E I N S

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POV Ardy

Die vielen kleinen lieblichen bunten Häuser mit ihren Geschichten und Gerüchen rasten an mir vorbei.
Das Dorf in dem ich gewohnt hatte.
Bis jetzt.
Seufzend sah ich weiter aus dem Fenster und betrachtete die Felder, die in wunderschöner Farbenpracht vorbei sausten und die Menschen, die einfach an dem fahrenden Auto vorbeigingen ohne zu wissen, dass ich sie für immer verlassen würde.
Naja nicht für immer.
Aber für eine sehr lange Zeit.
Meine Eltern hatten sich vor kurzer Zeit getrennt und nun würde ich mit meiner Mutter in die Großstadt Köln ziehen.
Ich war noch nie der Landmensch gewesen.
Natürlich liebte ich die Natur, aber irgendwie hatten mich Städte immer mehr angezogen, als die kleinen Dörfer.
Das hieß aber jetzt nicht, nur weil ich auf dem Land aufgewachsen war, würde ich keine Drogen nehmen, Alkohol trinken und auf Partys gehen.
Die gab es in meinem Dorf jede Menge.
Höchstwahrscheinlich war es noch schlimmer als in der Stadt, wie es bei uns zuging.
Jedoch war ich ja schon 17 Jahre alt.
Da durfte ich mir ja ab und zu etwas gönnen.
,,Alles gut Schatz? Freust du dich auf deine neue Schule?",fragte meine Mutter und blickte mich liebenswürdig an.
,,Hm, naja. Geht so",meinte ich am Beifahrersitz wahrheitsgetreu.
Sie lachte nur und streichelte mir sanft über die Wange.
,,Wir sind gleich da. Du musst leider auch gleich in die Schule. Ich fahr dich vorbei ja?",ich brummte nur, was so viel wie ,,Ja okay" bedeuten sollte.
Ich freute mich auf meine neue Schule.
Jedoch hasste ich es, der ,Neue' zu sein, der von jedem angeschaut wurde.
Ich war lieber der stille Typ, der alles beobachtete, trotzdem Freunde hatte und sich gut anpasste.
So war ich nun mal.
So war Ardy.
Ardian Bora.
Der Junge mit den schwarz gefärbten Haaren, den Tattoos und dem coolen Style.
Das Auto hielt an und die Reifen quietschten beim Bremsen.
Anscheinend waren wir schon an der Schule angekommen.
Für mich stellte sich jedoch schnell heraus, dass es ganz und gar nicht nach einer Schule aussah.
Wohl eher eine alte große Villa.
Aber sie wirkte relativ sympatisch.
So sympatisch eine Schule halt sein konnte, versteht sich.
Ich öffnete die Tür und sah den großen Eingang.
Ein riesen Tor blickte mir in der Ferne schon freundlich entgegen und ich konnte die eltlichen Gravierungen sehen, die in das Gemäuer eingeprägt worden waren.
Sah eigentlich ganz hübsch aus.
,,Danke fürs Fahren, Mum",meinte ich.
Sie lachte nur: ,,Du hättest doch nicht hier her gefunden, also keine Dankesagungen"
Ich grinste sie an, schulterte meinen Rucksack, schloss die Autotür und das Auto verschwand.
Jetzt stand ich hier.
Alleine.
Auf mich gestellt.
Auf dem Weg in eine neue Zukunft.
Eine bessere?
Wer wusste das schon.
Ich ging einfach die große steinerne Treppe am Eingang hoch und betrat das Gebäude.
Es wirkte von innen noch viel älter.
Jedoch keineswegs verfallen oder sonstiges.
Am Ende des Flurs war ein kleines Glashäuschen.
Wahrscheinlich war das das Büro der Sekretärin oder des Hausmeisters.
Schulterzuckend lief ich darauf zu.
Eine Frau kam sofort aus dem Häuschen und blickte mich freundlich an.
Sie hatte eine runde Brille und ihre Haare waren kurz, gelockt und grau.
Sie wirkte nett.
,,Ah! Du musst Ardian Bora sein, richtig?",rief sie lächelnd und begutachtete mich von oben bis unten.
,,Ja, der bin ich",meinte ich und sah sie freundlich an.
,,Die Schule hat schon begonnen, aber deine Mutter hatte erwähnt, dass ihr im Stau standet, also alles halb so wild. Deine Klasse ist die 11b. Euer Klassenlehrer ist Herr Frödig. Er unterrichtet euch in Mathe und Englisch. Oh ich glaube ihr müsstet ihn gerade jetzt haben",sie blickte kurz auf ihre Armbanduhr und nickte dann zustimmend.
,,Komm, ich führe dich hin. Und ach ja",sie reichte mir einen Din A4 Zettel: ,,Das hier ist dein Stundenplan"
Ich sah sie dankbar an.
Sie war zwar geschwätzig, aber ziemlich sympathisch.
Sie führte mich durch etliche Flure und Räume und Türen.
Herr je.
Ob ich mir das jemals merken konnte?
Hoffentlich fand ich bald jemanden, mit dem ich mich anfreunden konnte.

Endlich waren wir angekommen.
Die Frau lächelte noch einmal aufmunternd, dann klopfte sie und öffnete die Tür.
Sie ging auf einen hochgewachsenen jungen Mann zu, der am Lehrerpult stand und flüssterte ihm etwas ins Ohr.
Er nickte nur und sah dann zu mir.
Die Sekretärin kam wieder auf mich zu und ging einfach aus der Tür und ließ mich alleine.
Das konnte ja heiter werden.
,,Komm doch rein, Ardian",rief der braunhaarige Lehrer zu und machte eine einladende Handbewegung.
Ich folgte seiner Geste.
,,Also, Schüler. Wir haben einen neuen Mitschüler. Ardian Bora. Er wird von nun an in unsere Klasse gehen. Bitte behandelt ihn gut. Ardian?",er blickte zu mir und lächelte freundlich.
,,Würdest du dich bitte der Kasse vorstellen?",ich nickte.
,,Also hey. Mein Name ist Ardian, aber nennt mich Ardy. Ich bin umgezogen und ja"
Das würde wohl genug sein.
Mehr würde ich nicht preisgeben.
Das mussten sich die Mitschüler schon verdienen.
,,Gut, dann setz dich doch bitte neben Rewi",meinte er immer noch freundlich und ich nickte wieder.
Rewi winkte mit seiner Hand.
Bis jetzt hatte ich noch nicht die Zeit gehabt, mir meine Klassenkameraden genauer anzusehen.
Ich blickte durch die Klasse.
Viele hübsche Mädchen lächelten mich schüchtern an und auch einige nette Jungs schienen dabei zu sein.
Doch dann...
Sah ich in SEINE Augen.
Und es verschlug mir schier die Sprache.
Unsere Blicke trafen sich.
Grün traf auf Eisblau.
Eine fühlbare Spannung herrschte im Raum, als wir uns beide ansahen.
Sie war elektrisierend.
Doch dann brach der Junge den Kontakt ab und blickte arrogant aus dem Fenster.
Wow.
Er war.
Wow.
Einfach nur wunderschön.
Wie hypnotisiert setzte ich mich auf meinen Platz und Herr Frödig fuhr mit dem Unterricht fort.
Doch immer wieder sah ich zu dem Jungen hinten am Fenster empor und fragte mich, warum er so wunderschön war und was mich so sehr an diesem Jungen faszinierte.

Crush auf den Badboy ~ Tardy (in Arbeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt