Kapitel 50

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Seit wir wieder aus LA da waren, ging ich wie gewohnt zur Arbeit und Julian und mein Vater zum Training. Die Betrüger Sache war mittlerweile knapp vier Monate her und so langsam aus der Welt geschaffen. Die Medien hatten zum Glück keinen Wind von der Sache bekommen und so wusste es nur unser engster Freundeskreis. Ich war gerade auf dem Weg zur Arbeit, als mir eine kleine Familie im Park entgegenkam. Der Mann hatte Ähnlichkeiten mit Julian. Groß, braune Haare, sportlich, und die Frau ähnelte mir. Blond, einen Kopf kleiner als er und nicht dick, aber auch nicht dünn. Kurvig war das passende Wort. Vor den beiden lief ein kleiner Junge, um die 2 Jahre alt. Er wackelte vor ihnen her, in seine Jacke eingewickelt, mit dem kleinen Mützchen, sah er einfach so niedlich aus. Das würden Julian und ich eines Tages sein! Verträumt kam ich im Café an, wo mich direkt der Heißhunger ergriff. „Hast du Zwiebeln?", fragte ich und durchsuchte unseren Kühlschrank. „Ah! Yes, frische Zwiebeln und Senf!" „Sag mal Carly, geht es dir wirklich gut?" „Mir ging es nie besser, warum?" „Du isst gerade Zwiebeln mit Senf... roh! Sag mal, wann hattest du das letzte Mal deine Tage?", wollte die Brünette wissen. „Keine Ahnung... Schon länger her. Warum willst du das wissen?" „Du, ich glaube ich weiß, was mit dir los ist!" „Hä, was sollte denn mit mir sein? Mit mir ist rein gar nichts! Ich hab nur Hunger!". Auf was wollte Josi nur hinaus? Ja ok, Ich war schon lange überfällig, aber Julian und ich verhüteten immer gut und da ist noch nie was passiert. „Scheiße!" Es fuhr mir wie ein Blitz durch die Knochen. Wenn Julian nicht, dann konnte das vermeidliche etwas nur von...

„Plus... Da steht wirklich ein Plus... Scheiße Josi, was mach ich denn jetzt!" „Du wirst Mutter, meine Liebe!" Ich ging aus der Kabine raus. Ich war schwanger und das definitiv nicht von Julian. „Die Frage ist nur, wer ist der Vater? Julian oder doch Leon?", kommentierte Josi und lachte. Ich stieß ihr in die Rippen. „Man Josi, das ist nicht lustig! Ich muss zum Frauenarzt! Jetzt! Und du kommst mit. Dein Französisch ist besser als meins!" Ich zog meine beste Freundin hinter mir her, auf der Suche, nach einem geeigneten Frauenarzt. Josi brachte mich zu ihrem Frauenarzt, denn es war ein alter Kunde von ihr. Der Empfang war sehr freundlich gestaltet und auch die Arzthelferinnen waren erstaunlich nett. Josi schilderte kurz die Situation, woraufhin wir ins Wartezimmer geschickt wurden. Neben meinem Stuhl war ein kleines Modell eines Babys im Uterus aufgestellt. Josi sah mich an und zog das Baby heraus. Leise war anders. Die anderen Schwangeren Frauen sahen uns vorwurfsvoll an, wobei Josi in ein prustendes Lachen verfiel. Peinlich berührt half ich meiner Freundin das Modell wieder hinzurichten. Eine nach der anderen wurde aufgerufen, bis wir endlich dran waren. Die Ärztin konnte zum Glück deutsch, sodass ich ohne Hilfe mit ihr reden konnte. „Was führt sie zu uns?", wollte Dr. Morreau wissen. „Ich habe vorhin einen Schwangerschaftstest gemacht und wollte sicher gehen, ob ich wirklich schwanger bin und wenn ja, in welchem Zeitraum das geschehen sein musste." „Na dann, legen sie sich bitte einmal auf die Liege und machen sie ihren Bauch frei." Ich befolgte ihren Anweisungen, während die Ärztin das Licht ausschaltete. Sie setzte sich auf einen Hocker neben mich und richtete den Bildschirm, damit ich mitschauen konnte. „Vorsicht, wird kurz kalt.", warnte mich Dr. Morreau, ehe sie ein durchsichtiges Gel auf meinem Bauch verteilte. „So mal schauen, ob sie Mama werden... Also hier ist ihre Blase, die Nieren und da ist der Uterus und da ist was drin." Sie deutete auf eine kleine weiße Umrandung mit etwas Wurmförmigen drin. „Das ist die Fruchtblase und das der Mutterkuchen, also die Plazenta. Der kleine Fleck hier, das ist ihr Kind. Hier sind die Arme, die Beine und der Kopf. Anhand der Lage schätze ich es mal auf den vierten Monat! Herzlichen Glückwunsch, sie werden in ca. fünf Monaten Mutter eines kleinen Jungen! Gratuliere!" Scheiße... ich werde Mutter von einem Sohn, der nicht Julian als genetischen Vater haben würde. Ich wischte das Gel von meinem Bauch weg und nahm die Ultraschallbilder entgegen. Meine Augen hatten sich mit Tränen gefüllt, aber ich wusste nicht warum. Ob es jetzt vor Freude oder die Angst vor Julians Reaktion war, konnte ich nicht sagen. Josi nahm mich in den Arm und sprach mir gut zu. Wir redeten noch einige Zeit mit der Ärztin, bevor wir das Behandlungszimmer verließen und zurück zur Anmeldung gingen. Wir vereinbarten den nächsten Kontrolltermin und verließen schließlich die Praxis.

In guten, wie in schlechten Zeiten (Julian Draxler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt