POV JulianIch stand vom Sofa auf und ging ins Bad. Neben dem Waschbecken entdeckte ich drei kleine Bilder. Ich nahm sie in die Hand; mir bleib die Luft zu atmen weg. Das waren Ultraschallbilder von vor drei Stunden. Carly war schwanger? Das Baby war aber definitiv älter als zwei Monate, also konnte ich nicht der Vater sein. War Leon der Vater? Mit den Bildern in den Händen verließ ich das Badezimmer. Ich spürte Carlys geschockten Blick auf mir. Sie erzählte mir alles, was sie wusste. Das war gerade zu viel für mich, sodass ich seufzte und mein Gesicht auf meine Hände stützte. Die ersten Tränen kullerten meine Wange herunter. Ich wollte mit dieser Frau eine Familie gründen und jetzt machte mir mein bester Freund einen Strich durch die Rechnung, indem er meine Freundin, meine Liebe des Lebens schwängerte... Ich würde nie wieder Alkohol trinken und Carly auch nicht. Aber jetzt im Selbstmitleid zu versinken half auch nicht! Ich musste ihr zeigen, dass ich für sie da war, egal was passierte! Ich liebte sie, auch wenn es schwer sein würde, das Kind meines besten Freundes groß zuziehen. Ich lächelte meine Freundin an und nahm sie in den Arm. Carly war schnell eingeschlafen, sodass ich ihren Bauch streicheln konnte. „Du, da drin sorgst jetzt schon für viel Tumult! Wir werden noch ganz viel Spaß miteinander haben und ich werde dein Papi sein, egal ob ich es von den Genen her bin oder nicht. Du wirst mein kleiner Fußballstar! Mami und ich lieben dich!" ich wusste nicht warum ich das tat. Irgendwie war ich total glücklich, dass ich Vater werden würde, auch wenn ich nicht der leibliche Vater war, es war meine Freundin, also mein Sohn! Meine Augenlider wurden langsam schwer und so schlief auch ich ein.
„Schlaf weiter! Ich hab nur Hunger.", flüsterte mir Carly entgegen. Ich drehte mich um und schlief weiter. Irgendwann kuschelte sich meine Freundin wieder an mich und ich nahm sie beschützerisch in den Arm.
Ein leckerer Duft stieg mir in die Nase, sodass ich aufwachte und leicht verschlafen durch den Raum blinzelte. Am anderen Ende des Raumes stand Carly und briet irgendetwas, was herrlich duftete. Ich rieb mir die Augen und stand langsam auf. Ich stellte mich hinter meine Freundin und schlang meine Arme um sie; sie lehnte ihren Kopf gegen meine Brust. Mit meinen Händen streichelte ich ihren Bauch und es fühlte sich wirklich an, als würden wir eine kleine Familie werden. „Gut geschlafen?" „Bis mich meine morgendliche Übelkeit überrannt hat, ja! Du anscheinend auch, so fest wie du da gedöst hast!" Ich nickte und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf den Hals. Ich löste mich schließlich von ihr und half beim Raustragen des Essens. Carly hatte Bacon und Rührei gebraten, frische Brötchen geholt und Kaffee gekocht, ohne, dass ich wach wurde... Wie auch immer sie das gemacht hatte, diese Frau war einfach die Beste. Genüsslich aßen wir das zubereitete Frühstück und redeten über dies und jenes. „Wann hast du heute Training?" „Heute ist nur leichtes Training, da wir ja morgen ein Spiel haben. Also müsste ich hier gegen 13 Uhr los. Bleibt uns noch genug Zeit zu zweit!" „Wann ist eigentlich das erste Champions League Spiel?" „Gute Frage, aber das müsste nächste Woche Mittwoch sein. Wir fliegen aber schon Sonntagnachmittag." Ich guckte zu ihr auf. Sie hatte ein breites Grinsen auf den Lippen und ihre Augen glänzten verdächtig. War sie kurz davor, zu weinen? „Warum weinst du, Schatz?" „Weil ich so unheimlich stolz auf dich bin! Du lebst deinen Traum und bist so glücklich, auch wenn ich es dir absolut nicht einfach mache... Ich hab wahrscheinlich dein ganzes Leben auf den Kopf gestellt und das nicht nur im positiven Sinne... Wie du damit umgehst, dass ich von deinem besten Freund schwanger bin, fasziniert mich! Ich wäre wahrscheinlich ausgerastet und traurig und verzweifelt, aber du, du bist so, so liebe- und verständnisvoll! Warum, wenn ich fragen darf?" Ich musste kurz überlegen. Warum war ich so? Wahrscheinlich, weil ich sie liebte und die Schwangerschaft nicht absichtlich passiert war, sondern durch den Einfluss von Alkohol. Es schmerzte zwar trotzdem unheimlich, aber das Wissen, dass es keine Absicht war und sie mich wirklich liebte, machte es erträglicher. „Weil ich weiß, dass es keine Absicht war... Ihr wart betrunken und hattet keine Kontrolle über eure Körper... Klar, es tut mir im Herzen weh, dass nicht ich der Vater bin, aber so ist das Leben. Ich sehe es als Prüfung unserer Liebe an, welche unser Verhältnis entweder stärkt oder schwächt. Und ich will nicht, dass unsere Liebe weniger wird! Ich will dich für immer bei mir haben, in guten, wie in schlechten Zeiten! Das meintest du doch auch schon des Öfteren. Deswegen ist es die Prüfung der Prüfungen, die wir zusammen meistern werden! Ich werde ihn lieben, wie einen eigenen Sohn, versprochen!" Carly weinte mittlerweile und auch ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten. Ich stand auch und nahm meine Freundin in den Arm. Sie kniff sich in mein T-Shirt ein und vergrub ihr Gesicht an meiner Schulter. „Du bist das Beste, was mir je passiert ist! Ich liebe dich, Julian! Es tut mir trotzdem so unendlich leid!" ich küsste sie auf die Stirn und versuchte sie zu beruhigen. Ich würde Vater werden, dass war der Entschluss...
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In guten, wie in schlechten Zeiten (Julian Draxler FF)
FanfictionCarlys Vater, Thomas Tuchel, tritt seinen neuen Job als Cheftrainer bei Paris Saint-Germain an und Carly entschließt sich, mit ihm nach Paris zu ziehen. Neue Leute, neue Stadt, neues Leben, erhofft sich die 21-Jährige.Wäre da nicht dieser Fußballer...