Kapitel 36

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Die Lasagne schmeckte fabelhaft und sättigte richtig! Erik war so ein Mensch, der nie, wirklich nie, stillsitzen konnte und nicht einfach mal faul rumliegen konnte. Deswegen überredete er mich, noch etwas zu unternehmen, um das Nachtleben von Paris mal so richtig kennen zulernen. Ich brezelte mich ein bisschen auf und verließ mit Erik die Wohnung, auf dem Weg zu einem Club in der Nähe. Für die späte Uhrzeit war trotzdem ziemlich viel los, was mich sehr wunderte. „Wie läufts mit Julian?", durchbrach Erik die Stille, die sich auf dem Weg entwickelt hatte. „Alles gut... Ich vermisse ihn nur!", sagte ich etwas niedergeschlagen und lenkte meinen Blick auf den Boden. „Zwei Wochen, dann siehst du ihn! Morgen wird auf jeden Fall erstmal bekannt gegeben, wer im endgültigen Kader ist. Ich mach mir zwar keine Sorgen, dass Julian nicht dabei ist, aber wir hoffen mal!" „Stimmt! Die ist ja morgen!", sagte ich geschockt „Hab ich voll vergessen! Aber Jule wird glaub ich dabei sein! Mal sehen, wer raus fliegt... 11:30 Uhr ist die Pressekonferenz, oder?". Erik nickte. Wir liefen weiter und diskutierten, wen es wohl treffen wird, bis wir an einem kleinen Club auf der Camps Elyse ankamen. Der Türsteher kannte mich, woher auch immer, und so kamen wir ohne Probleme rein. Die Musik war ohrenbetäubend laut, es war dunkel und ich wurde von tanzenden Menschen umzingelt. Ich zog Erik hektisch hinter mir her, denn alleine wollte ich unter den ganzen Leuten nicht sein. Wir fingen an zu tanzen, lachten und vergaßen alles für diesen Moment. Nach einiger Zeit begaben wir uns an die Bar. Erik bestellte sich einen Gin Tonic und mir, ich weiß gar nicht mehr was... Auf jeden Fall irgendwas mit nicht ganz so wenig Alkohol, was nicht ganz so gut war, denn ich trank noch drei bis vier von den Gläsern und war am Ende komplett dicht. Erik hatte Mühe, mich im Auge zu behalten, da ich ständig irgendwo hinwollte, um zu Julian zu kommen. „Lasch misch! Isch... Isch muss ma! Wo isn das Kloo?", lallte ich Erik zu, woraufhin er mich in einen kleinen Gang zog und mich zur Damentoilette brachte. Ich betrat schwankend den Raum und torkelte zu den Kabinen. Als ich fertig war, dauerte es eine Weile, bis ich die Kabine wieder verließ, denn ich hatte alle Mühe, meinen Hosenstall zu schließen. Erfolgreich geschlossen, verließ ich die Kabine und schleppte mich zum Waschbecken und guckte in den bekritzelten Spiegel. Ich blinzelte zwei, dreimal heftig, um etwas klarer sehen zu können. Ohne Erfolg. Ich verließ die Toilette und wurde von Erik empfangen. „Ich glaube wir gehen jetzt lieber... Komm!", sagte er und ich stützte mich auf ihm auf. „Gehen wir zu... ähh... zu Juliiiiiiaaaann?", fragte ich immer noch lallend und blinzelte Erik verliebt entgegen. Er antwortete nicht, sondern suchte, mit mir im Schlepptau, den Ausgang. Draußen angekommen, fing ich lauthals an zu singen. Und nicht irgendein Lied, nein. Ich sang die deutsche Nationalhymne und lenkte so alle Blicke auf mich. Wie spät es wohl war? Erik stützte mich noch immer, als ein Taxi vorfuhr und der Dortmunder mich reinsetzte. Er ließ sich neben mich fallen und sagte unsere Adresse. Ich sang immer noch. Zwar etwas leiser als vorhin, aber es nervte sowohl den Fahrer, als auch Erik. Ich zückte mein Handy und wählte Julians Nummer, aber es ging nur die Mailbox ran, was mich allerdings nicht davon abhielt, sie voll zu labern. Das Taxi kam schließlich zum Stehen und mein Bester Freund zerrte mich quasi aus dem Kleinwagen. Er riss mir außerdem das Handy aus der Hand und entschuldigte sich noch bei Julian, bevor er auflegte. „Reicht jetzt! Komm wir gehen hoch!" „Is Julian daaa?", fragte ich; er antwortete nicht. In der Wohnung ließ ich mich auf die Couch fallen und wollte schlafen. „Ne ne ne! Du schläfst nicht hier! Wozu hast du ein Zimmer mit Bett? Komm hoch!", forderte er mich auf, doch ich verhielt mich wie ein bockiges Kleinkind. „Nöö! Ich will hier schlafen! Lass mich in Ruhe!", brüllte ich. Eriks Nerven waren kurz davor zu reißen, weswegen er mich gegen meinen Willen hochhob und mich in mein Zimmer abstellte. Ich hatte große Mühe, nicht umzufallen. Erik kramte in meinem Schrank herum, kam auf mich zu und zog mich schließlich aus. Er half mir in meinen Schlafanzug und brachte mich noch ins Bett, wo er mich auch zudeckte. „Na toll! Morgen früh wird mich ein zickiges Mädchen mit Kater begrüßen...", hörte ich ihn noch murmeln, bevor ich im Land der Träume versank.

„Carly? Die Pressekonferenz beginnt in 10 Minuten. Aspirin und Wasser liegt aufm Nachtisch!". Ich grummelte irgendwas Unverständliches und setzte mich langsam auf. Mein Kopf dröhnte und schmerzte. Ich rieb mir die Schläfen und griff direkt zur Aspirin, die Erik schon bereitgelegt hatte. Ich blieb noch fünf Minuten liegen, rappelte mich dann aber langsam auf und schlurfte ins Wohnzimmer. „Morgen...", murmelte ich meinem besten Freund entgegen, welcher schon auf der Couch platz genommen hatte. Ich ließ mich langsam neben ihm fallen und lehnte mich gegen ihn. „Sag jetzt nichts!", forderte ich ihn auf, wobei er zu lachen begann. Ich richtete meinen Blick auf den Bildschirm und wartete, bis Jogi die Konferenz betrat. Er kam und setzte sich schließlich hinters Mikrofon. Jetzt wurde es spannend! Ich kniff Erik nervös in den Arm und fieberte mit. Erik verzog schmerzhaft das Gesicht. „Oh Sorry!", entschuldigte ich mich. Jetzt ging es los. „Nicht mit nach Russland kommen werden Bernd Leno, Jonathan Tah, Nils Petersen und Leroy Sané!"

In guten, wie in schlechten Zeiten (Julian Draxler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt