Kapitel #40

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Als ich außerhalb des Wassers und in der Nähe des Korbs stand, hatte ich die Arme vor der Brust verschränkt und fühlte, wie ich leicht zitterte. Cameron hob mein Handtuch vom Boden auf, als ich gerade danach greifen wollte, und legte es - zusammen mit seinen Armen - schützend um meine Schultern. "Lucy, geht es dir wirklich gut? Du bist eiskalt und scheinst Schüttelfrost zu haben.", sagte er besorgt und versucht mich durch sein Umarmen zu wärmen.
"Mir geht es gut.", winkte ich ab und sah zu ihm auf. Mein sanftes Lächeln färbte ab und er legte sein Kinn auf meinen Kopf. Ich spürte seinen regelmäßigen Atem und hätte sogar schwören können, sein Herz in einem ruhigen Rhythmus schlagen zu hören. Sein Hand wanderte, durch das Handtuch geschirmt, immer wieder meinen Rücken rauf und runter, um zusätzliche Wärme zu erzeugen.

Mir war viel wärmer, als er mich wieder losließ und wir uns auf die Grünfläche setzten. Ein paar Sonnenstrahlen fielen mir ins Gesicht, während er auspackte und ich in die Baumkronen hinaufsah.
"Kuchen", sagte er und reichte mir einen Teller, "Frisch gebacken." Erstaunt sah ich ihn an und probierte ein Stück. "Du selbst?", hakte ich nach und seufzte aufgrund des guten Geschmacks. Lächelnd schüttelte er den Kopf und entgegnete: "Nein, nicht ganz. Der Bäcker." Wir beide begannen zu lachen und unterhielten uns weiterhin.
Es blieb mir unerklärlich, wie er immer wieder neue Themen fand, über die man sprechen konnte, damit keine unangenehme Stille entstand.

Die Sonnenstand nahm seinen Lauf und die leuchtende Kugel näherte sich dem Horizont, als mir letztendlich doch wieder kälter wurde und Cameron begann die Sachen zusammenzupacken. Plötzlich musste ich niesen und hätte ihn fast getroffen, hätte ich nicht die Arme gehoben und in meine Armbeuge geniest. Unvermittelt kam mir mein Hals beim Schlucken sehr trocken vor und ich begann ein weiteres Mal zu zittern.
"Lu, ich bin mir nicht sicher, ob es dir wirklich gut geht.", meinte er und hob mein Handtuch auf, um es mir wieder über die Schultern zu legen und zog mich vorsichtig in den Stand hoch. Er schloss mich abermals in seine Arme und seine Wärme strömte auf mich ein. Es begann mir wieder besser zu gehen, als würde er ein Akku in mir aufladen. Ich schloss meine Augen.
Für einen Moment verschwand das Wärmegefühl, bis ich merkte, dass er mir das Handtuch wegzog und mein T-Shirt über den Kopf zog. Dann nahm er jedoch auch seines in die Hand und wiederholte seine vorherige Handlung. Schmunzelnd betrachtete er mich kurzzeitig in dem viel zu großen Oberteil und band mir schließlich ein trockenes Handtuch um die Hüften. "Jetzt sollte dir wieder etwas wärmer sein.", flüsterte er grinsend an mein Ohr, während er mich nochmals umarmte.

Unter dem Wolfsmond [ABGESCHLOSSEN] (Fortsetzung folgt) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt