Taehyung PoV
Während ich mir meine Tränen krampfhaft zurückhalten musste, entfernte ich mich immer weiter vom Wohnzimmer, in welchem Jungkook sich vermutlich noch auf seinem Sofa befand. Seine Worte waren für mich mehr als nur verletzend, vielleicht realisierte er es nicht einmal, aber die Art wie er gerade mit mir umging war mehr als nur scheiße. Ich wusste nicht einmal was mir gerade mehr zusetzte, der Fakt, dass ich diese Worte gerade aus Jungkooks Mund hören musste, oder die Worte an sich. Vermutlich war es eine ausgeglichene Mischung aus beidem, die mir gerade so in meinem Inneren weh tat und es gab gerade nichts mehr, dass ich tun wollte, als einfach wieder nach Hause zugehen und mich in mein bequemes Bett zu werfen. Ich ging den Gang entlang und folgte dem Weg, bis ich wieder an der Tür ankam, die mich in mein Zimmer führen würde, falls man es überhaupt als mein Zimmer betiteln könnte, denn es war ja immerhin sein Zimmer.
Ich legte meine Hand an den Griff und öffnete vorsichtig die Türe vor mir, versuchte dabei keinerlei Geräusch von mir zu geben, da ich nicht noch unnötige Aufmerksamkeit auf mich ziehen wollte und auch nicht noch einmal mit Jungkook reden wollte, nicht zu diesem Zeitpunkt. Ich betrat das schlicht gehaltene Zimmer und schloss die Tür wieder leise hinter mir, ehe ich mich vorsichtig umschaute und mich dazu entschloss, den Raum ein wenig abzudunkeln. Meine Stimmung war am Tiefpunkt und diese noch vorhandenen Sonnenstrahlen störten mich gerade ungemein, um nicht noch hinzuzufügen, dass man bei einer solchen Helligkeit wohl kaum noch schlafen konnte. Deshalb steuerte ich auf das Fenster zu und suchte kurzerhand nach der Kurbel, mit der ich meinen Rolladen nach oben machen könnte, um so den Raum auf eine passende Helligkeit abzudunkeln. Als ich dies gemacht hatte, möglichst leise wohl gemerkt, wand ich mich wieder davon ab und stand nun in der Mitte des Raumes, ohne eine wirkliche Ahnung, was ich nun tun könnte.
Ein leichtes Seufzen entwich meinen Lippen und ich betrachtete mich einmal kurz im Spiegel, welcher an der Schranktür hing und lächelte mir einmal selbst zu, wenn auch unmotiviert. Am Ende entschied ich mich für das Bett, weshalb ich darauf zuging und mich einfach darauf fallen ließ. Mein Gesicht vergrub ich halbwegs im Kissen, so dass ich wenigstens noch genügend Luft bekommen würde, aber auch, dass ich nicht mehr besonders viel sehen konnte. Vielleicht war es auch erst eimmal besser, wenn mir nichts unter die Augen kam, denn dazu war ich gerade echt nicht in der Stimmung. Allerdings war die einzige Person hier Jungkook und meine Lust auf ihn war leider nicht besonders groß derzeit, dafür hatte er einfach ein zu großes Loch hinterlassen und dieses ließ sich nicht mehr so einfach verschließen, selbst wenn ich es versuchen würde.
Es war ja nichts falsch daran, vielleicht würde er so merken, dass sein Verhalten mehr als nur daneben war und eine Beziehung auf einer solchen Ebene einfach nicht funktionieren könnte. Er war es ja, der mich erst zu sich geholt und anschließend wie Dreck behandelt hatte. Wieso fühlte ich mich dann eigentlich schlecht, wenn mein einziger Fehler doch wirklich nur darin bestand, dass ich nicht über meine Aktionen nachgedacht hatte und einfach blindlings getan hatte, was er von mir verlangte. Im Grunde genommen war er mir noch immer ein komplett fremder Mann und ich musste zugeben, dass ich über ihn nicht wirklich viel wusste und erst jetzt kam mir in den Sinn, dass ich so gesehen bei einem mir fast unbekannten Geschäftsmann lebte. Natürlich, ich wusste ein paar Dinge über ihn, aber ich hatte mich nie bei Yoongi über ihn erkundigt, oder selbst nach gefragt. Auf der anderen Seite hätte er mir auch niemals einen Einblick in sein Inneres gewährt, denn ich war immer noch der Überzeugung, etwas würde hinter seinen Aktionen stecken.
Es war, als würde mein Kopf sich Ausreden zurechtlegen, um sein schlechtes Verhalten mir gegenüber zu rechtfertigen, als würde er es nicht akzeptieren wollen, dass er vermutlich einfach nur ein Arschloch war, welcher gerne mit den Gefühlen anderer spielte. Anstatt ich es einfach in den Hintergrund drängen würde, machte ich mir vermutlich sogar mehr Gedanken als er selbst und suchte nach Gründen, die seine Art rechtfertigen könnten. Es war doch nicht meine Schuld, aber die scheinbare Wahrheit konnte ich einfach nicht akzeptieren. Ich wollte sie auch nicht akzeptieren.
Langsam drehte ich mich auf den Rücken, um die weiße Decke über mir anzustarren, jedoch wachte ich nicht aus meinen Gedanken aus und war weiterhin in diesen vertieft. Denn ich fragte mich außerdem, wie es denn nun weiter gehen würde. Ich konnte ja schlecht die ganze Zeit in diesem Zimmer bleiben, irgendwann würde auch ich etwas zu Essen und auch zu Trinken benötigen. Aber das war erst einmal unwichtig, bisher war ich nich gestärkt und etwas in mir vermutete, bevor es so weit kommen würde, hätten wir das bestimmt schon geklärt. Es gab keine Garantie, ich hoffte es einfach nur, denn er war mir noch immer extrem wichtig und auch der Fakt, dass er mich gerade sehr verletzt hatte, änderte an dieser Tatsache rein gar nichts.
»Ich hoffe, du weißt, was du tust«, flüsterte ich leise vor mich hin und schnaufte einmal aus, während ich spürte, wie eine einzelne Träne sich in meinem rechten Auge sammelte und diesem anschließend entwich. Sie lief mein Gesicht herunter, jedoch wischte ich sie nicht weg und ignorierte sie ganz einfach. Ich schloss langsam meine Augen und hoffte, nicht länger darüber nachdenken zu müssen und so spürte ich auch, wie ich der Realität immer mehr entwich.
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Fake Love メ Vkook
Fanfic»Es ist verrückt zu wissen, dass mein Kopf sich gegen etwas sträubt, das mein Herz so sehr begehrt.« Taehyung war ein ganz normaler, gerade erwachsen gewordener Junge, welcher sich mit seinem besten Freund Jimin durch einen Nebenjob ein wenig Geld v...