14|glückliche Familie

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„Dann lasst die Spiele beginnen.", gab er furchtlos zurück.

~

Kenan

Ich stieg aus dem Auto und warf Hugo die Autoschlüssel zu.

„Herr Aksoy wieso sind Sie schon hier?", fragte er und ging auf mein Auto zu.
Ich seufzte und sah ihn zornig an.

„Muss ich mich vor dir rechtfertigen, Hugo?", fragte ich gereizt. Er bückte sich etwas und sah nicht in meine Augen.

„Aber natürlich nicht. Es tut mir leid Herr Aksoy.", entschuldigte er sich sofort. Ich musterte den Mann Mitte vierzig.
Seine Kotletten waren schon grau und sein Bart war kaum noch in seiner natürlichen Haarfarbe.

Seufzend legte ich meine Hand auf seine Schulter.

„Sorry Hugo. Bin nur schlecht gelaunt.", entschuldigte ich mich und er lächelte kurz auf. Dieses bekloppte Mädchen.
Wie dämlich musste man nur sein? Sie hatte doch gar keine Ahnung mit wem sie sich angelegt hatte.

Ich betrat das Haus und schon kam mir Koray entgegen. Mit gerunzelter Stirn musterte ich meinen kleinen Bruder.

„Was machst du zuhause?", fragte ich ihn. Er kniff seine Augen zu Schlitzen.

„Was machst du hier?", stellte er als Gegenfrage und ich seufzte. Wir beide kamen hier also nicht raus.

„Geht dich einen Scheiß ein.", murrte ich und ging auf die Treppen zu.

„So lieb und freundlich wie sonst auch.", scherzte er und folgte mir. Ich ging in mein Zimmer und legte mein Telefon auf dem Schreibtisch ab.

Koray kam und lehnte sich gegen meinen Schreibtisch. Ich zog mein Oberteil aus und nahm mein Handtuch. Während ich ihn ansah schlug ich es über meine Schulter.

„Was willst du?", fragte ich ihn. Er grinste breit. Augenverdrehend ging ich in mein anschließendes Badezimmer gefolgt von ihm. War ja klar, dass er etwas wollte. Es war Koray. Er wollte immer was.

„Abi schau mal.. Ich bin ja eh zu spät zur Schule.", fing er an und ich wusste genau was jetzt kam,„Also wird jeder sehen, wenn ich an der Schule ankomme und wäre es nicht extrem geil, wenn ich mit deinem Auto-.."
(großer Bruder)

„Nein.", ließ ich ihn nicht einmal aussprechen und verschränkte meine Arme vor der Brust,„Jetzt geh endlich in die Schule und lass mich duschen."

„Schön, dass du dich dazu entschließt was gegen seinen Gestank zu unternehmen.", schmollte er. Ich nahm die Seife und warf sie einfach auf ihn. Er krümmte sich und fing sie auf.

„Verpiss dich jetzt.", murrte ich. Er legte die Seife zurück neben das Waschbecken.

„Kenan man! Dein Auto ist viel geiler als meins.", regte er sich drüber auf. Ich kniff meine Augen zu Schlitzen und sah ihn an.

„Du hast dein Auto erst vor zwei Wochen zum Geburtstag bekommen!", merkte ich an und er nickte,„Du hast unsere Eltern doch voll gelabert, dass du unbedingt dieses Auto wolltest." Er seufzte.

„Ja schon, aber deins ist einfach heftiger.", versuchte er es immer noch,„Kann ich dann wenigstens eins der anderen nehmen?" Ich schüttelte den Kopf.

„Ey!", rief er entsetzt. Ich sah ihn vernichtend an. Wieso konnte er mich nicht in Ruhe Duschen lassen?
Auto war Auto.
Es war ja nicht so, dass er eine Schrottkiste fuhr. Es war das neuste Modell der Automarke.

„Das ist unfair! Ich habe nur ein Auto und du hast vier.", bemerkte er und ich lachte spöttisch auf.

„Ich habe jedes Jahr zum Geburtstag ein neues bekommen. Glaub mir, die werden sich nicht die Mühe machen und es wird bei dir anders. Ein Auto zum Geburtstag und du bist leise bis nächstes Jahr.", sagte ich und zog mein Gürtel aus,„Jetzt geh endlich in die Schule!"

ALL I HATEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt