Kapitel 16

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Ich fror. Es war eisig kalt und der Wind pfiff durch kaputte Stellen in der Wand. Ich kuschelte mich noch näher an Julians Brust, welche mir ein Gefühl von Sicherheit gab. Ich schätze es war so gegen 10 Uhr. Die Sonne war aufgegangen und ich konnte leises zwitschern von Vögeln vernehmen. Julian war eingeschlafen, hielt mich dennoch fest im Arm. Meine Handgelenke schmerzten von der Einschnürung und auch mein Kopf pochte und dröhnte immer noch. Ich löste mich vorsichtig aus seinen Armen, ohne ihn zu wecken. Bei seinem Anblick erschrak ich: Sein Hemd war blutverschmiert und auch sein Bein war blutig, seine Haare waren verwuschelt und seine Augen zierten tiefe Augenringe. Mir fiel aber ein, dass das Blut auf seinem Hemd von mir war. Ich hatte schließlich eine Kopfplatzwunde, vom Sturz vorhin, erlitten und die ganze Nacht an ihm gelehnt, geschlafen. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als die Tür ruckartig und mit einem lauten Knall aufgezogen wurde. Julian schreckte hoch und sah sich verwundert um. Die drei Männer betraten den Raum und zogen mich, als auch Julian hoch. „Schneller! Ich dachte du wärst Fußballer, du Lahmarsch!", schrie der Erste. Wir wurden durch einen weiteren Raum geschubst, bis wir zu zwei Stühlen kamen. „HINSETZTEN, ABER DALLI!", befahl der Zweite. Wir gehorchten und setzten uns auf die beiden, sehr marode wirkenden Stühle, wo wir dann gefesselt wurden. Die Entführer bauten, vor uns, eine Kamera auf, und begannen zu filmen: „Sehr geehrter Herr Tuchel, wie Sie sehen sitzen hier ihre liebreizende Tochter und einer ihrer Stammspieler, Julian Draxler.  50.000 Euro sind schon bei uns, aber das reicht natürlich noch nicht. Sollten sie unseren Anweisungen nicht folgen, werden sie wohl einen neuen Spieler und eine neue Tochter benötigen. Die Anweisungen befinden sich in ihrem Briefkasten. Keine Polizei. Weitere Informationen folgen!", sprach der Erste in die Kamera, während er uns filmte. Sie bauten kommentarlos die Kamera wieder ab und verließen den Raum. „Wir müssen hier raus! Das wird sonst nicht gut enden...", brach es aus Julian heraus und er hatte Recht. Wir mussten hier raus, sonst würden sie uns etwas antun. „Wir müssen hier definitiv raus. Fragt sich nur wie... ich meine, wir sind Beide gefesselt und verletzt", kam nun auch aus mir heraus. Wir blickten uns im Raum um. Er war groß und hatte eine große Dachöffnung, wodurch leichte Sonnenstrahlen fielen. Ein paar Rohre verliefen von der Decke bis zum Boden und prompt kam mir eine Idee. Ich hüpfte mit meinem Stuhl durch den ganzen Raum, zu den Rohren und drehte mich mit den Rücken zu ihnen. Ich fing an meine Fesseln daran zu reiben. Ich wollte sie durchreiben, sodass ich Julian befreien konnte. „Vertrau mir, ich weiß was ich tue!", kommentierte ich Julians verwirrten Blick. Nach einigen Minuten gelang es mir und ich konnte meine Hände aus den Schlingen befreien. Sie waren komplett aufgeschürft und wund, aber das war mir jetzt egal. Ich stand auf und beeilte mich, zu Julian zu kommen, um ihn ebenfalls zu befreien. Er rieb sich ebenfalls die wunden Handgelenke und erkundete den Raum. Als wir ihn komplett einmal nach Lücken und Öffnungen durchforstet hatten, stellte Julian fest: „Ich vermute der einzige Ausweg hier drin ist die Dachöffnung..." „Ja da hast du recht, aber wie sollen wir das anstellen?", fragte ich und wird fingen an, zu grübeln. „Ich hab's! Ich helfe dir per Räuberleiter hoch, dann staple ich die Stühle und klettere hoch. Du musst mir dann nur noch auf den letzten Metern hoch helfen." Das war eine großartige Idee, wir mussten sie nur noch in die Tat umsetzten.

Gesagt, getan. Julian stellte sich unter die Öffnung und hievte mich nach oben. Ein Glück, dass ich einen relativ ausgeprägten Bizeps hatte, denn es war nicht ganz so leicht, mich da hoch zu ziehen, wie ich gedacht habe. Ich schaffte es und legte mich neben die Öffnung, um Julian gleich hoch zu helfen. Er stapelte die Stühle und kletterte sie hoch, sodass ich eigentlich nur noch seine Arme greifen musste, obwohl er auch selber ran kam. Julian zog sich mit aller Kraft nach oben und rollte sich erschöpft neben mich. „Wir sind zwar raus, aber wir müssen hier jetzt ganz schleunigst weg, sonst schnappen sie uns wieder und das wird dieses Mal nicht so sanft wie bisher!" „Na, dann los!", sagte ich und sprang auf, um Julian hoch zu helfen.Er verzog vor Schmerzen sein Gesicht, weshalb ich fragte, ob alles ok sei. Er nickte und wir setzten uns in Bewegung. Wir waren auf einem Dach, irgendwo in der Pampa. Wir schauten uns um, als eine laute Stimme uns hochschrecken ließ:„VERDAMMT! WO SIND DIE SCHWEINE HIN? DURCHSUCHT ALLES!" „Scheiße, was machen wir denn jetzt?", fragte ich Julian total verzweifelt, aber leise.

In guten, wie in schlechten Zeiten (Julian Draxler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt