entspannt auf den Beifahrersitz fallen und keine 10 Minuten später betraten, mein Vater und ich, auch schon das Trainingszentrum. Ich staunte nicht schlecht. Das Gebäude war riesig, mal ganz abgesehen von den zwei riesigen Fußballfeldern, die sich dahinter erstreckten. Die Fitnessräume waren mit dem höchsten Standard ausgestattet und auch der Spabereich verführte quasi zur Erholung, auch wenn ich wusste, dass Spieler nicht nur ins Spa gingen, sondern auch wirklich hart trainierten. Ich ging schon vor und war die Erste auf dem riesigen Fußballfeld. Ich nahm mir einen Ball und jonglierte ihn, einige Minuten, gekonnt auf meinen Füßen herum. „Wow, ich wusste gar nicht, dass du Fußball spielst. Und dann auch noch, scheinbar, echt gut.", erklang eine Stimme hinter mir und ich ließ vor Schreck den Ball fallen. Hinter mir stand Julian, der mich lachend anguckte. Ich ging auf ihn zu und umarmte ihn, bis ich endlich antwortete. „Als Tochter von einem Profifßalltrainer lernt man auch die einen oder anderen Tricks und Tipps. Aber mal davon abgesehen, ich spiele eigentlich nur für mich alleine oder höchstens mal aus Spaß mit Freunden. Also brauchst du keine Angst haben, dass ich dir irgendwann mal die Show stehle.", entgegnete ich und zwinkerte Julian verspielt zu, weswegen dieser zu lachen begann. „Na dann ist ja gut. Freut mich übrigens, dich hier wieder zu sehen!" „Ich freue mich auch sehr, irgendwie habe ich dich vermisst, obwohl wir uns erst einmal gesehen haben", gab ich etwas schüchtern zu. Julian kam nicht mehr dazu zu antworten, denn die anderen Spieler hatten bereits den Rasen betreten und das Training fing an. Ich setzte mich auf eine Bank in der Sonne und beobachte hauptsächlich Julian, wie er den Ball hin und her spielte und die Aufgaben meisterte. Ich spürte richtig, wie viel Spaß ihm das machte und dass Fußball wirklich seine große Leidenschaft war. Die Stunden vergingen wie Minuten und schon war das Training vorbei. Die Spieler kamen allesamt auf mich zu und wollten mich umarmen, um mich zu ärgern, denn sie waren alle enorm verschwitzt und nass. Ich schaffte es mich aus dem Gewusel zu befreien, ohne irgendwelche schweißigen Männern zu berühren. Ich wartete schließlich in der Eingangshalle auf meinen Vater, als ich zwei, mir vertraute, Stimmen hören konnten. Julian und Kevin hatten gemeinsam die Umkleide verlassen und sprachen anscheinend über mich. „Als ich vorhin gesehen habe, wie sie den Rasen alleine betritt, habe ich mich in Rekordzeit umgezogen, um mit ihr alleine zu sein. Ich stand bestimmt 5 Minuten am Eingangstor zum Feld und habe sie dabei beobachtet, wie sie den Ball elegant auf ihren Füßen balancierte, bis ich mich endlich getraut habe, zu ihr zu gehen und sie anzusprechen. Mein Bauch hat so unnormal gekribbelt, wie bei niemanden zuvor, Kevin. Als sie dann auch noch angefangen hat, zu lachen und mich umarmt hat, dachte ich, mein Herz springe gleich aus mir raus. ich gehe sogar jeden Tag vorm Training an ihrem Cafe vorbei, nur um sie für ein paar Sekunden zu sehen. Rein getraut habe ich mich aber bisher noch nicht... Man Kevin, ich glaube, ich habe wirklich Gefühle für sie entwickelt, dabei kenne ich sie noch nicht mal so richtig, aber irgendetwas in mir sagt, sie ist es.", hörte ich Julian sagen und mein Herz fing an so schnell zu schlagen, als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen. Er hatte Gefühle für mich? Gedankenversunken hörte ich nicht mehr, was Kevin darauf antwortete. Ich bleib wie angewurzelt an der Stelle stehen, wo ich die ganze Zeit schon stand. 'Warum hatte er denn jetzt schon Gefühle für mich entwickelt? Das macht doch alles nur kompliziert. ', stöhnte ich in meinem Kopf und sah, wie die beiden Fußballer um die Ecke bogen. Geschockt sahen sich die Beiden an, und ich wusste genau, was sie dachten...

In guten, wie in schlechten Zeiten (Julian Draxler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt