Kapitel 39

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Eine Woche später

„Happy Birthday to you! Happy Birthday to you! Happy Birthday dear Carly! Happy Birthday to you! Aufstehen kleine!", ertönte Eriks laute Stimme. Ich blinzelte und schaute mich um. Erik stand mit einem Kuchen in der einen Hand und zwei kleine Päckchen in der anderen, vor meinem Bett und grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Morgen! Du bist der süßeste Mensch auf Erden! Vielen Dank Erik!", sagte ich mich streckend. Erik stellte den Kuchen auf meinem Nachttisch ab und schmiss sich neben mich aufs Bett. „Hier auspacken! Das hier ist von mir und das von Julian!", sagte er und drückte mir die zwei kleinen Päckchen in die Hand. Ich öffnete zuerst das Päckchen von Erik und staunte nicht schlecht, er hatte mir ein zierliches, silbernes Armband mit einem kleinen Ying und Yang- Zeichen und der Gravur Carly~Erik, geschenkt. Ich guckte ihn mit Tränen in den Augen an und fiel ihm schließlich um den Hals. „Du bist der aller, aller, Allerbeste!", flüsterte ich ihm ins Ohr. „Das lass mal nicht Julian hören! Sonst wird der noch eifersüchtig und verbietet mir, dich zu sehen!" „Ach! Ihr seid beide die Besten, nur eben auf eine andere Art und Weise, weißt du?", sagte ich lachend. Erik band mir das Armband um und betrachtete es nochmal. Er lächelte und nickte mit dem Kopf; er war sichtlich stolz auf sich selbst! Nachdem ich mich wieder gesammelt hatte, riss ich vorsichtig das Papier von Julians Geschenk auf. Eine ca. zehn Zentimeter lange Schachtel lag nun in meinen Händen. Ich öffnete sie langsam und kam aus dem staunen nicht heraus. „Komm zeig schon! Was hat er besorgt?", drängelte Erik, weswegen ich die Schachtel umkippte, sodass die kleine Figur in meiner Hand fiel. „Wie süß ist das denn bitte?!", staunte Erik, als er die kleine 3D gedruckte Figur sah. Die Figur war Julian im Miniformat, welcher ein Schild in den Händen hielt, wo gut lesbar je t'aime (ich liebe dich) draufstand. Die ersten Freudentränen kullerten meine Wange herunter; völlig perplex hielt ich mir meine Hand vor den Mund. „Da ist noch ein kleiner Zettel dabei!", bemerkte mein bester Freund und reichte ihn mir.

Alles Gute Schatz! Jetzt hast du mich immer bei dir, auch wenn ich mal nicht da bin. Aber das wichtigste ist, ist das du weißt, dass ich dich liebe! Ich liebte dich in der Vergangenheit, ich liebe dich heute und ich werde dich auch in der Zukunft für immer lieben! Julian<3

Warum war dieser Junge so süß? „Ich habe Hunger!",sagte ich plötzlich. Erik lachte. Wie gesagt, ich hatte ein Talent dafür,schöne Augenblicke zu zerstören. „Na komm, Essen ist schon fertig! Wenn ich bitten darf?", fragte Erik und reichte mir seine Hand. Ich nahm sie und er zog mich hoch. Mini-Julian stellte ich auf meinen Nachttisch und küsste ihn noch kurz. Erik brachte mich auf die Terrasse, wo er ein königliches Frühstück vorbereitet hatte. „Wow! Du bist echt der BESTE!" „Ich weiß... Würden sie bitte Platz nehmen?", fragte er und rückte mir den Stuhl zurecht, wo ich mich auch drauf setzte. Nachdem er sich mir gegenüber hingesetzt hatte, fragte ich ihn,wann er denn wohl aufgestanden war, um all dies vorzubereiten. „Früh! Sehr früh!", lachte er. Wir begannen zu frühstücken und genossen diesen einzigartigen Moment voller Liebe, Freundschaft und Freiheit. Ein Klingeln riss uns aus unserem Gesprächsfluss. „Ich geh schon! Ist schließlich meine Wohnung!", sagte ich und eilte zur Wohnungstür. Ich öffnete sie und schlug sie fast im selben Moment wieder zu. Erik hatte das Knallen gehört und lief zu mir. „Wer ist, oder war da?", fragte er besorgt; ich antwortete nicht. Ich war zu wütend, zu enttäuscht, zu überrascht. Erik rüttelte mich und forderte mich erneut auf, ihm zu sagen, wer vor der Tür stand. Schlussendlich stieß er mich zur Seite und öffnete selbst die Tür. Doch auch er knallte sie direkt wieder zu. „Was macht denn deine Mutter hier?!", fragte er voller Wut und Überraschung. Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte kein gutes Verhältnis mit meiner Mutter. Nachdem sie mich in Kleinkindalter geschlagen hatte, ist mein Vater mit mir ausgezogen, wodurch sie komplett abstürzte. Sie sollte wohl drogenabhängig und obdachlos gewesen sein, so hatte es mir mein Vater zu mindestens erzählt. Wir hörten ziemlich lange nichts von ihr, bis sie eines Tages wieder zurückkam. Meine Eltern sprachen sich dann aus und sie entschieden sich, es noch einmal zu versuchen. Meine Mutter versprach, keine Drogen mehr zu nehmen und sich in Therapie zu begeben, was sie auch tat. Zu dem Zeitpunkt war ich gerade sechs Jahre alt und ging in die erste Klasse. Mein Vater sah ich nicht oft, da seine Karriere dort gerade richtig gut lief. So kam es, dass ich ziemlich viel Zeit mit meiner Mutter verbrachte. Anfangs war sie super lieb und herzlich, aber mit der Zeit wurde sie immer ruppiger, klapste mir ein paar Mal eine und nötigte mich, alles für sie zu tun. Ich war quasi ihre Angestellte und Dienerin. Mein Vater bekam, wie gesagt, nichts davon mit,da er nicht viel Zeit für uns hatte. Dies zog sich über fünf Jahre hin. Ich kam langsam in die Pubertät und streupte mich gegen ihre Anweisungen, weswegen ich mir noch den einen oder anderen Schlag einfing. Ich traute mich aber nicht,meinem Vater was davon zu erzählen und so ließ ich es über mich ergehen. Als ich ca. dreizehn war, verließ meine Mutter meinen Vater und mich von heute auf morgen für irgendeinen dahergelaufenen Typen, und mein Vater und ich standen alleine dar. Mal wieder. Ich erzählte meinem Vater alles was in den vergangenen Jahren geschehen war. Ihm war das total unangenehm und er ist immer noch sehr schuldbewusst, weil er nichts gemerkt hatte und nicht geholfen hat. Seitdem habe ich meine Mutter nicht mehr gesehen und das Verlangen danach hatte ich auch nicht. Ich war sogar froh, dass sie mir nichts mehr tat und ich in Ruhe meine restliche Schulzeit meisten konnte. Diese Frau hat mir meine komplette Kindheit geraubt, mich misshandelt und nur ungutes getan, und jetzt stand sie hier in Paris vor meiner Tür. An meinem Geburtstag.

In guten, wie in schlechten Zeiten (Julian Draxler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt