Kapitel 3

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"Du solltest mich eigentlich Hyung nennen, Jungkookie", schmunzelte ich und stürzte noch einen Schluck Wasser meine Kehle hinunter. Er lächelte ein entschuldigendes Lächeln und schon war ihm wieder verziehen. Man konnte ihm einfach nicht böse sein.
Ich wollte schon fragen, was er so spät und nur in Boxershorts und Shirt in unserer Küche machte, da wurde mir auch schon die Antwort geliefert, als ich sah wie er sich eine Bananenmilch aus dem Kühlschrank holte. Sehr lecker, aber ich fettes Schwein könnte mir das nicht leisten, ganz anders als Jungkook, der so ziemlich alles essen konnte und mit etwas Training seinen muskulösen Körper behielt.

Um nicht doch nach einer Milch zu greifen, trank ich gleich ich noch einmal ein Glas voller kaltem Wasser und mittlerweile war mir davon schon etwas schlecht.

"Wieso bist du eigentlich noch wach, Hyung ?"

Ich versteifte mich leicht, aber versuchte mein bestes Lächeln aufzusetzten. Ich hatte bisher immer gut darauf geachtet, dass sie anderen nicht mitbekamen wie ich später von einem unserer Trainings zurückkam. Das wollte ich so beibehalten. Ich war sicher nur eine Last für sie. "Ich hab noch etwas mit unserem Tanzlehrer wegen der Choreographie besprochen und dann kam leider kein Taxi für eine Zeit und ich musste warten."

"Und warum ist dein T-shirt und deine Haare nass ?"

"Es hat kurzzeitig geregnet." Es war nur zu meinem Glück, dass Jungkook jetzt nicht zu einem großen Fenster spazierte um zu schauen, ob es wirklich draußen geregnet hatte oder nicht. Hatte es natürlich nicht, aber ich konnte ihm nicht erzählen, dass es mein Schweiß von dem trainieren und dem Rennen nach Hause war. Das würde wieder nur Misstrauen geben und das wollte ich auf keinen Fall. Eine Weile war es in der dunklen Küche still, bevor ich hörte, wie er sein Glas wieder abstellte und zurück in sein Zimmer schlurfte. Ein leises erleichtertes Seufzen entkam mir und auch wenn ich gerade nichts anderes wollte, als endlich ins Bett zu fallen, schleppte ich mich ins Badezimmer. Da es relativ weit von den Schlafräumen entfernt lag, konnte ich auch noch mitten in der Nacht in Ruhe duschen.

Jeder Muskel meines Körpers schmerzte, als ich mir meine Klamotten vom Leib streifte und ohne einen Blick in den Spiegel über dem Waschbecken zu werfen in die Dusche stieg. Ich musste mir ein wohliges Stöhnen verkneifen, als das warme Wasser auf meine angespannten Muskeln traf und mir half mich zu entspannen. Ich war so verdammt müde, totzdem konnten meine Gedanken nicht aufhören zu rasen. In letzter Zeit fühlte ich mich immer öfter so, als würde ich gleich in Tränen ausbrechen und ich mochte dieses Gefühl nicht. Ganz und gar nicht. Aber es war eh meine Schuld, dass dieses Gefühl da war. Ich hatte viel zu viel gegessen und war dadurch fett geworden, jetzt musste ich nur abnehmen, dann würde es mir bestimmt besser gehen. Außerdem hatte ich es satt der Hässlichste und Fetteste in unserer Gruppe zu sein. Die anderen waren alle so schön und dünn und so viel besser als ich in allem, was sie taten. Ich wollte auch so sein.

Mein Kampfwille kam langsam zurück. Wenn ich nur genug abnehme, dann wird alles besser.


Das ist das Ende des 3. Kapitels !

My beautiful angel // YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt