„Ich bin einfach zu nett" Ausrede oder Wahrheit?

Die meisten werden den Satz „Ich bin einfach zu nett" kennen und Wissen das es in den seltensten Fällen wirklich so ist. Doch warum verwenden so viele Menschen diesen Satz?

Immerhin wird er sowohl von Männern als auch von Frauen verwendet, was bedeutet das es schon einmal keine Geschlechter spezifische Aussage ist. Was hat es also dann damit auf sich?

Ich hab mich persönlich dabei erwischt wie ich diesen Satz verwendete nachdem meine Verlobte mich nach zwei Jahren betrogen hatte. Natürlich lag es daran das ich einfach viel zu nett und freundlich war und ich mich einfach mehr wie ein Arschloch verhalten muss. Es kann natürlich nicht daran liegen das man die Beziehung nach einiger Zeit für selbstverstandlich sieht und aufhört, seinem Partner das Gefühl zu geben, dass man ihn noch begehrt. Es ist immer leichter die Schuld auf andere zu schieben als sich einmal auf das eigene Verhalten zu besinnen.

Doch ist dieser Satz nun immer nur eine billige Ausrede um sich besser zu fühlen? Diese Frage kann man ganz leicht beantworten: jein.

Gerade heutzutage stehen die Frauen eher auf dominante Typen und die Männer mehr auf Frauen die wissen was sie wollen im Leben. Jedoch gibt es immer wieder Ausnahmen von dieser Regel. Sollte man also nicht gerade ein selbstbewusster muskelbepackter Mann oder eine erfahrene selbstständige Frau sein kann es sich lohnen bei der Partnersuche etwas mehr Zeit zu investieren. Natürlich muss man das für sich selbst entscheiden, jedoch „schmeißen" sich viele in eine Beziehung für die sie eigentlich noch gar nicht bereit sind oder bilden sich ein, Gefühle für die andere Person zu haben. Was wieder dazu führt das der Satz „Ich bin viel zu gut für sie" oder „Ich bin einfach zu nett" seinen Einsatz findet.

In einigen Ausnahmefällen habe ich jedoch bereits persönlich erlebt das dieser Satz war ist. Es gibt einige Frauen die schon häufiger von Männern verletzt wurden, durch eben diese Einstellung jedes kleinste Anzeichen von Gefühlen und Zuneigung als Liebe zu sehen, und dadurch einen gewissen Männerhass entwickeln. Diese Frauen sind irgendwann so kaputt innerlich da ihre Suche nach Liebe immer wieder in Enttäuschung endet, dass selbst wenn sie jemanden finden der ihnen das Gefühl von Liebe gibt und sie eine glückliche Beziehung führen, der Männerhass hervor dringt. Meist bemerkt man diesen Hass durch Kommentare die von der Partnerin kommen sollte der Mann etwas falsch machen oder die Partnerin ist besser in einer Tätigkeit. Ich möchte damit natürlich nicht aussagen das die Schuld nur bei der Frau liegt. Die größte Schuld liegt an Männern deren Herz häufiger gebrochen wurde sodass diese nur noch versuchen möglichst viel Sex zu haben, ungeachtet von den Gefühlen der Frau. Teilweise gehen manche Männer auch eine Beziehung ein nur um für einen gewissen Zeitraum die Möglichkeit zu sichern Geschlechtsverkehr zu haben und die Partnerin dann zu verlassen, wenn der Sex nicht mehr ausreichend gut genug ist.

Ich habe durch meinen Beruf schon so einige Beziehungen gesehen die nur darauf aufgebaut waren, Sex zu haben. Sei es nun vom Mann oder von der Frau ausgehend. Teilweise kann man auch auf diversen Partnerseiten sehen das Frauen angeben etwas Festes zu suchen was jedoch auch nur eine Ausrede ist um nicht als Schlampe abgestempelt zu werden. Teilweise kann diese Einstellung sowohl Männer als auch Frauen stark schädigen, vor allem sollten solche Erfahrungen in der Jugendphase gemacht werden. Ein Beispiel von meiner Seite ist da meine erste Beziehung. Ich hatte meine erste Freundin erst mit 17 während alle um mich herum bereits glücklich in einer Beziehung waren oder sich schon im jungen Alter durch die Welt vögelten. Dementsprechend froh war ich jemanden gefunden zu haben der meine Liebe auch erwiedert und mir gezeigt hat, wie sich Liebe anfühlt und das ich nicht nur ein gefühlsloser Zombie bin. Nach 6 Monaten fand ich heraus das sie mit anderen Männern schrieb und nur noch aus Mitleid mit mir zusammen war.

Dies war einer der härtesten Schicksalsschläge die ich bis dato gefühlt hatte.

Dieses Erlebnis prägte mich bis zum heutigen Tage und ist auch ein gutes Beispiel dafür das der Satz aus dem Titel nicht immer eine Ausrede ist. Ich war wirklich zu nett und zu wenig dominant was zur Folge hatte, dass ich sie an einen dominanteren selbstbewussteren Mann verloren hatte.

Doch ist dies nun eine Ausrede dafür keine Gefühle mehr zu zulassen und Frauen nur noch als Sexobjekt anzusehen?

Meine Meinung ist nein. Das Leben beinhaltet nun einmal schöne und schmerzhafte Momente. Man muss lernen damit zu leben und darüber hinweg zu kommen. Das Leben ist eben nicht nur schön sondern auch scheiße. Aus dem einfachen Grund das wir die schönen Dinge im Leben auch genießen können und das könnten wir nicht wenn wir nur schönes erleben. Man muss Schmerz kennen um Liebe erkennen zu können.