Kapitel 6.

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Alrik

Mein Kopf dröhnte und meine Wange brannte wie Feuer, welches unter meiner Haut tobte.

Von irgendwo her konnte ich eine Stimme hören, die mir im Entferntesten bekannt vorkam, doch meine Gedanken waren zu weit weg und mein Geist noch viel zu träge, als dass ich irgendwas wahrnehmen konnte.

Das war zumindest so ,bis mein Körper vor Kälte beinahe in eine Schockstarre fuhr.

Wie ein Fisch an Land bewegte sich mein Mund auf und zu, als ich versuchte Luft zu schnappen und meine Hände und Füße unkontrollierbar zuckten.

Ich spürte, dass meine Kleidung nass war und mir eine Perle aus Wasser, die bleiche Wange entlang floss.

Noch immer prustend vor Kälte, kehrten meine Sinne wie ein später Gast zurück und ich konnte meine Umgebung ausmachen, die mir sehr unbekannt und verfremdet vorkam. Wo war ich? Was ging hier vor? Und warum hatte man es als eine kluge Idee empfunden mich mit eiskaltem Wasser aus dem Reich der Träume zu jagen?

Ich war in einem Lagerraum, so viel konnte ich mit meinen angeschlagenen Sinnen feststellen und meinen dröhnenden Kopf, der sich so anfühlte als ob er Bekanntschaft mit einem Felsbrocken gepflegt hätte.

"Morgen Prinzessin."

Vernahm ich eine bekannte Stimme, die vor Spott triefte und mir die Haare aufstellte.

Mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht stand Sturmhund vor mir, seine Statur war lässig, als er sich an einem Fass anlehnte.

Noch immer hatte er den Eimer in der behandschuhten Hand, mit dem er mich nass gespritzt hatte, doch an seinem Gesichtsausdruck zu schätzten, empfand er keine Reue, eher im Gegenteil.

Neben ihm stand das dunkelhaarige Mädchen Sayurie welches mich K.O geschlagen hatte, doch anstatt wie ihr Boss schien sie die Situation nicht zum Lachen zu finden. Ich konnte den gereizten Ausdruck in ihrem Gesicht sehen, den sie ihrem Kapitän gab. Der bemerkte ihren Blick und zwinkerte ihr zu, was diese mit einem Augenrollen quittierte.

Ich versuchte mich auf zusetzten, doch fuhr nur ein heller Schmerz durch meinen Hinterkopf, der mein Blickfeld für eine Sekunde weiß erscheinen ließ.

Ein Stöhnen entkam mir als ich mich bewegte und ich mich wieder zurück auf den noch feuchten Boden legen musste.

"Ja die gute Sayurie ist stärker als sie aussieht."

Kommentierte er belustigt die Situation, seine weißen Zähne blitzten auf. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten er wäre ein Schauspieler, oder einer von Vaters vielen Vasallen. Er erinnerte mich an einen Lügner, jemand der in eine andere Rolle schlüpfte und das jeden Tag.

Ich hatte schon viele Leute wie ihn in meinem Leben angetroffen.

Ich hatte das Verlangen ihn mit meiner Faust bekannt zu machen, doch war ich mir ziemlich sicher, dass ich und meine Faust in dieser Situation den Kürzeren ziehen würden.

Weswegen ich mich dazu entschied ihm einfach einen finsteren Blick zu zuwerfen.

"Jetzt schau mich nicht so an!" Lachte er mir entgegen. „Als wir uns vorhin in der Bar begegnet sind habe ich dir doch gesagt ich wäre ein Geschäftsmann und ich habe dich wie versprochen aus der Stadt gebracht!" Er bäugte sich zu mir runter, somit wir in Augenhöhe waren. War ich dumm darüber nachzudenken ihm eine Kopfnuss zu verpassen? „Warum schaust du mich also noch so an, als ob du mich am liebsten sechs Fuß unter der Erde sehen würdest?"

Sein gekünsteltes Lächeln verließ seine Züge bei seiner Ansprache keinen Moment.

Er war bestimmt nicht viel älter als ich selbst, doch schon jetzt war er so verdorben und arrogant wie ein Mensch nur sein konnte.

Shadows of Arwerina Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt